Pressemitteilung | Deutsche Säge- und Holzindustrie e.V. (DeSH) - Geschäftsstelle Wiesbaden

VDS Mitgliederversammlung stellt Weichen für die Zukunft

(Wiesbaden) - Am 21.11.2000 fand in Würzburg die Herbsttagung der Vereinigung Deutscher Sägewerksverbände statt.

Im Mittelpunkt der Beratung stand die Analyse der aktuellen Entwicklungen und der Perspektiven an den Holzmärkten.

Die Absatzbedingungen in der Sägeindustrie haben sich in der zweiten Jahreshälfte 2000 durch den Einbruch am Baumarkt insbesondere durch den Rückgang des Wohnungsbaus und des Fertighausbaus deutlich verschlechtert. Die Produktion von Nadelschnittholz fiel von + 13,8 % im 1. Quartal auf + 2,4 % im 2. Quartal zurück. Das gleiche trifft für den Laubholzbereich zu (1. Quartal + 8,9 %, 2. Quartal + 2,7 %). Die sonst übliche Herbstbelebung ist ausgeblieben. Stützen des Marktes sind noch der Verpackungssektor und der Schnittholzexport, der bis Juli 2000 um 28 % erhöht werden konnte. Baukonjunktur und Holzverbrauch in den benachbarten Ländern sind durchweg besser als im Inland. Die ausländischen Märkte bleiben aufnahmefähig.

Die Situation am Restholzmarkt hat sich weiter verbessert. Die Sägeindustrie erwartet, dass sie an der günstigen Entwicklung in den Abnehmerbereichen, insbesondere der Papier- und Zellstoffindustrie, teilnehmen kann.

Mit einem Umsatzplus von 2,1 % für Januar bis August 2000 liegt die Sägeindustrie hinter dem Holzgewerbe insgesamt (+ 5,3 %) deutlich zurück.

Nach dem starken Einbruch am Baumarkt ist Zurückhaltung bei den Rohstoffpreisen geboten. Die Sägeindustrie hat in der aktuellen Marktsituation keine Möglichkeiten, Rohstoffverteuerungen direkt an die Kunden weiterzugeben. Hinzu kommen die qualitativen Probleme als Folge des Windwurfs.

Die Sägeindustrie befürchtet zudem, dass die gewonnenen Marktanteile im Ausland ebenso wie die Bedienung von Märkten für hochwertige Schnittware durch unzureichende Bereitstellung von frischem Rundholz gefährdet sind. Mit überzogenen Preisvorstellungen für Frischholz wird die Ausschöpfung von Marktmöglichkeiten erschwert. Die Marktanteile, die durch Holzwerbung gewonnen wurden, könnten schnell durch falsche Preissignale insbesondere des Staatsforstes verloren gehen. Das aggressive Marktverhalten der Konkurrenzbaustoffe macht dies deutlich.

Die Sägeindustrie begrüßt die geplante Offensive Holz durch den Holzabsatzfonds und unterstützt das vorgestellte Konzept.

Als Gast sprach Ministerialrat Dr. Werner Kloos, Leiter des Referats Holzmarktpolitik im Bundesminsterium für Landwirtschaft und Forsten über aktuelle Themen zur Holzwirtschaft aus der Sicht des BML. Die Ausführungen machten die große Aufgeschlossenheit dieses Ministeriums für die Sorgen und Anliegen der Sägeindustrie deutlich. Der VDS-Vorsitzende, Dr. Rettenmeier, unterstrich das grundsätzlich gute Verhältnis dieser Branche zu dem Bonner Ministerium.

Behandelt wurden eine Reihe von Fachfragen. Zur Forstzertifizierung erwartet die Sägeindustrie, dass die erarbeiteten Vorschläge für die chain of custody, die auf die deutschen Verhältnisse abgestellt sind, durch die zuständigen Gremien von PEFC genehmigt werden, so dass dann die Betriebe eine praktikable Grundlage für den Produktkettennachweis zur Verfügung haben.

Im Hinblick auf die Fortführung der Einschlagsbeschränkung bekräftigt die Sägeindustrie ihren Standpunkt, dass die staatlich angeordnete Beschränkung des Einschlags von Fichte/ Tanne für ein weiteres Jahr in dieser Situation nicht gerechtfertigt ist, da eine Beschränkung von 2 Mio. Festmeter keine Dimension ist, die eine überregionale Marktstörung begründet.

Die VDS begrüßt es, dass dem Vorschlag der Sägeindustrie im Hinblick auf eine Bestandsaufnahme des Gesetzes nach Auslaufen der Verordnung von Seiten des BML Rechnung getragen wurde.

Eingehend erörtert wurde der Stand der Beratungen zur Biomasse- und Altholzverordnung. Mit diesen Verordnungen werden die Rahmenbedingungen für den Altholzeinsatz im energetischen Bereich verbessert.

