Pressemitteilung |

VIK-Industrie-Strompreisvergleich: Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz und Erneuerbare-Energien-Gesetz treiben die Preise

(Essen) – Nach Mitteilung des VIK sind die Industrie-Strompreise im vergangenen halben Jahr zum ersten Mal seit Beginn der Strommarktliberalisierung wieder gestiegen. Der aktuelle VIK-Industrie-Strompreisvergleich I/2001 lässt dabei auch keinen Zweifel an den Ursachen hierfür: Preistreiber seien die Gesetze zur Förderung von Kraft-Wärme-Kopplung (KWKG) und Erneuerbarer Energien (EEG) mit ihren zwischen Kunden und Stromversorgern weiterhin strittigen Mehrbelastungen. Auf deren Konto gehe fast ausschließlich der erhebliche Strompreisanstieg auf durchschnittlich 12,60 Pf/kWh.

Im Vergleich zum Juni 2000 stieg damit der Durchschnitts-Strompreis für Industriekunden um 0,9 Pf/kWh. Eine Betrachtung der Preise unter Ausschluss des KWKG und EEG mache deren zentrale Bedeutung für die Preiserhöhungen von fast 8 % deutlich. Ohne die zusätzlichen Belastungen aus den Gesetzen wäre der mittlere Industriestrompreis im vergangenen halben Jahr, mit einer Steigerung von gerade 0,01 Pf/kWh auf nur 11,69 Pf/kWh, nahezu konstant geblieben.

Spitzenreiter des VIK-Strompreisvergleichs ist jetzt die Schleswag aus Rendsburg mit einem Durchschnittspreis von 10,26 Pf/kWh. Die „rote Laterne“ halten die Pfalzwerke, Ludwigshafen, mit einem Strompreis von 16,45 Pf/kWh. Damit öffnet sich eine innerdeutsche Preisschere von 60 % zwischen dem günstigsten und dem teuersten Anbieter.

Elf der analysierten 42 deutschen Energieversorger haben ihre Preise auch ohne gesetzliche Aufschläge gegenüber dem Vorjahr teilweise deutlich verändert; die stärkste Preissenkung um 2,07 Pf/kWh erfahren Kunden von FÜW aus Nürnberg. Den höchsten Preisanstieg vermeldet AÜW, Kempten, mit 1,32 Pf/kWh.

Auch bei einem Vergleich der Zusatzbelastungen nach KWKG und EEG fielen deutliche Unterschiede auf. So verlange die Berliner Bewag einen Zuschlag aufgrund beider Gesetze von 2,28 Pf/kWh. Im Mittel beliefen sich die entsprechenden Forderungen jedoch auf insgesamt rund 1 Pf/kWh und lägen damit bei weniger als der Hälfte des Berliner Wertes. Die Münchener Stadtwerke nutzten die Gesetze gleich doppelt, einmal zur Preissteigerung und einmal zur gesetzeswidrigen Ungleichbehandlung ihrer Netzkunden. Netzkunden, die von den Stadtwerken Strom beziehen, werden laut VIK-Untersuchung mit Mehrkosten von 1,1 Pf/kWh belastet, solche, die ihren Strom von anderen Anbietern erhalten, jedoch mit über 2 Pf/kWh. Bemerkenswerte Ausnahmen stellen die Stadtwerke Leipzig sowie EW Wesertal aus Hameln dar, die keine Preisaufschläge vornehmen.

Insgesamt mache auch dieser VIK-Vergleich wieder erhebliche Preisunterschiede der Stromanbieter deutlich. Die erste Hälfte der rund 40 befragten Elektrizitätsversorgungsunternehmen (EltVU) liegt mit einer Preisdifferenz von etwa 1,5 Pf/kWh recht dicht zusammen. Im Gegensatz dazu liegt bei der zweiten Hälfte der Unternehmen eine deutliche Preisdifferenz von etwa 4 Pf/kWh vor. Neben einigen westdeutschen EltVU finden sich dort nach wie vor alle im Vergleich berücksichtigten ostdeutschen Stromversorger. Einzig die TEAG aus Erfurt liegt dabei mit 11,69 Pf/kWh unter dem Bundesdurchschnitt von 12,60 Pf/kWh.

Wie sich die Strompreise in den kommenden Monaten entwickeln, hänge nach Ansicht des VIK in erheblichem Maße von den Entwicklungen bei der Auslegung des KWK- und Erneuerbare-Energien-Gesetzes ab. Hier könnten richtungsweisende Entscheidungen von Gerichten oder Kartellbehörden klärende Wirkung entfalten.

Quelle und Kontaktadresse:
Roland Schmied, VIK-Pressesprecher VIK Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft e.V. Richard-Wagner-Str. 41 45128 Essen Telefon: 0201/8108415 Telefax: 0201/8108430

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