Pressemitteilung | Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie e.V. (BDSI)

Umfangreiche Minimierungsmaßnahmen zum Schutz vor Einträgen von MOSH/MOAH in Lebensmitteln erfolgreich

(Bonn) - In den letzten Jahren wurden in verschiedensten Lebensmitteln Spuren von mineralischen Kohlenwasserstoffen (sog. MOSH/MOAH) gefunden, teilweise auch in Schokolade. Da Einträge von MOSH/MOAH in Lebensmittel generell unerwünscht sind, arbeiten die gesamte Lebensmittelindustrie und auch die Süßwarenindustrie intensiv daran, diese zu minimieren. Die Lebensmittelwirtschaft hat nach Bekanntwerden der Problematik zahlreiche Maßnahmen entwickelt, um den Übergang von MOSH und MOAH in Lebensmittel auf ein Minimum zu reduzieren. Auch umfangreiche Forschungsinitiativen der Lebensmittelwirtschaft wurden branchenübergreifend über den Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde (BLL) eingeleitet.

Diverse Warentests sowie die Berichte der amtlichen Lebensmittelüberwachung zeigen sehr deutlich, dass diese Minimierungsstrategien gerade deutscher Unternehmen erfolgreich sind, insbesondere auch im Vergleich zu anderen Ländern der EU. Dies liegt daran, dass die Unternehmen in Deutschland in den letzten Jahren viel zur Minimierung dieser Stoffe getan haben - mit guten Erfolgen. Durch gezielte Maßnahmen wie z.B. die Umstellung auf Frischfaser, den Einsatz mineralölfreier Druckfarben oder die Verwendung von geeigneten Barrieren konnten bereits viele Produktverpackungen optimiert und die Migration von MOSH/MOAH während Transport und Lagerung weitgehend vermieden werden. Dies bestätigt auch ein aktueller Test von Adventskalendern, den das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit am 23.11.2016 veröffentlicht hat (www.lgl.bayern.de).
Das Lebensmittelchemische Institut (LCI) der deutschen Süßwarenindustrie hat im Juli 2016 ein dreijähriges wissenschaftliches Forschungsprojekt (2013-2016) zur Minimierung von MOSH/MOAH in Lebensmitteln abgeschlossen. Die Analysen bestätigen, dass Transportkartons und Wellpappen aus Recyclingfasern, die zur Feuchtigkeitsregulierung beim Rohstofftransport beispielsweise auch zum Auskleiden von Schiffscontainern eingesetzt werden, ebenfalls eine wichtige Eintragsquelle sind. Sie können wegen des dort verarbeiteten Altpapiers Mineralölbestandteile enthalten, die ausdünsten und so in Import-Rohwaren übergehen. Auch Jutesäcke zum Transport von Rohstoffen sind teilweise Quellen von MOSH/MOAH-Einträgen.

Konsens besteht in der Wissenschaft darüber, dass als Hauptursache und maßgebliche Eintragsquelle von MOSH/MOAH in der Lebensmittelkette die Verwendung mineralölhaltiger Zeitungsdruckfarben zu sehen ist. Laut Umweltbundesamt* werden jährlich EU-weit mehr als 60.000 Tonnen dieser Bestandteile in den europäischen Altpapierkreislauf eingetragen. Aus Altpapier werden dann u.a. wieder Transportkartons auch für Lebensmittel hergestellt.

"Der BDSI fordert deshalb bereits seit Jahren eine Umstellung auf mineralölfreie Druckfarben im Zeitungsdruck, um eine Haupteintragsquelle von Mineralölbestandteilen in den Recyclingkreislauf zu verschließen", so Stephan Nießner, Vorsitzender des Bundesverbandes der Deutschen Süßwarenindustrie. "Darüber hinaus sind gemeinsame Minimierungsmaßnahmen mit allen Partnern entlang des Produktions-, Transport- und Lagerungsprozesses nicht nur innerhalb der EU, sondern auch in den Herkunftsländern der Rohstoffe erforderlich und auch bereits auf den Weg gebracht worden."

Zum Hintergrund:

Mineralische Kohlenwasserstoffe (MOSH/MOAH) kommen überall in der Umwelt vor und können auch in Lebensmittel gelangen. Bei diesen Spuren von MOSH/MOAH handelt es sich nicht um "Mineralöl", sondern um komplexe Stoffverbindungen aus der Gruppe der mineralischen Kohlenwasserstoffe. Neben dem Haupteintrag aus mineralölhaltigen Druckfarben in Recyclingkartonen ist eine umweltbedingte "Grundbelastung" - z.B. durch Verbrennungsprozesse - gegeben (u.a. Abgase von Motoren, Emissionen aus Anlagen und dgl.). Auch während des Transports und der Lagerung sowohl der Rohwaren als auch der daraus hergestellten Lebensmittel auf Handelsebene und zu Hause beim Verbraucher können mineralische Kohlenwasserstoffe in Lebensmittel gelangen. Wegen der Komplexität bedarf es der gemeinsamen Anstrengung aller an der Lebensmittelkette Beteiligten - und dies international, da viele Einflussfaktoren außerhalb Deutschlands liegen (z.B. Lagerung und Transport von Importrohstoffen). Die Lebensmittel- und Süßwarenindustrie kann die komplexe und schwierige Thematik allein nicht lösen, sondern alle national wie international Beteiligten - vom Anbausektor über den Rohstoffhandel, das Transportwesen, die Lebensmittel- und Verpackungsindustrie, den Lebensmittelhandel, die Druckfarbenindustrie sowie die Zeitungsverlage bis hin zu den Verbrauchern - müssen mitwirken.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie e.V. (BDSI) Solveig Schneider, Pressereferentin Schumannstr. 4-6, 53113 Bonn Telefon: (0228) 26007-0, Fax: (0228) 26007-89

(dw)

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