Die Mitgliederversammlung bekräftigte erneut die Haltung des Verbandes, dass es volkswirtschaftlich nicht sinnvoll ist, die Subventionierung von Großkapazitäten in einer Branche mit erheblichen Überkapazitäten weiter fortzusetzen. Wie von der Kommission zu den multisektoralen Regionalbeihilfen für große Investitionsvorhaben festgestellt wird, birgt die Genehmigung einer Beihilfe an Unternehmen in Sektoren mit struktureller Überkapazität besondere Gefahren einer Wettbewerbsverfälschung.

Der Vorsitzende der VDS stellte fest, dass die Branche gezwungen ist, stärker dieses Thema in die Öffentlichkeit hineinzutragen, da das Bundeswirtschaftsministerium die nötige Unterstützung fehlen lasse. Die VDS wird deshalb unter dem Thema "Sägewerke, Staat, Subventionen – die staatlich verordnete Konzentration" eine Veranstaltung unter Beteiligung von Vertretern der Europäischen Kommission, der deutschen Ministerien des Bundes und der betroffenen Länder, Experten aus Forstwirtschaft und Wissenschaft sowie Vertreter der ausländischen Sägeindustrie, nachgelagerter Branchen, Umweltverbände u.a. durchführen.

Der Vorsitzende der VDS kündigte weiterhin an, dass der Sägewerkskongress im Herbst 2001 das Thema "Optimierung der Wertschöpfungskette in der Forst- und Holzwirtschaft" zum Inhalt haben wird. Der Kongress zielt darauf ab, Rationalisierungs- und Innovationspotentiale nutzbar zu machen. Gerade hier habe Deutschland Nachholbedarf.

Mit großem Interesse wurde die Mitteilung aufgenommen, dass mit der Investitionsentscheidung für das geplante Zellstoffwerk in Stendal nach Informationen der Investoren- und Betreibergemeinschaft im nächsten Jahr zu rechnen ist. Der Rohstoffbedarf, der bei
ca. 3 Mio. Festmeter Holz liegt, soll zu 30 – 60 % durch Holzhackschnitzel gedeckt werden.

Angesichts umkämpfter Inlandsmärkte hat das Thema Exportförderung für die Sägeindustrie einen besonderen Stellenwert. Berichtet wurde über den Stand der Vorbereitungen zur Bildung einer Exportmarkengemeinschaft unter dem Namen "GERMANTIMBER" und den in diesem Zusammenhang vorgesehenen Internetauftritt. Schwerpunkte der Exportförderung sind die Marktbearbeitung vor Ort in den wichtigsten Zielmärkten.

Ein weiterer wichtiger Punkt der Verbandsarbeit betrifft die Normungsarbeiten. Zum aktuellen Stand der DIN 4074 wird eine Informationsveranstaltung der VDS stattfinden. Die erarbeiteten Anwendungshilfen der Betriebe zu DIN 4074 haben sich als sehr hilfreich erwiesen. Eine weitere Broschüre, die in Zusammenarbeit mit dem Holzabsatzfonds und PRO HOLZ Österreichs sowie den Verbänden der Sägeindustrie beider Länder erarbeitet wurde, stellt die Sortierung von Nadelschnittholz nach europäischen Normen dar.

Die Mitgliederversammlung liess sich über die technischen Weiterentwicklungen bei der Werkseingangsvermessung unterrichten. Im gemeinsamen Arbeitskreis mit dem Deutschen Forstwirtschaftsrat wurden im vergangenen Sommer Definitionen und Messverfahren für die äußeren Holzmerkmale Krümmung und Abholzigkeit festgelegt, die inzwischen den Anforderungskatalog für die Werkseingangsvermessung ergänzen.

Begrüßt wurde die Entscheidung, eine zentrale Stelle zur Koordinierung der deutschen Interessen bei der nationalen und internationalen Normung beim Deutschen Holzwirtschaftsrat einzurichten. Schwerpunkt des Aufgabengebietes wird die Betreuung, Koordinierung und Vernetzung der Normung insbesondere im konstruktiven Holzbau und allen baurelevanten Bereichen sein.

In der Frage der Strukturreform der VDS wurden noch keine satzungsändernden Beschlüsse gefasst. Ein Antrag des Landesverbandes Baden-Württemberg auf Fortbestand der VDS als Dachverband in der bisherigen Form wurde in der Mitgliederversammlung angenommen. Damit wurde dem Landesverband Baden-Württemberg die Chance gegeben seine Kündigung noch bis zum Jahresende zurückzunehmen.

Zwei weitere Anträge des Landesverbandes Baden-Württemberg wurden mehrheitlich von der Mitgliederversammlung nicht angenommen.

Quelle und Kontaktadresse:
Vereinigung Deutscher Sägewerksverbände e.V. (VDS) Bahnstr. 4 65205 Wiesbaden Telefon: 0611/977060 Telefax: 0611/9770622

NEWS TEILEN: