Pressemitteilung | Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller e.V. (VDIK)

VDIK: Vorschlag der Nationalen Plattform Elektromobilität (NPE) diskriminiert Elektrofahrzeuge der Internationalen Hersteller auf Dauer

(Bad Homburg) - Der Fortschrittsbericht 2014 der Nationalen Plattform Elektromobilität soll am 02.12.2014 an Bundeskanzlerin Angela Merkel übergeben werden. Neben wichtigen Hinweisen und Vorschlägen zur Förderung der Elektromobilität weist er aus Sicht des VDIK eine große Schwäche auf.

Er negiert völlig die Realitäten des deutschen Pkw-Marktes, auf dem bereits seit 2010 marktreife Elektrofahrzeuge der internationalen Hersteller bundesweit zugelassen wurden. Neben den inzwischen ab 2013 angebotenen 17 Modellen der deutschen Hersteller werden (dieses verschweigt der Bericht!) 17 weitere Elektrofahrzeuge der VDIK-Mitgliedsfirmen angeboten und vermarktet. Der Fortschrittsbericht lässt völlig außer Acht, dass die internationalen Fahrzeughersteller seit über 60 Jahren fester Bestandteil des deutschen Automobilmarktes sind und bei konventionellen Fahrzeugen einen Marktanteil von aktuell rund 36 Prozent und bei den alternativen Antrieben einen Anteil von über 62 Prozent haben.

VDIK-Präsident Volker Lange: "Der Fortschrittsbericht 2014 der Nationalen Plattform Elektromobilität geht an der Realität des deutschen Kraftfahrzeugmarktes vorbei. Ein Leitmarkt für die Elektromobilität wird in Deutschland ohne internationale Marken nicht zu etablieren, eine Million Elektrofahrzeuge bis 2020 nicht zu erreichen sein. Auch der von der Elektromobilität erwartete Beitrag zum Klimaschutz ist nur unter Einschluss der Elektrofahrzeuge der VDIK-Mitglieder zu realisieren. Daher verwundert es, dass der Fortschrittsbericht in seiner Bestandsaufnahme bewusst das seit 2010 bestehende Angebot an Elektrofahrzeugen der internationalen Marken verschweigt. Dies kann nicht zu sachgerechten Vorschlägen führen, denn die Nationale Plattform Elektromobilität rät davon ab, in andere Lösungen außerhalb der Combined Charging Roadmap zu investieren. Damit ruft sie zur Diskriminierung aller Autofahrer auf, die sich bereits frühzeitig für ein Elektrofahrzeug entschieden haben, das über den CHAdeMO-Standard schnell geladen wird. Diese Vorgehensweise ist aus Sicht des VDIK skandalös und schadet dem Thema Elektromobilität insgesamt erheblich."

In Europa gibt es für Fahrzeuge keine technische Vorschrift, die einen bestimmten Steckertyp vorschreibt. Es können also Elektrofahrzeuge sowohl mit Combined Charging System (CCS) als auch mit CHAdeMO-Stecker betrieben werden. Europaweit verfügen ca. 66 Prozent der schnellladefähigen Elektrofahrzeuge über den CHAdeMO-Standard. Auch die im Fortschrittsbericht leider nicht korrekt zitierte europäische Richtlinie über den Aufbau der Infrastruktur für alternative Kraftstoffe trägt dieser Tatsache Rechnung, indem sie CCS für öffentlich zugängliche Ladepunkte lediglich als Mindeststandard vorgibt, eine bedarfsgerechte Erweiterung um andere Ladestecker jedoch ausdrücklich zulässt. Die genannte Empfehlung der Nationalen Plattform Elektromobilität widerspricht auch den Positionen der in der Bundesregierung für Elektromobilität zuständigen Ressorts, die ihre Projekte (z. B. SLAM, BAB A9) unter bestimmten Bedingungen für Multicharger geöffnet haben.

VDIK-Präsident Volker Lange: "Ich fordere daher Bundeskanzlerin Angela Merkel auf, diesem Ratschlag der Nationalen Plattform Elektromobilität, der letztendlich eine Behinderung des freien Warenverkehrs im europäischen Binnenmarkt darstellt, nicht zu folgen. Sie sollte im Gegenteil gemeinsam mit den zuständigen Ministern dafür eintreten, dass schnellstmöglich viele Schnellladestationen als Multicharger, an denen alle im Markt befindlichen Elektrofahrzeuge schnell geladen werden können, ausgeführt werden. Deutschland ist keine Insel in Europa, sondern Transitland mit regem kleinen Grenzverkehr der angrenzenden Nachbarstaaten, von denen viele Multicharger sogar mit staatlichen Mitteln fördern. Diese dringende Bitte geht auch an alle potenziellen Investoren vor allem auch an private, die sich darüber im Klaren sein müssen, dass tragfähige Geschäftsmodelle im Bereich Schnellladen aufgrund des aktuellen Fahrzeugbestands an Elektromobilen nur mit Multichargern darstellbar sind. Ich biete der Bundesregierung hier die aktive Mitarbeit und Unterstützung des VDIK und seiner Mitglieder an."

Die VDIK-Mitglieder sowie viele Ladesäulenhersteller und Investoren gehen in der Praxis bereits mit gutem Beispiel voran und sorgen durch Aufbau von Multichargern für die Entstehung eines diskriminierungsfreien Schnellladenetzes.

Die VDIK-Übersicht mit 17 "marktreifen Elektrofahrzeugen" finden Sie im Internet mit dem Link marktreife Elektrofahrzeuge der internationalen Kraftfahrzeughersteller.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller e.V. (VDIK) Thomas Böhm, Leiter, Presse und Public Relations Kirdorfer Str. 21, 61350 Bad Homburg Telefon: (06172) 98750, Fax: (06172) 987520

(sy)

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