Pressemitteilung | Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)

„Weiterbildung endlich zur vierten Säule des Bildungssystems ausbauen“ / Bildungsgewerkschaft zum 1. Deutschen Weiterbildungstag

(Frankfurt am Main) - „Politik muss endlich ihre eigenen Sonntagsreden Ernst nehmen und die Weiterbildung zur vierten Säule des deutschen Bildungssystems ausbauen“, sagte Stephanie Odenwald, Weiterbildungsexpertin der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), anlässlich des Auftakts zum 1. Deutschen Weiterbildungstag am Donnerstag (14. Juni 2007). „Lebenslanges Lernen ist heute das A und O für Beruf und gesellschaftliche Teilhabe. Nicht nur Manager haben das Recht auf lebenslanges Lernen. In allen Bereichen der Gesellschaft wird die Halbwertszeit von Wissen immer niedriger, steigen die Anforderungen.“

„Die Realität sieht jedoch ganz anders aus: Die Weiterbildungsbranche befindet sich seit Jahren im freien Fall. Seit 2002 sind rund 40.000 feste Arbeitsplätze abgebaut worden“, betonte Odenwald. „Bund, Länder und Kommunen haben sich aus der Finanzierung der Weiterbildung immer mehr zurückgezogen. Laut Bildungsbericht 2006 haben sie seit 2000 satte 332 Millionen Euro im Weiterbildungsbereich gekürzt. Zudem hat die Bundesanstalt für Arbeit (BA) gemäß ihrer neuen Geschäftspolitik die berufliche Weiterbildung um zwei Drittel zurückgefahren.“ Dies gehe zu Lasten der Arbeitsbedingungen der Beschäftigten und der Qualität der Angebote. Ausgegrenzt würden in erster Linie Menschen mit niedrigen Qualifikationen, Arbeitslose, Alleinerziehende und Migranten. „Gerade diese Gruppen brauchen jedoch langfristig angelegte Qualifikationsprogramme, um beispielsweise wieder den Sprung in den Beruf zu schaffen.“

Die GEW-Expertin betonte, dass Deutschland in der Weiterbildung im europäischen Vergleich hinter her hinke: „Deutschland liegt im letzten Drittel. Die GEW schlägt ein Recht auf Weiterbildung vor. Wir brauchen einen umfassenden Ausbau der Weiterbildung und zwar sowohl in der beruflichen als auch in der allgemeinen, kulturellen und politischen Weiterbildung.“ Allein individuelle Anreize wie das „Bildungssparen a la Schavan“ reichten bei weitem nicht aus.

Quelle und Kontaktadresse:
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Ulf Roedde, Pressesprecher Reifenberger Str. 21, 60489 Frankfurt am Main Telefon: (069) 78973-0, Telefax: (069) 78973-201

(el)

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