Pressemitteilung | Verband der Fertigwarenimporteure e.V. (VFI)

VFI: Antidumpingzoll für Lederschuhe aus China und Vietnam ist Protektionismus für Europas Süden und Osten

(Hamburg) - Die von der EU-Kommission vorbereiteten Vorschläge zur Erhebung von Antidumpingzöllen auf die Einfuhren von Schuhen aus Leder entbehren jeglicher Rechtfertigung:

Seit 1993 weiß auch die Schuhindustrie weltweit über die in der Welthandelsorganisation WTO beschlossene Liberalisierung des Weltschuhhandels ab 2005.

Mit Beitritt Chinas in die WTO im Dezember 2001 wurden auch die Einfuhren von Schuhen mit Ursprung in diesem Land frei von Beschränkungen ab 2005.

In diese Regelung wurde Ende 2004 Vietnam einbezogen, da es trotz fehlender WTO-Mitgliedschaft sonst handelspolitisch gegenüber seinen Nachbarländern diskriminierend isoliert gewesen wäre.

Weltweit war schon früh der Lohnkostenvorteil Chinas und Vietnams gegenüber der EU aber auch anderen Staaten wie zum Beispiel Brasilien bekannt.

Kalkulations- und wettbewerbsbedingt richtete sich demzufolge die Produktion und Einkaufsstrategie europäischer Hersteller und Importeure für die Zeit ab 2005 verstärkt auf die Ursprungsländer China und Vietnam aus.

Die Folge war zwar vorhersehbar. Nämlich ein starker Einfuhrzuwachs aus diesen Ländern. Konsequenz war aber auch ein deutlicher Rückgang der Importe aus anderen Anbieterstaaten. Der Importsaldo blieb, weil der Konsum an Schuhen in der EU seit langem weitgehend konstant ist, relativ stabil.

Darauf hatte sich die Schuhindustrie der nördlichen EU-Mitgliedstaaten auch durch Verlagerung ihrer Produktion gut vorbereitet, während die Hersteller südlicher und einiger östlicher Mitgliedstaaten die absehbaren Folgen der Liberalisierung entweder nicht erkannt oder darauf vertraut hatten, dass Schutzmaßnahmen für ihre unterlassenen Strukturanpassungen schon noch kommen würden.

Das scheint die EU-Kommission jetzt einzulösen.

Antidumpingvorwürfe gleichen Ausmaßes für alle Lederschuhe jeglicher Modelle vom leichten Slipper bis zu dem Oberschenkel bedeckenden Stiefel sind schlicht unrealistisch, weil nicht begründbar.

Der geradezu willkürliche Vergleich der EU-Kommission von chinesischen Schuhpreisen mit denen brasilianischer, Brasilien wurde wegen „fehlender Marktwirtschaft“ in China als Vergleichsland herangezogen, kann gar keinen Antidumpingvorwurf begründen. Denn die Leder beider Länder sind qualitativ nicht miteinander vergleichbar und die Lohnstückkosten schon gar nicht.

Der VFI stellt deshalb erneut fest, dass die EU-Kommission sich wie zuvor im Textilstreit mit China parteilich und einseitig für den vermeintlichen Schutz nicht oder nicht mehr gegenüber China und Vietnam wettbewerbsfähiger Hersteller einsetzt. Während sie die auf die neue Wettbewerbssituation vorbereiteten Unternehmen der europäischen Industrie und des Handels ebenso bestraft wie auch den Verbraucher.

Und der VFI stellt außerdem fest, dass entsprechend der Auswirkungen der letzten Textilbeschränkungen gegenüber China 2005 auch bei den Schuhen im Falle von Antidumpingmaßnahmen der bisherige Absatz der fordernden Länder weder stabilisiert noch gesteigert werden wird, sondern der Einkauf im Falle dieser Maßnahmen sich von China und Vietnam auf zahlreiche andere asiatische Anbieter verlagern wird.

Sollte ein neuer Schuhprotektionismus kommen, wird er nur Schaden für Hersteller, Importhandel, Verbraucher und vor allem aber auch für die künftigen Beziehungen der EU zu China und Vietnam bringen.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Fertigwarenimporteure e.V. (VFI) Pressestelle Kanalstr. 7, 22085 Hamburg Telefon: (040) 2388200, Telefax: (040) 23882020

(tr)

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