Pressemitteilung | Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR)

Volksbanken und Raiffeisenbanken auf Wachstumskurs / Geschäftsjahr 2002 erfolgreich verlaufen

(Berlin) - Die Geschäftsentwicklung der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken im Jahr 2002 ist im Vergleich zum Vorjahr positiv verlaufen. Wie der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) auf seiner Jahrespressekonferenz in Berlin mitteilt, stieg die addierte Bilanzsumme der genossenschaftlichen Banken von Dezember 2001 bis Dezember 2002 um 7,4 Milliarden Euro (1,3 Prozent) auf insgesamt 560 Milliarden Euro. "Auch in dem schwierigen konjunkturellen Umfeld und trotz des Drucks, der auf der gesamten Branche lastet, können sich die Volksbanken und Raiffeisenbanken gut behaupten", betonte BVR-Präsident Dr. Christopher Pleister. Zusammen mit der DZ BANK, der WGZ-Bank, den genossenschaftlichen Hypothekenbanken und der Bausparkasse Schwäbisch Hall betrug die addierte Bilanzsumme der genossenschaftlichen Bankengruppe 908,9 Milliarden Euro.

Ergebnisentwicklung bei Kreditgenossenschaften 2002 erfreulich Die Volksbanken und Raiffeisenbanken können für das Jahr 2002 einen deutlichen Anstieg der Zinsspanne um 0,11 Prozentpunkte auf etwa 2,52 Prozent der durchschnittlichen Bilanzsumme verbuchen. Dies ist auf einen deutlichen Rückgang der Zinsaufwendungen um 0,39 Prozentpunkte auf 2,96 Prozent der durchschnittlichen Bilanzsumme zurückzuführen. Diese Entwicklung ist vor allem durch die überproportional steigenden fälligen Verbindlichkeiten zu begründen.

Im Geschäftsjahr 2002 bleibt das Provisionsergebnis mit 0,58 Prozent der durchschnittlichen Bilanzsumme auf dem Niveau des Vorjahres. Die ungünstige Börsenverfassung und die damit verbundene zurückhaltende Nachfrage nach Dividendenwerten dürften hierfür verantwortlich sein. Es zeige sich, dass die von der schlechten Börsenlage verunsicherten Kunden lieber wieder den verzinslichen Bankeinlagen ihr Vertrauen schenken. Die allgemeinen Verwaltungsaufwendungen der Kreditgenossenschaften bleiben mit 2,35 Prozent der durchschnittlichen Bilanzsumme auf dem Vorjahresniveau. Die Personalaufwendungen sind mit einer Spanne von 1,39 Prozent um 0,02 Prozentpunkte gestiegen. Bei den anderen Verwaltungsaufwendungen ist dagegen ein leichter Rückgang um ebenfalls 0,02 Prozentpunkte auf 0,96 Prozent der durchschnittlichen Bilanzsumme zu verzeichnen. Damit konnte ein weiterer Anstieg der Kostenspanne vermieden werden. Die Kennziffer zum Teilbetriebsergebnis hat sich durch die Zunahme des Zinsüberschusses und die gleich bleibenden Verwaltungsaufwendungen deutlich um 0,11 Prozentpunkte auf 0,75 Prozent der durchschnittlichen Bilanzsumme erhöht. Die Cost-Income-Ratio hat sich von 79 Prozent auf 76 Prozent verbessert.

In der Summe aller Erfolg bestimmenden Faktoren des ordentlichen Geschäftes erzielten die Kreditgenossenschaften im Jahr 2002 ein Betriebsergebnis vor Bewertung in Höhe von 0,80 Prozent der durchschnittlichen Bilanzsumme. Dieser Wert liegt um 0,08 Prozentpunkte über dem Vergleichswert des Vorjahres.

Die Risikovorsorge im Bereich der Wertberichtigungen auf Forderungen wird mit -0,26 Prozent der durchschnittlichen Bilanzsumme um 0,07 Prozentpunkte besser als im Vorjahr ausfallen. Die zusätzlichen aus der Flutkatastrophe resultierenden Risiken, deren Auswirkungen noch nicht bezifferbar waren, sind hierin aber noch nicht enthalten. Den Vorsorgereserven dürfen netto niedrigere Beiträge als im Vorjahr zugeführt werden (-0,11 Prozent nach -0,14 Prozent). Im Bereich des Bewertungsergebnisses Wertpapiere ist eine kleine Entlastung um 0,01 Prozentpunkte auf -0,01 Prozent der durchschnittlichen Bilanzsumme zu spüren.

Der Anstieg des Betriebsergebnisses vor Bewertung wird 2002 zusätzlich durch die Entlastung im Bereich des Bewertungsergebnisses verstärkt, so dass sich das Betriebsergebnis nach Bewertung überproportional um 0,19 Prozentpunkte auf 0,42 Prozent der durchschnittlichen Bilanzsumme erhöht. Der Saldo der anderen und der außerordentlichen Erträge und Aufwendungen hat 0,01 Prozent der durchschnittlichen Bilanzsumme im Jahr 2002 erreicht.

Der Jahresüberschuss vor Steuern steigt um 0,06 Prozentpunkte auf 0,43 Prozent der durchschnittlichen Bilanzsumme, während die Steuerbelastung im Vergleich zum Vorjahr fast unverändert bleibt. Für den Jahresüberschuss nach Steuern dürfte deshalb ein Zuwachs von 0,05 Prozentpunkten auf 0,27 Prozent der durchschnittlichen Bilanzsumme erwartet werden.

