Pressemitteilung | NORDMETALL Verband der Metall- und Elektro-Industrie e.V.

Umfrage der norddeutschen M+E-Industrie: 98 Prozent der Unternehmen wollen Flüchtlinge einstellen - fehlende Sprachkenntnisse sind das Hauptproblem

(Hamburg) - 98 Prozent der Unternehmen der norddeutschen Metall- und Elektroindustrie können sich vorstellen, Flüchtlinge zu beschäftigen oder tun dies bereits. Das ist das zentrale Ergebnis einer aktuellen Umfrage der Arbeitgeberverbände NORDMETALL und AGV Nord unter ihren Mitgliedsunternehmen. Die Betriebe zeigen eine sehr hohe Bereitschaft, anerkannten Flüchtlingen durch Praktika (73 Prozent), Ausbildung (61 Prozent) und Probebeschäftigung (60 Prozent) eine dauerhafte Perspektive für die Integration in Arbeitsmarkt und Gesellschaft zu ermöglichen. Als größte Hürde nennen die Unternehmen nach wie vor die mangelnde Qualifikation der Zuwanderer. Insbesondere Deutschkenntnisse werden als Schlüssel für einen erfolgreichen Einstieg in den Arbeitsmarkt genannt, noch vor fachlichen Qualifikationen.

Dr. Nico Fickinger, Hauptgeschäftsführer von NORDMETALL: "Wenn sich heute führende Industrievertreter mit der Bundeskanzlerin in Berlin treffen, ist für uns klar: Die Hoffnung, dass die große Zahl der Flüchtlinge kurzfristig dem Fachkräftemangel abhilft, hat sich bisher nicht erfüllt. Umso wichtiger ist es daher, mit den Integrationsbemühungen nicht nachzulassen. Politik und Behörden in Bund und Ländern müssen mehr tun, um Asyl-Verfahren schneller abzuschließen sowie Sprach- und Integrationskurse zügiger durchzuführen. Außerdem muss die Vergütung in Lernphasen und Zeiten der Probebeschäftigung dem deutlich geminderten Leistungsvermögen der Flüchtlinge Rechnung tragen. Mit dem Integrationsgesetz, das dem Prinzip ,Fördern und Fordern' folgt, wurden schon wichtige Weichen gestellt: Die Sicherung des Aufenthaltsstatus von geduldeten Jugendlichen in schulischer oder betrieblicher Ausbildung ist ein großer Fortschritt. Das gilt auch für die Verlängerung des Aufenthaltsrechts für weitere zwei Jahre ('3+2-Regel') bei anschließender ausbildungsadäquater Beschäftigung. Das reicht aber noch nicht. Flüchtlinge haben mehrheitlich eine hohe Arbeitsmotivation und wünschen sich einen schnellen Einstieg in den Job. In der norddeutschen M+E-Industrie haben sie jedoch nur als gut und bedarfsgerecht ausgebildete Fachkräfte eine echte Perspektive. Unsere Betriebe sind bereit, dies über Ausbildung oder Praktika zu ermöglichen."

Die Blitzumfrage, an der sich rund die Hälfte der im "Nordlicht"-Panel zusammengefassten 100 Betriebe beteiligt haben, ist repräsentativ für die 680 NORDMETALL- und AGV Nord-Mitgliedsunternehmen in Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und dem nordwestlichen Niedersachsen.

Sie belegt außerdem, dass derzeit ein grundsätzlicher Mangel an geeigneten Bewerbern für Ausbildungsplätze herrscht: 74 Prozent der Unternehmen geben an, Ausbildungsplätze nur mäßig bis gar nicht mit geeigneten Bewerbern besetzen zu können. Diesem Mangel begegnen 72 Prozent der Unternehmen aktiv, vornehmlich durch eine Verstärkung ihrer eigenen Suchaktivitäten. 32 Prozent gaben zudem an, die Instrumente der Arbeitsagenturen zu nutzen.

Neben der Förderung des eigenen Nachwuchs behalten die Unternehmen der norddeutschen M+E-Industrie auch die Integration von Geflüchteten als gesellschaftliche Aufgabe im Auge: Sie beteiligen sich vielfältig an Hilfs- und Unterstützungsaktivitäten wie etwa dem Sozialpartnerprojekt von NORDMETALL und IG Metall Küste "M+E hilft".

Weitere Ergebnisse der Umfrage finden Sie unter www.nordmetall.de/umfrage-ausbildung und www.agvnord.de/umfrage-ausbildung.

Quelle und Kontaktadresse:
NORDMETALL Verband der Metall- und Elektro-Industrie e.V. Pressestelle Kapstadtring 10, 22297 Hamburg Telefon: (040) 63784200, Fax: (040) 63784234

(cl)

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