Pressemitteilung | Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA)

VDA-Präsident erwartet nach Streik-Ende positive Impulse durch Steuersenkungspläne / Gottschalk: IAA zeigt Innovationskraft der Automobilindustrie

(Ingolstadt/Frankfurt am Main) - "Die Absage an die 35-Stunden-Woche in Ostdeutschland, die neuen Steuersenkungspläne der Bundesregierung und die Produktoffensive der deutschen Automobilindustrie werden das Konsumklima im Inland und damit auch die Automobilnachfrage positiv beeinflussen. Vor allem die IAA im September in Frankfurt wird die Innovationskraft der deutschen Automobilindustrie unter Beweis stellen", betonte Prof. Dr. Bernd Gottschalk, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), am 2. Juli in Ingolstadt anlässlich des BAIKA-Jahreskongresses der bayerischen Zulieferindustrie vor rund 1.000 Teilnehmern.

Prof. Gottschalk: "73 Neuheiten allein der deutschen Hersteller - vom Golf V über den neuen Opel Astra bis zum 5er BMW - werden zeigen, dass unsere Unternehmen die Herausforderungen des Marktes mit einer Produktoffensive ohnegleichen beantworten." Diese Schlüsselbranche habe in den ersten fünf Monaten dieses Jahres noch einmal 11.000 neue Arbeitsplätze geschaffen, die vor allem in der Zulieferindustrie entstanden.

Die Bereitschaft, in Forschung und Entwicklung (FuE) zu investieren, sei ungebrochen. In den letzten fünf Jahren haben die Unternehmen dieser Industrie mehr als 65 Milliarden Euro in FuE investiert, allein im vergangenen Jahr waren es mehr als 15 Milliarden Euro. "Damit hat sie in einem weiß Gott schwierigen Umfeld einen entscheidenden Beitrag zur Zukunftsfähigkeit der deutschen Wirtschaft geleistet", so der VDA-Präsident.

Allerdings habe der Standort Deutschland - und auch der Markt in Deutschland - immer weniger zu dem Erfolg dieser Branche beigetragen. Die Exportquote betrage mittlerweile 70 Prozent, der Exportumsatz sei in den letzten fünf Jahren durchschnittlich um 12 Prozent gewachsen. Von 5,5 Millionen Fahrzeugen, die im letzten Jahr in Deutschland produziert wurden, gingen 3,9 Millionen ins Ausland. "Wir haben inzwischen eine Exportabhängigkeit erreicht, die früher oder später an gewisse Grenzen stoßen muss - vor allem, wenn im Ausland die Märkte zu schwächeln beginnen", unterstrich Prof. Gottschalk.

Die Rahmenbedingungen in Deutschland für wettbewerbsfähiges Wirtschaften müssten daher drastisch verbessert werden, sagte der VDA-Präsident. Der Auftragsbestand von Pkw im Inland liege 5 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres, der Pkw-Absatz um 16 Prozent unter dem Höchststand: "Die Verunsicherung im Markt - nicht zuletzt durch die viel zu lang anhaltende Diskussion um die Firmenwagensteuer-Erhöhung - hat sich derzeit noch nicht gelegt." Die Folgen seien Attentismus, Zurückstellen von Fahrzeuganschaffungen und die Reduzierung im Ausstattungsumfang.

"Wir stehen vor Produktionsanpassungen in den nächsten Wochen, die verhindern sollen, dass es ein Auseinanderdriften von Fahrzeugbeständen und effektiver Marktnachfrage gibt", betonte Prof. Gottschalk. Um so mehr komme es nun darauf an, positive Rahmendaten zu setzen.

Er unterstrich, das "Abblasen" des Streiks in Ostdeutschland der IG Metall sei richtig gewesen: "Jetzt sollte nicht mit Krampf versucht werden, das Ziel, das mit Streiks nicht erreicht wurde, in einzelnen Unternehmen mit Haustarifen zu erzwingen. Die gemeinsame Lösung kann jetzt nur heißen, Ostdeutschland wirtschaftlich nachhaltig auf die Beine zu stellen."

Die 35-Stunden-Woche aber hätte Ostdeutschland in die Knie gezwungen, so der VDA-Präsident. Prof. Gottschalk befürwortete ein Vorziehen der Steuerreform, "sofern dies nicht mit einer unvertretbaren Ausweitung der Verschuldung zu Lasten der künftigen Generationen verbunden ist und sofern damit nicht Steuer- und Abgabenerhöhungen durch die Hintertür wieder eingeführt werden". Prof. Gottschalk appellierte an die Politik: "Wir haben genug diskutiert, jetzt kann es nur heißen: rasch handeln, damit das Stimmungsbarometer bald wieder nach oben zeigt."

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA) Westendstr. 61, 60325 Frankfurt Telefon: 069/975070, Telefax: 069/97507261

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