Pressemitteilung | Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) - Bundesgeschäftsstelle

Vom Feierabendheim zur Seniorenresidenz - 25 Jahre private Pflegeanbieter in Thüringen

(Berlin) - 25 Jahre nach der Wiedervereinigung stehen den Thüringerinnen und Thüringer mehr und bessere ambulante und stationäre Angebote zu Verfügung als jemals zuvor. Mehr als 90.000 Menschen im Freistaat sind pflegebedürftig. Das ist ein Anstieg von mehr als 40 Prozent seit Einführung der Pflegestatistik im Jahr 1999 und die Zahl wird weiter zunehmen. Rund die Hälfte der ambulanten und stationären Einrichtungen wird heute von privaten Anbietern erbracht. Der bpa Thüringen als mitgliederstärkster Verband im Pflegebereich zieht eine positive Bilanz zum Tag der deutschen Einheit, verweist aber auf die nach wie vor gravierenden Gehaltsunterschiede und die gegenwärtige Gefahr für die Altenpflegeausbildung.

"Unterm Strich muss man klar sagen, dass alte Menschen dem DDR-Staat nicht so wichtig waren. Das beste Engagement des Pflegepersonals konnte die Realität von kleinen Mehrbettzimmern und verfallenden Einrichtungen nicht wettmachen", erinnert sich Margit Benkenstein, Landesvorsitzende des bpa, an die oft katastrophale Infrastruktur bei der Versorgung pflegebedürftiger Menschen im real existierenden Sozialismus. Wie viele andere wagte Benkenstein den Sprung in die Selbstständigkeit und betreibt heute ein Pflegezentrum in Gerstungen. Wichtige Meilensteine in Thüringen waren die Qualitätssteigerungen in Infrastruktur und Versorgung, die Einführung der Pflegeversicherung und eine starke Konzentration auf Selbstständigkeit und Selbstbestimmung pflegebedürftiger Menschen. Hinzu kommt seit diesem Jahr der Abbau bürokratischer Hürden bei der Pflegedokumentation.

Sorgen bereitet dem bpa Thüringen und seinen Mitgliedseinrichtungen, dass die Pflegekassen auch 25 Jahre nach der deutschen Einheit an Pflegevergütungen festhalten, die bis zu 30 Prozent unter denen im Westen liegen: "Dem wachsenden Fachkräftebedarf können wir damit nur wenig entgegensetzen und das Image des Altenpflegeberufs leidet. Hier müssen wir weiter kämpfen", zeigt sich Benkenstein entschlossen.

Ebenso entschieden wehren sich der bpa und andere Verbände auch in Thüringen gegen die Abschaffung der spezialisierten Altenpflegeausbildung zugunsten einer zusammengelegten Ausbildung von Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflegern, wie sie die Bundesregierung plant. "Wir wünschen uns von der Thüringer Landesregierung, dass sie sich im Bundesrat gegen diesen Niveauverlust in der Ausbildung stark macht. Auch auf der 5. bpa-Qualitätskonferenz am 27. Oktober 2015 in Erfurt werden wir dies noch einmal intensiv diskutieren", kündigt der bpa-Landesbeauftragte Thomas Engemann an.

Save the date: Di, 27.10.2015: 5. bpa-Qualitätskonferenz "Qualität und Entbürokratisierung in der Pflege", Comcenter Brühl Erfurt, ab 10.00 Uhr

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa), Bundesgeschäftsstelle Herbert Mauel, Geschäftsführer Friedrichstr. 148, 10117 Berlin Telefon: (030) 30878860, Fax: (030) 30878889

(dw)

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