Pressemitteilung | Bauindustrieverband Nordrhein-Westfalen e.V.

Wachstumslücke des NRW-Wirtschaftsbaus wächst zum "Wachstumsgraben" heran

(Düsseldorf) - "Unsere Branche zeigt bislang ein starkes Jahr. Das dritte Quartal bestätigt einmal mehr die Dynamik am Bau. Und doch schauen wir neidvoll auf andere Bundesländer. Nordrhein-Westfalens Dynamik hinkt im bundesweiten Vergleich oftmals hinterher", so Prof. Beate Wiemann, Hauptgeschäftsführerin des Bauindustrieverbandes Nordrhein-Westfalen, zu den Konjunkturzahlen des Bauhauptgewerbes im dritten Quartal 2016.

Der Auftragseingang über alle Bausparten hinweg zeigt in Nordrhein-Westfalen ein Wachstum von 8,8 Prozent. Dies ergibt in der Addition Aufträge im Wert von rund 7,6 Milliarden Euro. Bundesweit konnte der Auftragseingang in den ersten neun Monaten des Jahres jedoch um 15,8 Prozent zulegen.

Prof. Beate Wiemann: "Die Wachstumslücke zwischen Bund und NRW beträgt satte sieben Prozent. Sieben Prozent weniger Wachstum, weniger Wohlstand und weniger Wertschöpfung in Nordrhein-Westfalen. Wir werden nicht müde zu erwähnen, die Rahmenbedingungen für Unternehmen und Betriebe müssen sich in Nordrhein-Westfalen deutlich verbessern. Wir brauchen einen wirtschaftspolitischen Aufbruch!"

Während die öffentliche Hand als Wachstumstreiber auftritt, liegen die Investitionen von Unternehmen und Betrieben in Bauleistungen weiterhin deutlich unter dem bundesweiten Niveau.

Diese Wirtschaftsbau genannte Bausparte liegt in Nordrhein-Westfalen am Ende des dritten Quartals 2016 mit 1,9 Prozent im Plus. Mit einem Anteil von rund 45 Prozent am gesamten Auftragseingang sticht der Wirtschaftsbau in seiner Bedeutung für die Baubranche heraus. Umso kritischer ist der Vergleich zu anderen Bundesländern. Bundesweit erzielt der Wirtschaftsbau ein Wachstum von 13,3 Prozent.

"Das deutschlandweite Wachstum ist siebenmal so hoch wie in Nordrhein-Westfalen. Dieser Rückstand spricht Bände über die Standortbedingungen zwischen Rhein und Weser. Für die Modernisierung unseres Landes müssen wir bauen, bauen, bauen. Unternehmen und Betriebe zeigen daran in Nordrhein-Westfalen jedoch kein gesteigertes Interesse", so Prof. Beate Wiemann.

Besonders der Wirtschafts-Tiefbau zeigt die Misere. Mit einem Bauvolumen von 1,059 Milliarden Euro liegt dieser 7,6 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Deutschlandweit liegt der Wirtschafts-Tiefbau jedoch sieben Prozent im Plus.

Getragen wird die Baukonjunktur stattdessen von der öffentlichen Hand.

Der öffentliche Hochbau liegt 14,7 Prozent im Plus und kommt auf einen Auftragseingang von 341 Millionen Euro. Der öffentliche Tiefbau liegt sogar beträchtliche 24 Prozent im Plus und addiert sich auf 1,134 Milliarden Euro. Bei den öffentlichen Investitionen liegen die Zuwachsraten in NRW jeweils über dem Bundesschnitt.

Mit 1,060 Milliarden Euro kann der Straßenbau ein Wachstum von 5,3 Prozent erzielen.

Vergleichbar mit dem Bundestrend zeigt sich die Wohnungsbaukonjunktur. Ein Wachstum von 16,4 Prozent in den ersten neun Monaten des Jahres führt zu einem Auftragseingang von 1,656 Milliarden Euro. Deutschlandweit liegt die Konjunktur fast gleichauf (+17,5 Prozent).

Prof. Beate Wiemann: "2016 ist bislang ein gutes Jahr für die Baubranche. Politik und Verwaltung haben erkannt, dass wir massiv investieren, modernisieren und ausbauen müssen. Wir hoffen, dass diese Vorleistungen dem privaten Wirtschaftsbau mittelfristig wieder auf die Beine helfen werden."

Quelle und Kontaktadresse:
Bauindustrieverband Nordrhein-Westfalen e.V. Pressestelle Uhlandstr. 56, 40237 Düsseldorf Telefon: (0211) 67030, Fax: (0211) 674303

(dw)

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