Pressemitteilung | IG Metall - Industriegewerkschaft Metall

VW-Projekt 5000 x 5000 muss mehr als 5000 neue Arbeitsplätze bringen

(Frankfurt) - Die IG Metall sieht in dem VW-Projekt 5000 x 5000 Chancen zur Verbesserung der Arbeitsorganisation und zum Aufbau neuer Arbeitsplätze in der deutschen Automobilindustrie. Nach Auffassung des IG Metall-Vorsitzenden Klaus Zwickel muss das Modell für ein neues Werk in Wolfsburg dafür aber in entscheidenden Punkten deutlich weiter entwickelt werden. Dabei gehe es der IG Metall sowohl um klar definierte Arbeits- und Einkommensbedingungen als auch um die Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze. "Wir wollen den beschäftigungspolitischen Nutzen des Projekts maximieren und deutlich mehr als die von VW bisher geplanten 5000 neuen Arbeitsplätze schaffen", sagte Zwickel am 14. Juni 2001 nach einer Sitzung des IG Metall-Vorstandes in Frankfurt. Voraussetzung dafür sei, dass VW sich schnellstens von der Vorstellung verabschiede, in dem neuen Werk zur 48-Stunden-Woche zurückkehren zu können.

Die IG Metall stehe neuen Arbeitszeitregelungen durchaus aufgeschlossen gegenüber. Eckpunkte für die weiteren Verhandlungen dazu seien die 28,8-Stunden-Woche von VW und die 35-Stunden-Woche in der Metall- und Elektroindustrie. "In diesem Rahmen ist vieles möglich", sagte Zwickel. In neuen Schichtmodellen könnte beispielsweise ein Rhythmus von drei Wochen Arbeit und einer Woche Freizeit vereinbart werden. Mit solchen Modellen könne der Vorteil langer Betriebsnutzungszeiten für VW mit dem Vorteil eines höheren Beschäftigungseffektes und einer geregelten Arbeitszeit verbunden werden. Als weitere Voraussetzung für eine Verständigung auf neue Arbeitszeitregelungen nannte Zwickel tarifvertragliche Vereinbarungen zur Qualifizierung. Die Qualifizierung der in dem geplanten VW-Projekt tätigen Arbeitnehmer müsse während der Arbeitszeit erfolgen. Lediglich in einer kurzen Anlaufphase könnte ein geringer Teil der notwendigen Qualifizierung außerhalb der geregelten Arbeitszeit erfolgen. Voraussetzung dafür sei, dass VW für das Projekt 5000 x 5000 wirklich nur bisher Arbeitslose einstelle. Dies sollte nach Auffassung der IG Metall vertraglich vereinbart werden.

Als nicht akzeptabel bezeichnete Zwickel die von VW geplanten Einkommensregelungen. Die 5000 Beschäftigten des neuen VW-Projektes sollen monatlich rund 5000 Mark bekommen. Bezogen auf die von VW geplante 48-Stunden-Woche ergebe dies einen Stundenlohn von 21,55 Mark, während es bei VW sonst etwa 30 Mark seien. Nach Auffassung von Zwickel zielt das neue VW-Entlohnungsmodell auf eine Neuformulierung der arbeitsvertraglichen Verpflichtungen ab. VW wolle künftig nicht mehr eine zeitlich begrenzte Arbeitsleistung, sondern die Erfüllung von Produktionsvorgaben bezahlen.

"Das wäre die Rückkehr vom Arbeitsvertrag zum Werkvertrag, mit dem ein Großteil der unternehmerischen Risiken auf die Arbeitnehmer abgewälzt würden", sagte Zwickel. Solch ein Modell sei mit der IG Metall nicht zu machen. "Wir brauchen vielmehr eine klare und eindeutige Entgeltvereinbarung, die die Leistungen der Arbeitnehmer gerecht honoriert."

Die Tarifverhandlungen zum VW-Projekt 5000 x 5000 werden am 18. Juni fortgesetzt.

Quelle und Kontaktadresse:
Industriegewerkschaft Metall (IGM) Lyoner Str. 32 60528 Frankfurt Telefon: 069/66930 Telefax: 069/66932843

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