Pressemitteilung | Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK)

Viel Arbeit auf der letzten Meile

(Berlin) - Der Kundenwunsch nach schneller Lieferung bei steigendem Volumen des Online-Handels treibt den Lieferverkehr auf der letzten Meile. Kunden hier wieder umzuerziehen wird schwierig. Daher sind viele intelligente und vernetzte Lösungen notwendig, um diese Herausforderung zu lösen. Beim 9. Berliner Automobildialog des Deutschen Kfz-Gewerbes gab es dazu zahlreiche Denkanstöße. Unter dem Motto "Die Logistik der letzten Meile - Im Spannungsfeld von Internethandel, Fahrzeugtechnik und Verkehrsaufkommen" hatte Dr. Christoph Konrad, Leiter des ZDK-Hauptstadtbüros, fünf Experten zur Diskussion versammelt.

Franz-Reinhard Habbel vom Deutschen Städte- und Gemeindebund wies darauf hin, dass die Logistik ein wichtiges Element der Stadtentwicklung sei. Daher sprach er sich für eine Open-Data-Politik in den Kommunen aus mit dem Ziel, diese Daten für vernetzte, intelligente Verkehrskonzepte zu nutzen.

Einen schnellen, massiven Ausbau der E-Mobilität mahnte Prof. Dr. Achim Kampker an, Geschäftsführer der StreetScooter GmbH. "Uns läuft die Zeit davon, zum einen bezogen auf den Umweltschutz und zum anderen im Wettbewerb etwa mit China, das uns bei der E-Mobilität überholen will. Daher müssen wir schneller handeln und in großen Dimensionen denken."

Eine Verkehrswende ist für Dr. Urs Maier, Projektleiter Güterverkehr der "Agora Verkehrswende", unabdingbar. Ziel sei die Dekarbonisierung des Verkehrs bis zum Jahr 2050. "Emissionen müssen runter, der knappe Verkehrsraum in den Städten muss effizienter genutzt werden, und mit Steuern muss die Energiewende gesteuert werden." Wer das Wohnzimmer zur Umkleidekabine mache, müsse auch an den daraus entstehenden Kosten beteiligt werden.

Dieter Schoch, Experte für Emissionen und Sicherheit im Nutzfahrzeugbereich der Daimler AG, betonte die langjährige, erfolgreiche Forschung und Entwicklung seines Arbeitgebers in Bezug auf umweltschonende Antriebskonzepte. Bei den vernetzten Logistikkonzepten sei zu beachten, dass rund 90 Prozent der Lieferfahrzeuge außerhalb der letzten Meile unterwegs seien.

Auf die weiter wachsende Bedeutung von E-Commerce ging Christoph Wenk-Fischer ein, Geschäftsführer des Bundesverbands E-Commerce und Versandhandel. Heute sei die Warenlieferung in Ballungsgebieten am Tag der Bestellung möglich, deutschlandweit in 24 Stunden. Es gelte zu prüfen, ob nicht beim Lieferverkehr der Einstieg in die Kreislaufwirtschaft möglich sei. Wer etwas bringe, nehme gleichzeitig etwas mit. Aktuell könnten etwa Plattformen für die verschiedenen Logistikanbieter die Flexibilität bei der Zustellung erhöhen.

Michael Kraft, ZDK-Vorstandsmitglied, betonte abschließend, dass die Dekarbonisierung ein großes Ziel sei. Sie werde allerdings länger dauern als gedacht, "weil mancher will, aber nicht kann", bezogen auf die Nutzung lokal emissionsfreier Lieferfahrzeuge.

Quelle und Kontaktadresse:
Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) Ulrich Köster, Pressesprecher Franz-Lohe-Str. 21, 53129 Bonn Telefon: (0228) 91270, Fax: (0228) 9127150

(cl)

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