Pressemitteilung | Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V. (VFA)

VFA zum Arzneiverordnungs-Report 2005 / Wieder nur untaugliche Sparvorschläge

(Berlin) - "Man kann nur hoffen, dass Ärzte ihren Patienten weiterhin das verordnen, was sie brauchen und vertragen - und nicht das, was der Arzneiverordnungs-Report ihnen zuteilen will." Das erklärte Dr. Ulrich Vorderwülbecke, Geschäftsführer für Marktordnung / Gesundheitssystem des Verbands Forschender Arzneimittelhersteller (VFA), in einer ersten Reaktion auf den Arzneiverordnungs-Report 2005, in dem die Autoren über das Einsparpotenzial bei Arzneimitteln in Deutschland spekulieren.

Die Autoren errechnen - wie jedes Jahr - angebliche Einsparmöglichkeiten, indem sie aus jeder Medikamentengruppe das preiswerteste Präparat heraussuchen und dies allen Patienten mit der betreffenden Krankheit 'zwangsverordnen' - unabhängig von deren Krankengeschichte, Begleitmedikation und der Frage, ob sie auf bestimmte Präparate nicht oder nur mit Nebenwirkungen ansprechen. "So kann man sich theoretisch etwas zurechtrechnen, doch geht das an den praktischen Bedürfnissen einer patientengerechten Therapie vorbei", kritisierte Vorderwülbecke. "Die mathematischen Einsparpotenziale können in der Praxis niemals erzielt werden, und sie sollten es auch nicht - um der Patienten willen!"

Zudem werde im Arzneiverordnungs-Report der Nutzen von Analogpräparaten für das Gesundheitswesen verkannt. "Diese Präparate abzulehnen macht weder medizinisch noch ökonomisch Sinn", so Vorderwülbecke. Analogpräparate beruhen auf dem gleichen Wirkprinzip wie ein frueher zugelassenes Erstpräparat. Sie unterscheiden sich jedoch von diesem und von anderen Analogpräparaten oft hinsichtlich Wirksamkeit, Wirkdauer, Nebenwirkungsspektrum und darin, wie sie mit anderen Medikamenten kombiniert werden können. Bei Antibiotika erreichen sie häufig auch Erreger, die das Erstpraeparat nicht oder nicht mehr bekämpfen kann. "Für Patienten und Ärzte ist deshalb die Verfügbarkeit von Analogpräparaten ein Gewinn und der Schlüssel für eine differenzierte Therapie", so Vorderwülbecke.

Zudem seien gerade Analogpräparate ein Beispiel dafür, dass im Gesundheitswesen da gespart werde, wo Wettbewerb herrsche. Denn: "Wo mehrere ähnliche Präparate zur Wahl stehen, stimuliert das den Preiswettbewerb zwischen den Herstellern, lange bevor die Preise auch durch erste Generika unter Druck kommen", so Vorderwülbecke. "Das sorgt auf marktwirtschaftliche Weise für Kostendämpfung bei innovativen Therapien - vorausgesetzt, es wird nicht durch das Verhängen von Festbeträgen in das Preisgeschehen eingegriffen."

Zum Lob des Gesundheitsministeriums für den neuen Arzneiverordnungs-Report sagte Vorderwülbecke: "Wer gleichzeitig Qualität und Kostensituation im Arzneimittelsektor optimieren will, der muss wettbewerbliche Strukturen schaffen und für Arzneimittel Marktpreisbildung zulassen. Das bewirkt mehr für das Gesundheitswesen als immer neue dirigistische Maßnahmen und das Anpreisen weltfremder Einsparmodelle."

Der Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V. (VFA) ist der Wirtschaftsverband der forschenden Arzneimittelhersteller in Deutschland. Er vertritt die Interessen von 39 weltweit führenden Herstellern und ihren über 100 Tochter- und Schwesterfirmen in der Gesundheits-, Forschungs- und Wirtschaftspolitik. Die Mitglieder des VFA repräsentieren rund zwei Drittel des gesamten deutschen Arzneimittelmarktes und beschäftigen in Deutschland rund 86.000 Mitarbeiter, darunter mehr als 14.500 in Forschung und Entwicklung.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V. (VFA) Hausvogteiplatz 13, 10117 Berlin Telefon: 030/206040, Telefax: 030/20604222

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