Pressemitteilung | Immobilienverband Deutschland IVD Bundesverband der Immobilienberater, Makler, Verwalter und Sachverständigen e.V.

US-Hypothekenkrise: Keine Auswirkungen für deutsche Hauskäufer

(Berlin) - Der IVD Bundesverband rechnet nicht mit Auswirkungen der US-Hypothekenkrise auf deutsche Hauskäufer. Zudem ist eine Hypothekenkrise vergleichbar mit der in den USA in Deutschland ausgeschlossen. „Mittel- bis langfristig besteht jedoch die Möglichkeit, dass die Zinsen für Darlehen weiter ansteigen werden“, so Jürgen Michael Schick, Vizepräsident des IVD Bundesverbands. Der Grund: Institute, die beispielsweise Vollfinanzierungen von Hauskäufen anbieten, finanzieren sie über Anleihen am Kapitalmarkt. Diese Refinanzierung ist durch die Krise in den USA teurer geworden. Der IVD warnt vor solchen Vollfinanzierungen. „Auf 120-Prozent-Finanzierungen sollten sich allenfalls Kunden mit hoher Bonität einlassen. Die Banken verlangen für Vollfinanzierungen deutliche Zinsaufschläge, sie sind für den Kreditnehmer sehr riskant“, sagt Schick. Seit einiger Zeit werden diese Darlehen, die es in den USA schon seit Jahren gibt, auch in Deutschland angeboten. Mit 120-Prozent-Finanzierungen können Eigenheimkäufer nicht nur den gesamten Kaufpreis, sondern auch die Nebenerwerbskosten finanzieren.

Insgesamt sei damit zu rechnen, dass wegen der Probleme in den USA hiesige Institute bei der Kreditvergabe höchstwahrscheinlich vorsichtiger werden. „Bei Darlehen, die zu 100 Prozent und mehr finanzieren, dürfte künftig die Bonität der Kreditnehmer noch genauer geprüft werden. Zudem wird voraussichtlich eine höhere Risikoprämie verlangt werden“, sagt Schick.

Die Zinssätze in Deutschland sind nach wie vor sehr günstig. „Hauskäufer, die jetzt erwägen, eine Wohnung oder ein Mehrfamilienobjekt zu erwerben, sollten angesichts der nach wie vor günstigen Zinsen eine langfristige Zinsbindung über zehn Jahre anstreben“, so Schick. Die Möglichkeit einer langfristigen festen Zinsbindung ist ein wichtiger Vorteil bei der Finanzierung in Deutschland gegenüber den USA. Hauskäufer in den USA nutzen häufig variable Zinssätze. Darüber hinaus haben US-Banken vielfach so genannte „Two and 28“-Darlehen vergeben: In den ersten zwei Jahren zahlten die Darlehensnehmer niedrige Festzinsen, in den folgenden 28 Jahren variable Zinsen. Die Immobilienerwerber verfügen dabei in vielen Fällen über keine Rücklagen, weil sie alles für den Konsum ausgeben.

Zudem haben viele Hauskäufer trotz schwacher Bonität Kredite erhalten. Dabei handelt es sich um die so genannten Subprime Loans, ein Marktsegment, das es in Deutschland kaum gibt. Schon bei leichten Zinsanstiegen kommen diese Hauskäufer ins Trudeln und können Darlehen nicht mehr bedienen.

„In Panik geraten muss wegen der Hypothekenkrise in den USA niemand“, so Schick. „Aber die Situation dort ist eine Warnung, sich nicht auf hochriskante Finanzierungen einzulassen: Kreditnehmer in Deutschland sollten unbedingt lieber die Möglichkeit der langfristigen Zinsbindung nutzen und nach Möglichkeit mit einem angemessen Eigenkapitalanteil finanzieren.“

Quelle und Kontaktadresse:
Immobilienverband Deutschland IVD Bundesverband der Immobilienberater, Makler, Verwalter und Sachverständigen e.V. Jürgen Michael Schick, Bundespressesprecher / Vizepräsident, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Littenstr. 10, 10179 Berlin Telefon: (030) 275726-0, Telefax: (030) 275726-49

(el)

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