Pressemitteilung | Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA)

VDMA: Vorhandene Potenziale der dualen Ausbildung besser nutzen

(Frankfurt am Main) - "Wir brauchen eine Berufsausbildung, die an den tatsächlichen betrieblichen Anforderungen ausgerichtet ist. " erklärt Dieter Brucklacher, Präsident des VDMA. "Das heißt für uns, wir brauchen Flexibilität, um auf die fachlichen und organisatorischen Anforderungen im Unternehmen reagieren zu können. Aber wir sind gleichermaßen auf eine hochwertige Ausbildung angewiesen. Wir müssen Fachkräfte entwickeln, die in der Lage sind, die technologischen Entwicklungen unserer Ingenieure schnellstmöglich umzusetzen. Jedes Defizit unserer Facharbeiter schlägt uns sofort im Wettbewerb zurück", sagt Brucklacher.

Vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion um Modularisierung befürchten die VDMA-Mitgliedsunternehmen Qualitätseinbußen in der dualen Ausbildung, die mit unüberlegten Veränderungen einhergehen könnten. Betroffen davon wären 65.000 junge Menschen, die in den Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus derzeit eine Ausbildung absolvieren.

Thomas Koch Ausbildungsleiter bei Benteler und Vorsitzender des VDMA Bildungsausschusses, ist mit den aktuellen Ausbildungskonzepten für die Metall– und Elektroberufe sehr zufrieden: "Unsere Ausbildung ist auf Ganzheitlichkeit angelegt. Wir vermitteln ja nicht nur isolierten fachlichen Input, unser Ziel ist Handlungskompetenz, denn eine Fachkraft muss in der Lage sein, selbstständig komplexe Aufgaben abzuwickeln", erklärt Koch.

Dafür werden in der Berufsausbildung fachliche, methodische und soziale Kompetenzen vermittelt. Für Koch ist Ausbildung daher immer auch Persönlichkeitsentwicklung: "Ausbildung ist eine Phase der betrieblichen Sozialisation, sie findet heute direkt in den betrieblichen Abläufen statt und das braucht einen angemessenen zeitlichen Rahmen. Eine unangemessene Verkürzung dieser Phase und eine zu starke Segmentierung, wie sie durch eine intensive Modularisierung forciert wird, wirken da eher kontraproduktiv", befürchtet Koch, der im VDMA den Ausschuss für Bildung leitet.

Brucklacher fordert die Akteure im Berufsbildungssystem auf, die Spielräume und die Flexibilität der vorhandenen Ausbildungskonzepte noch besser zu nutzen. "Um Flexibilität zu leben, brauchen wir gerade im dualen System auch Partner, die gemeinsam an einem Strang ziehen", so Brucklacher. Das gelingt heute noch nicht immer. So zum Beispiel gibt es bei einigen Kammern noch Vorbehalte gegen die modernen Prüfungsformen, in denen Auszubildende konkrete betriebliche Aufträge umsetzen. Auch nutzen noch nicht alle Unternehmen die neuen Spielräume, die die Ausbildungsordnung tatsächlich bietet.

Ebenso sind die Berufsschulen bereits heute in den flexiblen Ausbildungsstrukturen stark gefordert, denn mehr Freiraum bedeutet auch mehr Abstimmungsbedarf. "Um die Exzellenz der Berufsausbildung zu sichern, brauchen wir Berufsschulen, die ziel- und leistungsorientiert ihren Beitrag leisten. Dies ist nur möglich, wenn jede Berufsschule tatsächlich im vollen Umfang eigenverantwortlich und selbstständig handeln kann und sich dem Wettbewerb mit anderen Berufsschulen stellt", sagt Brucklacher. Der VDMA plädiert dafür, diese vorhandenen Potenziale des Ausbildungssystems noch besser zu nutzen, statt voreilig auf komplette Systemveränderungen, wie sie mit dem Modell der Modularisierung angedacht sind, zu setzen.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA) Pressestelle Lyoner Str. 18, 60528 Frankfurt am Main Telefon: (069) 66030, Telefax: (069) 66031511

(sh)

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