Pressemitteilung | (VDGH) Verband der Diagnostica-Industrie e.V.

Vorschaltgesetz trübt Aussichten der Diagnostica-Industrie

(Düsseldorf) - Der Verband der Diagnostica-Industrie (VDGH) hat seine wirtschaftlichen Erwartungen für das kommende Jahr zurückgeschraubt. Wie der Vorsitzende des VDGH, Dr. Volker Oeding, aus Anlass der am 19. November eröffneten Fachmesse Medica 2002 in Düsseldorf betonte, dürfte sich das Geschäft mit Diagnosemittel für ärztliche Laboratorien, mit dem die Branche zwei Drittel ihres Umsatzes in Deutschland macht, nicht wie erwartet erholen. Ursache hierfür sei eine Regelung des so genannten Vorschaltgesetzes, mit dem die Bundestagsmehrheit die Ausgaben-Entwicklung im Gesundheitswesen einfrieren will: Die Nullrunde bei ärztlichen Honoraren. Sie treffe vordergründig den Arzt, indirekt aber auch die Patienten und die Hersteller von Labordiagnostica.

Der VDGH-Vorsitzende verwies aus Anlass der Medizinfachmesse Medica darauf, dass die zur Erkennung von Krankheiten notwendigen Labor-Diagnosemittel direkt von den Ärzten aus ihrem Honorar, nicht jedoch von den Krankenkassen, bezahlt würden. Schon seit 1999 seien laborärztliche Leistungen budgetiert, was zu einer drastischen Unterversorgung der Patienten geführt habe. Die Nullrunde bei Arzthonoraren werde zu einer noch rigideren, medizinisch kaum verantwortbaren Zurückhaltung bei der Anordnung von Laboruntersuchungen führen müssen.

Der VDGH hatte damit gerechnet, dass im Jahr 2003 zumindest wieder der Umsatz des Jahres 1998 erreicht werde, dem letzten Jahr vor der Budgetierung laborärztlicher Leistungen. Damals lag der Umsatz bei 1,177 Milliarden Euro. In diesem Jahr rechnet der VDGH in diesem Sektor mit einem Wachstum von 2,9 Prozent auf 1,127 Milliarden Euro nach 1,096 Milliarden Euro im Jahr 2001.

Oeding betonte, dass sich nun die Hoffnungen der 75 Mitgliedsunternehmen noch stärker auf den so genannten Heimdiagnostica-Markt konzentrierten. Dazu zählen Teststreifen zur Blutzuckerbestimmung, die die Patienten selbst in der Apotheke kaufen oder vom Arzt verordnet bekommen. Dieses Marktsegment wächst in diesem Jahr voraussichtlich um .gut 9 Prozent. Es wird durch die politische Entwicklung zur Zeit noch kaum beeinflusst. Außerdem erhofft sich der VDGH neuen Schwung durch die Einführung des DRG-Abrechnungssystems im Krankenhaus, das auf eine richtige und umfassende Diagnose angewiesen sei. Auch hier wird das vorgesehene Vorschaltgesetz aber voraussichtlich negative Auswirkungen haben.

Insgesamt erwartet der VDGH in diesem Jahr einen Umsatz von 1,67 Milliarden Euro, knapp fünf Prozent mehr als im Jahr 2001. Eine Wachstumszahl für das Jahr 2003 wollte der Verbandschef angesichts unklarer politischen Rahmenbedingungen noch nicht nennen.

Oeding betonte: "Das Gesundheitswesen ist nicht durch stupides Sparen zu retten, sondern durch den intelligenten Einsatz der vorhandenen Mittel. Wer am falschen Ende spart, schadet mehr, als er nützt." Modernen Diagnostica und Diagnosesystemen komme eine Schlüsselfunktion für die effiziente Behandlung und den sparsamen Mitteleinsatz zu. Dies habe die Koalition bei ihren Sparbeschlüssen ignoriert.

Quelle und Kontaktadresse:
VDGH Verband der Diagnostica-Industrie e.V. Münchener Str. 49 60329 Frankfurt Telefon: 069/230267 Telefax: 069/236650

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