Pressemitteilung | Deutscher Hochschulverband (DHV)

Universität Bremen für faire und transparente Berufungsverhandlungen ausgezeichnet / DHV-Gütesiegel zum sechsten Mal vergeben

(Bonn/Bremen) - Der Universität Bremen ist als erster norddeutschen und bundesweit als sechster Hochschule das Gütesiegel des Deutschen Hochschulverbandes (DHV) für faire und transparente Berufungsverhandlungen verliehen worden. Zuvor waren bereits die RWTH Aachen, die Universität zu Köln, die TU Kaiserslautern, die FernUniversität in Hagen und die Universität Duisburg-Essen ausgezeichnet worden.

Die Berufungsverhandlungen an der Universität Bremen verliefen grundsätzlich fair und wertschätzend, heißt es in der Begründung des DHV. Sowohl Kanzler als auch Rektor führten alle Berufsverhandlungen mit Juniorprofessoren und Professoren persönlich durch. Berufungsverhandlungen seien durchweg von einem guten Klima und hohem Gewinnungsin-teresse geprägt. Fristen seien großzügig bemessen; zudem würden die Verhandlungen auch auf Fachbereichsebene fürsorglich begleitet. Positiv sei auch die Praxis, im Rahmen individueller Zielvereinbarungen den Katalog in Betracht zu ziehender Ziele bzw. Leistungen konsensual auszuhandeln. Neuberufenen Professoren stünden in den ersten hundert Tagen vielfältige und individuell zugeschnittene Implacement-Angebote zur Verfügung (z.B. auch "Coachings" durch "ältere" Kolleginnen und Kollegen). Als familienfreundlich zertifizierte Hochschule sei die Universität Bremen insbesondere bei Fragen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf besser als andere Hochschulen.

Punktuell gibt es aus Sicht des DHV jedoch noch Optimierungspotential. Die Transparenz der Verfahren könne noch weiter ausgebaut werden, beispielsweise durch die Einführung eines "Berufungsmonitors" vor der Ruferteilung, in dem Bewerber zu jeder Zeit den Stand des Berufungsverfahrens abfragen könnten. Für korrekturbedürftig betrachtet der DHV insbesondere die an der Universität Bremen gängige Praxis, Erstzuberufenen lediglich den gesetzlich garantierten Grundleistungsbezug zu gewähren. Auf diese Weise fänden die individuellen wissenschaftlichen Leistungen in den Besoldungsverhandlungen zu wenig Beachtung. Nicht unkritisch beurteilt der DHV abschließend die Bremer Praxis, die bedeutsame außerfachliche Eignung von Rufinhabern in der Regel nicht durch die Berufungskommission selbst, sondern durch externe Dienstleister in Form eines "Assessment Center" feststellen zu lassen. Die Anregung laute daher, eine Evaluation dieses Verfahrens unter Einschluss aller bisher Beurteilten
vorzunehmen.

"Für die erfolgreiche Gewinnung hervorragender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ist eine umsichtige Berufungspolitik der Schlüssel. Mit dem Gütesiegel will der Hochschulverband einen konstruktiven Beitrag zur Fortentwicklung der Berufungskultur leisten", erklärte der Präsident des DHV, Professor Dr. Bernhard Kempen.

Wesentliche Grundlage des DHV-Gütesiegels ist ein gewichteter Fragebogen mit 42 Fragen, den der DHV auf Grund seiner Beratungserfahrung in Berufungsverfahren entwickelt hat. Der DHV berät Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in ca. 70 Prozent aller Berufungs- und Bleibeverhandlungen in Deutschland. Der Schwerpunkt in der Auswertung des Fragebogens wurde auf Fairness, Wertschätzung, Transparenz und Verlässlichkeit in den Berufungs- und Bleibeverhandlungen gelegt. Stellungnahmen der zu begutachteten Hochschule flossen in die Bewertung ebenfalls ein. Hinzu kamen Interviews mit an die jeweilige Hochschule berufenen Professoren zu ihren Erfahrungen im Berufungsverfahren sowie der Erfahrungs-schatz und die Kenntnisse der DHV-Justitiare.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Hochschulverband (DHV) Pressestelle Rheinallee 18-20, 53173 Bonn Telefon: (0228) 9026666, Fax: (0228) 9026680

(sy)

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