Pressemitteilung | ifo Institut - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e.V.

Umstellung der bisherigen Mehrwertsteuerhinterziehungsquote auf eine Mehrwertsteuerausfallquote

(München) - Seit mehreren Jahren verfolgt das ifo Institut intensiv die Aufkommensentwicklung der Steuern vom Umsatz (Mehrwertsteuer). Die Berechnungen stellten bisher stärker auf die Mehrwertsteuerhinterziehung, also das bewusste Vermeiden der Steuerzahlung, ab. Deshalb wurde in der Vergangenheit ein Teil der aus Insolvenzen resultierenden unvermeidlichen Steuerausfälle vorweg als Korrekturposten abgezogen und somit in den Quantifizierungsergebnissen nicht berücksichtigt.

Zukünftig werden diese Ausfälle jedoch vollständig in die Berechnungen mit einbezogen, da die Mehrwertsteuerausfälle im Ganzen analysiert werden sollen. Durch diese Umstellung kommt es zu einer Erhöhung des aus den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechungen abgeleiteten hypothetischen Steueraufkommens, verbunden mit einem Anstieg der Ausfallquote. Die nun vorgestellten Werte und Zahlen entsprechen ansonsten den bisher veröffentlichten Werten; d.h. die nun berechnete Ausfallquote von 11,1 Prozent ist gleichzusetzen mit der im Frühjahr quantifizierten Hinterziehungsquote von 9,5 Prozent.

Mit der Berechnungsmodifizierung einher geht auch eine Veränderung der absoluten Ausfallwerte. Die im Frühjahr quantifizierten 15 Mrd. Euro Steuerausfälle entsprechen in der neuen Abgrenzung einem Mehrwertsteuerausfall von 17 Mrd. Euro, welcher sowohl durch schattenwirtschaftliche und betrügerische Aktivitäten als auch durch Steuerausfälle infolge von Insolvenzen, Rechtsprechungsänderungen u.ä. verursacht wird.

Quelle und Kontaktadresse:
ifo Institut für Wirtschaftsforschung e.V. Annette Marquardt, Pressesprecher Poschingerstr. 5, 81679 München Telefon: (089) 92240, Telefax: (089) 985369

(tr)

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