Pressemitteilung | Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV)

UDV-Studie: Pedelecs sind im Straßenverkehr nicht gefĂ€hrlicher als FahrrĂ€der

(Berlin) - Elektrisch unterstĂŒtzte FahrrĂ€der, sogenannte Pedelecs, sind nicht grundsĂ€tzlich gefĂ€hrlicher als FahrrĂ€der. Das hat die Unfallforschung der Versicherer (UDV) herausgefunden. Demnach fahren Pedelecs-Nutzer mit einer TretunterstĂŒtzung bis 25 km/h - das sind die am hĂ€ufigsten gekauften - zwar im Schnitt geringfĂŒgig schneller als Radfahrer, erleben im Alltag dadurch aber nicht spĂŒrbar mehr riskante Situationen. Deutlich schneller sind die sogenannten S-Pedelecs mit einer TretunterstĂŒtzung bis maximal 45 km/h unterwegs. Aber auch sie kamen laut UDV-Studie nicht vermehrt in kritische Verkehrssituationen.

Die Unfallforscher haben fĂŒr ihre Untersuchung die MobilitĂ€t, die Geschwindigkeit und die Risiken im Verkehrsalltag von Elektroradfahrern im Vergleich zu Fahrradfahrern untersucht und die EinschĂ€tzung der gefahrenen Geschwindigkeiten durch Autofahrer beobachtet. Außerdem haben sie die amtliche Verkehrsunfallstatistik analysiert. FĂŒr die Fahrverhaltensstudie wurden Sensoren und Kameras an den ZweirĂ€dern von 90 Teilnehmern im Alter von 16 bis 83 Jahren installiert. Davon waren 31 Fahrradfahrer, 49 Pedelec-Fahrer und 10 S-Pedelec-Fahrer. Über einen Zeitraum von vier Wochen wurde das natĂŒrliche Fahrverhalten der Teilnehmer aufgezeichnet und hinterher ausgewertet. Dabei stellte sich heraus, dass die Unterschiede in der Nutzung, in den gefahrenen Wegstrecken und bei den Geschwindigkeiten gering sind. Nutzer setzen die MotorunterstĂŒtzung offenbar in erster Linie ein, um fahrradĂ€hnliche Geschwindigkeiten mit geringerem Aufwand zu erreichen. Das gilt besonders fĂŒr Ă€ltere Radfahrer, deren Geschwindigkeiten deutlich unterdurchschnittlich waren.

Im zweiten Teil des Projektes haben die UDV-Experten untersucht, ob die Geschwindigkeit von ElektrofahrrĂ€dern und anderen Einspurfahrzeugen von Autofahrern richtig oder falsch eingeschĂ€tzt werden. Dabei wurde der Einfluss verschiedener Faktoren (z.B. AnnĂ€herungsgeschwindigkeit, Alter des Zweiradfahrers, Trittfrequenz) auf die Geschwindigkeitswahrnehmung von Zweiradfahrern ĂŒberprĂŒft. TatsĂ€chlich unterschĂ€tzten die Pkw-Fahrer die Pedelec-Geschwindigkeit hĂ€ufig, allerdings ohne, dass dies die Sicherheit gefĂ€hrdete.

Bei der Analyse des Unfallgeschehens fiel auf, dass Pedelec-UnfĂ€lle mit Verletzten oder Getöteten ĂŒberdurchschnittlich hĂ€ufig außerhalb von Ortschaften passieren. Auch zĂ€hlten die Experten im Vergleich zu den Fahrradfahrern deutlich mehr AlleinunfĂ€lle und UnfĂ€lle auf GefĂ€llestrecken. "Nicht das Pedelec ist das Problem, sondern die derzeit ĂŒberwiegende Nutzergruppe", sagt UDV-Leiter Siegfried Brockmann. "Viele Senioren freuen sich ĂŒber neu gewonnene MobilitĂ€t, haben dann aber Schwierigkeiten mit dem Handling des Pedelecs. Hier sind die HĂ€ndler in einer besonderen Verantwortung, bei der Auswahl des optimalen GerĂ€ts sachkundig zu beraten und die Pedelec-Fahrer ausfĂŒhrlich einzuweisen." Die Ă€lteren Pedelec-Fahrer könnten auch selbst fĂŒr mehr Sicherheit sorgen, indem sie Trainingsveranstaltungen besuchen, beispielsweise bei den Verkehrswachten. "Außerdem sollten sie immer einen Helm tragen", rĂ€t Brockmann.

Quelle und Kontaktadresse:
Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) Pressestelle Wilhelmstr. 43 / 43 G, 10117 Berlin Telefon: (030) 20205000, Fax: (030) 20206000

(sy)

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