Pressemitteilung | DIHK - Deutscher Industrie- und Handelskammertag e.V.

Wer nicht kommt, kann nicht vermittelt werden!

(Berlin) - Viele Ausbildungsplätze - wenig Bewerber
Traditionell laden Industrie- und Handelskammern gemeinsam mit Arbeitsagenturen und Handwerkskammern im Herbst Jugendliche ein, die noch keinen Ausbildungsplatz gefunden haben. Die DIHK-Bilanz dieser Nachvermittlungsaktionen 2013 zeigt: Rund 70 Prozent der von Kammern und Arbeitsagenturen eingeladenen Jugendlichen sind gar nicht erst erschienen. Auf die Teilnehmer wiederum warteten rund 50.000 Ausbildungsplätze und Einstiegsqualifizierungen - 10.000 mehr als noch im vergangenen Jahr. Wie im Ausbildungspakt vereinbart, wurden auch junge Leute eingeladen, die sich bereits in einer berufsvorbereitenden Maßnahme befanden. Die Zahl der Eingeladenen stieg damit in diesem Jahr im Vergleich zu 2012 um 15 Prozent auf 15.500. Doch warum kommen Angebot und Nachfrage nicht zusammen?

Sieben betriebliche Ausbildungsangebote für einen Jugendlichen
Nach den von den IHKs erhobenen Zahlen wurden rund 35.000 betriebliche Ausbildungsplätze angeboten. Damit kamen im Bundesdurchschnitt auf einen zur Nachvermittlung erschienenen Jugendlichen sieben betriebliche Ausbildungsplätze - nochmal einer mehr als 2012. In einzelnen Regionen war die Quote sogar noch wesentlich höher. So standen in Reutlingen dem einzigen zur Nachvermittlung gekommenen Jugendlichen 273 Ausbildungsangebote und 469 Einstiegsqualifizierungen gegenüber. Dennoch hat am Ende nicht jeder Jugendliche eine Stelle. Das Hauptproblem: Berufswunsch und konkrete Ausbildungsangebote der Unternehmen stimmen oft nicht überein. In vielen Regionen fanden aufgrund der geringen Zahl unvermittelter Jugendlicher inzwischen gar keine Nachvermittlungsaktionen mehr statt. Die Bewerber wurden stattdessen zu individuellen Beratungsgesprächen eingeladen.

Vorfahrt für betriebliche Ausbildung - Förderdschungel lichten
Es muss künftig besser gelingen, Jugendliche in betriebliche Ausbildungsplätze zu bringen und den Dschungel an ineffizienten Fördermaßnahmen in Bund, Ländern und Kommunen zu lichten. Nur so kann verhindert werden, dass viele Jugendliche bereits frühzeitig im Jahr den scheinbar einfachen Weg eines weiteren Schulbesuchs einschlagen und dann bei den Nachvermittlungsaktionen im Herbst fehlen. Das hervorragende Instrument der betrieblichen Einstiegsqualifizierung muss gestärkt und vermehrt mit sozialpädagogischer Begleitung kombiniert werden, um tragfähige Brücken für Schwächere in Ausbildung zu bauen. Die Karrierechancen in der betrieblichen Aus- und Weiterbildung noch besser zu verdeutlichen, kann auch dazu beitragen, die Zahl der Hochschulabsolventen zu reduzieren.

Wirtschaft steht zur Zusage im Ausbildungspakt
Die Bilanz beweist: Der Vorwurf einer zurückgehenden Ausbildungsbereitschaft der Betriebe greift ins Leere. Die Betriebe hätten in diesem Jahr weit mehr Verträge abschließen können, wenn es genügend geeignete und interessierte Bewerber gegeben hätte. Die Wirtschaft steht zu ihrer Zusage im aktuellen Ausbildungspakt, dass jeder, der kann und will, ein Qualifizierungsangebot erhält. Eine pauschale und voraussetzungslose Garantie auf eine Ausbildung können hingegen weder Wirtschaft noch Politik geben.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Industrie- und Handelskammertag (DIHK) Pressestelle Breite Str. 29, 10178 Berlin Telefon: (030) 203080, Fax: (030) 203081000

(cl)

NEWS TEILEN: