Pressemitteilung | Deutscher Bundesverband für Logopädie e.V. (DBL)

Verspielte Chance: Logopäden kritisieren Abschaffung der Altersgrenze bei Logopädieausbildung

(Frechen) - „Die Abschaffung des Mindestalters von 18 Jahren als Voraussetzung für den Beginn einer Logopädieausbildung ist ein Schritt in die falsche Richtung“, kommentierte dbl-Präsidentin Dr. Monika Rausch heute (25. Juni 2008) die Verabschiedung eines entsprechenden Gesetzes am 17. Juni 2008 durch den Deutschen Bundestag. Damit sei eine Chance zur Verbesserung der logopädischen Ausbildung in Deutschland und zur Anhebung des Ausbildungsniveaus in Richtung des europäischen Standards vertan worden, so Rausch.

Inhaltliche Gründe wie ausbildungsspezifische Anforderungen hätten bei dieser Entscheidung offensichtlich keine Rolle gespielt, so Rausch. „Vielmehr ist es den beteiligten Gesundheits- und Bildungspolitikern vor allem um formale Aspekte wie die Gleichschaltung der Ausbildungsbedingungen in den verschiedenen Gesundheitsfachberufen und um übergeordnete Fragen wie das formale Offenhalten von Ausbildungsgängen für mittlere Bildungsabschlüsse gegangen“, so die dbl-Präsidentin.

Befürworter des Gesetzes hatten vor allem argumentiert, dass Bewerberinnen und Bewerber, die die schulischen Voraussetzungen eines mittleren Bildungsabschlusses erfüllen, oft das notwendige Alter noch nicht erreicht hätten und dann die Zeit bis zum 18. Lebensjahr mit anderen Maßnahmen überbrücken müssten. Dazu Rausch: „Besser wäre es gewesen, das Abitur als Zugangsvoraussetzung zur Logopädieausbildung vorzusehen, wie dies in allen anderen europäischen Ländern vorgeschrieben ist. Damit hätte sich das Problem der zeitlichen Lücke automatisch erledigt.“ Statt dessen habe sich Deutschland mit der Abschaffung des Mindestalters noch weiter von den europäischen Standards entfernt. Dabei verfüge die übergroße Mehrheit der LogopädInnen bereits heute über das Abitur oder einen vergleichbaren Abschluss, da die inhaltlich sehr komplexe Logopädieausbildung anders kaum zu bewältigen sei, so die dbl-Präsidentin.

Darüber hinaus passe die Abschaffung des Mindestalters auch nicht zur aktuellen Diskussion über die Weiterentwicklung der Gesundheitsfachberufe, so Rausch. Schließlich habe der Bundesrat erst vor wenigen Wochen einen Gesetzentwurf in den Bundestag eingebracht, der auch für die Logopädieausbildung eine Erprobungsklausel u. a. für grundständige akademische Ausbildungsgänge enthält. „Die Abschaffung des Mindestalters ist das falsche Signal an die Absolventen von morgen, denn sie müssen Anforderungen einer evidenzbasierten Leistungserbringung erfüllen, für die die Fachschulausbildung ab 16 Jahre nicht qualifiziert“, so Rausch.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Bundesverband für Logopädie e.V. (DBL) Margarete Feit, Leiterin, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Augustinusstr. 11a, 50226 Frechen Telefon: (02234) 37953-0, Telefax: (02234) 37953-13

(el)

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