Wachstumstrend bei langfristigen Krediten hält an

Das Kreditwachstum im Kundengeschäft erreichte mit einem Plus von 4 Milliarden Euro (1,1 Prozent) das Vorjahresergebnis. Das gesamte Kreditvolumen der Volksbanken und Raiffeisenbanken belief sich im Dezember 2002 auf rund 341 Milliarden Euro. Die Nachfrage im Kreditgeschäft Ende 2002 war geprägt von der wirtschaftlichen und konjunkturellen Situation: Die langfristigen Kredite stiegen im Verlauf des Jahres 2002 um knapp 9 Milliarden Euro (3,5 Prozent) auf 257 Milliarden Euro. Dagegen war ein Rückgang der mittelfristigen Kredite um 3 Milliarden Euro (7,9 Prozent) auf 33 Milliarden Euro zu verzeichnen. Ebenso gingen die kurzfristigen Forderungen etwas leichter um 2 Milliarden Euro (4 Prozent) auf 51 Milliarden Euro zurück.

Kundeneinlagen: Überdurchschnittliches Wachstum bei den Sichteinlagen

Ähnlich wie im vergangenen Jahr wurde das Einlagengeschäft mit Nichtbanken eindeutig durch die kurzfristigen Verbindlichkeiten dominiert. Diese stiegen um 7 Milliarden Euro (6,7 Prozent) auf 109 Milliarden Euro. Die befristeten Einlagen sanken um 2 Milliarden Euro (2,6 Prozent) auf 83 Milliarden Euro. Dagegen wuchsen die Spareinlagen im Gegensatz zum Vorjahr leicht um 1 Milliarde Euro (0,7 Prozent) auf 176 Milliarden Euro, während das Volumen der Sparbriefe im Jahr 2002 zurückging. Insgesamt wiesen die Kundeneinlagen ein Plus von 4 Milliarden Euro (1,1 Prozent) auf. Die Volksbanken und Raiffeisenbanken verwalteten somit Ende Dezember 2002 Einlagen im Gesamtbetrag von 397 Milliarden Euro. Betrachtet man die Entwicklung der Einlagen einschließlich der Inhaberschuldverschreibungen, fiel das Wachstum etwas höher aus. Die Inhaberschuldverschreibungen stiegen um mehr als 5 Prozent oder 2 Milliarden Euro auf 33 Milliarden Euro. Die Steigerung der täglich fälligen Verbindlichkeiten ist darauf zurückzuführen, dass die Kunden liquide Formen der Anlage bevorzugt haben dies insbesondere vor dem Hintergrund der Kursverluste an den Aktienmärkten und der relativ flach verlaufenden Zinsstrukturkurve.

Mitgliedschaft bei den Kunden weiterhin beliebt Die Möglichkeit zur Teilhabe an einer genossenschaftlichen Bank ist bei den Kunden weiterhin beliebt. Ende 2002 erreichte die Zahl der Mitglieder bei den Volksbanken und Raiffeisenbanken 15,2 Millionen das sind 30.000 Personen mehr als im Jahr 2001. Auf 10.198 und damit um rund 9 Prozent stieg die durchschnittliche Zahl der Mitglieder je Kreditgenossenschaft an.

Zum 31. Dezember 2002 gab es 1.489 Volksbanken und Raiffeisenbanken. Das Fusionstempo wurde im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht gebremst. Die Zahl der Fusionen belief sich im Jahr 2002 auf 132. "Damit liegen wir nahe an den Prognosen unserer Gesamtstrategie Bündelung der Kräfte", so Dr. Christopher Pleister. "Wir bleiben aber in der Fläche präsent. Gemäß dem strategischen Ziel 'ein Markt eine Bank' werden hier lediglich Überschneidungen in den jeweiligen Marktgebieten beseitigt". Im Zuge der regionalen Bankenfusionen reduzierte sich auch die Zahl der Zweigstellen. Insgesamt unterhielten die Kreditgenossenschaften 14.377 Zweigstellen das sind 709 weniger als im Vorjahr. Die Zahl der Bankstellen belief sich somit auf 15.866.

Die Zahl der Beschäftigten im genossenschaftlichen Bankensektor ist mit rund 170.000 trotz der zahlreichen Zusammenschlüsse nahezu konstant geblieben. Beschäftigungssicherung durch mehr Flexibilität sei das zentrale Ziel des Arbeitgeberverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (AVR) in den derzeit laufenden Tarifgesprächen, sagte BVR-Vorstand Jochen Lehnhoff, der auch Vorstandsvorsitzender des AVR ist. "Die Gewerkschaftsseite muss unsere besonderen Erfordernisse als dezentral aufgestellte Bankengruppe, die eine Vielzahl von Arbeitsplätzen in der Fläche unterhält, endlich akzeptieren", so Lehnhoff. Der mit dem privaten Bankgewerbe im Dezember 2002 erzielte Tarifabschluss erfülle diese Anforderungen nicht. Die genossenschaftlichen Bankarbeitgeber streben daher eine sektorbezogene Lösung an.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR) Schellingstr. 4 10785 Berlin Telefon: 030/20210 Telefax: 030/20211900

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