Pressemitteilung | Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD)

Verkaufsstellen vor dem Aus: DB AG will Provisionen für Reisebüros kürzen / VCD: "Bahn muss Versprechen für besseren Service einlösen statt Beratung weiter zu verschlechtern!"

(Berlin) - Die Deutsche Bahn AG hat zum 31.12.2004 bundesweit sämtliche Verträge mit Reisebüros und Bahn-Agenturen gekündigt. Ziel der Maßnahme ist es, die Vergütung für den Verkauf von Bahnfahrkarten massiv zu senken. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) e.V. kritisiert diesen falschen Sparkurs der DB AG als Schritt weg vom Kunden. Sollte die DB AG ihre Pläne umsetzen und die Grundprovision für den Fahrscheinverkauf von bisher sieben auf zwei Prozent reduzieren, bedeute das das sichere Aus für viele Verkaufsstellen. Damit verursache die Bahn eine weitere Verschlechterung der persönlichen Beratung in der Fläche.

Michael Gehrmann, VCD-Bundesvorsitzender: "Reisebüros, die kompetente Beratung für Bahnreisende anbieten, erledigen ureigene Aufgaben der Deutschen Bahn AG und sorgen so für zusätzliche und zufriedene Kundschaft. Sie sind deshalb eine wichtige Ergänzung des immer dürftiger werdenden Schalterangebotes. Wenn die Bahn diesen Agenturen nun das Wasser abgräbt, schadet sie ihren Fahrgästen und somit letztlich sich selbst."

Besonders betroffen von den geplanten Kürzungen seien kleine Verkaufsstellen in der Fläche, in denen beispielsweise ehemalige Bahnmitarbeiter stillgelegte Fahrkartenschalter auf eigenes Risiko übernommen und so dem kontinuierlichen Abbau von persönlicher Beratung durch die DB AG entgegen gewirkt hätten. Die Umsätze dieser Agenturen zeigten zudem, dass sich gute Beratung für die Bahn lohne und mehr Menschen dauerhaft auf die Schiene bringen könne.

Heidi Tischmann, Verkehrsreferentin des VCD: "Der VCD-Bahntest vom April diesen Jahres hat offen gelegt, dass die Beratung am Schalter stark zu wünschen übrig lässt und jeder Dritte nicht das optimale Angebot erhält. Die DB AG hat daraufhin versprochen, Beratung und Service zu verbessern. Der VCD fordert die Bahn auf, dieses Versprechen jetzt einzulösen, statt den Beratungskahlschlag immer weiter voran zu treiben."

Kundenorientierte Beratung und guter Service sind nach Ansicht des VCD zentraler Bestandteil einer Dienstleistung. Daher müsse auch eine Verkehrsdienstleisterin wie die Deutsche Bahn AG diese Bereiche fördern. Provisionskürzungen für Reisebüros seien da völlig kontraproduktiv. Tischmann: "Der Beratungsbedarf der Bahnreisenden ist groß. Wenn man sie mit den unterschiedlichen Tarifen und Angeboten allein lässt oder lapidar auf Automaten und Internet verweist, vergrault man Kundinnen und Kunden und gewinnt auch keine neuen dauerhaft hinzu."

Quelle und Kontaktadresse:
Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD), Bundesverband Eifelstr. 2, 53119 Bonn Telefon: 0228/985850, Telefax: 0228/9858510

NEWS TEILEN: