Pressemitteilung | Bundesverband Deutscher Stiftungen e.V.

Wichtige Partner, aber keine Ausfallbürgen: Kulturstiftungen verabschieden "Schweriner Erklärung" / Gemeinsame Position der Kunst- und Kulturstiftungen in Deutschland / Private Kulturförderung stärkt Infrastruktur

(Berlin) - Die deutschen Kunst- und Kulturstiftungen sind keine Ausfallbürgen für Kürzungen der öffentlichen Kulturhaushalte. Dies ist eine zentrale Position der "Schweriner Erklärung", die der Arbeitskreis Kunst und Kultur im Bundesverband Deutscher Stiftungen auf seiner Tagung in Schwerin heute verabschiedet hat. Die Stiftungen fordern darüber hinaus, dass die von der öffentlichen Hand gegründeten Stiftungen für Kunst und Kultur mit ausreichend materiellen Ressourcen und genügend Freiraum zum stifterischen Handeln ausgestattet werden. Gleichzeitig hebt die "Schweriner Erklärung" die private Kulturförderung durch Kunst- und Fördervereine wie die private Wirtschaft als wichtigen Beitrag zur Stärkung der kulturellen Infrastruktur hervor. Im Bereich der kulturellen Bildung bieten sich die Stiftungen als aktive Mittler zwischen professioneller Kunst und Kultur, kultureller Bildung in Schule und Jugendarbeit sowie kulturellen Projekten von Amateuren an.

Tobias Henkel, Leiter des Arbeitskreises Kunst und Kultur und Direktor der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, fasst zusammen: "Der unschätzbare Reichtum von Kunst und Kultur spiegelt sich in den unterschiedlichen Anliegen und Schwerpunkten der Kunst- und Kulturstiftungen in Deutschland wider. Umso bedeutender ist es, dass sie sich mit der 'Schweriner Erklärung' auf gemeinsame Positionen verständigt haben. Im Konzert der für Kultur Engagierten sind die Kulturstiftungen eine gewichtige Stimme."

Prof. Dr. Michael Göring, Stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen und Vorsitzender des Vorstands der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, betont die Notwendigkeit, Kulturpolitik niemals zur Nebensache verkommen zu lassen: "Der Gesetzgeber hat 2013 wichtige Zeichen für nachhaltige private Kulturförderung gesetzt. Die 'Schweriner Erklärung' formuliert zu Recht die Erwartung, dass Kulturpolitik auf allen Ebenen als zentrale Chance für die Zukunft unseres Landes wertgeschätzt wird. Kulturpolitik ist weit mehr als Standortpolitik, sie ist die wichtigste Säule für das Gedeihen einer kreativen Gesellschaft."

Rund jede sechste Stiftung fördert Kunst und Kultur. Da sich seit der Jahrhundertwende die Zahl der Stiftungen auf heute etwa 20.000 verdoppelt hat, gibt es auch im Bereich der Kunst- und Kulturförderung doppelt so viele Stiftungen wie im Jahr 2000. Damit stehen den staatlichen Akteuren und den Kunst- und Kulturschaffenden heute mehr Stiftungspartner denn je zur Verfügung - auch beim Werben um eine Anerkennung der Bedeutung der Kunst- und Kulturförderung von Staat und Wirtschaft. Deren Fördertätigkeit können die Stiftungen jedoch nicht ersetzen.

Arbeitskreis Kunst und Kultur

Der Arbeitskreis Kunst und Kultur im Bundesverband Deutscher Stiftungen ist Sprachrohr der kunst- und kulturengagierten Stiftungen in Deutschland. Kunst und Kultur haben heute rund 15 Prozent der rechtsfähigen Stiftungen bürgerlichen Rechts in ihrer Satzung verankert. In den neuen Bundesländern wurden nach der Wende zwar insgesamt nur wenige Stiftungen errichtet, darunter aber auffällig viele Kulturstiftungen. So haben in Mecklenburg-Vorpommern rund 21 Prozent der Stiftungen Kunst und Kultur in ihrer Satzung verankert.

Viele Kulturstiftungen haben sich in einzelnen künstlerischen Sparten spezialisiert. Am beliebtesten ist dabei der Musikbereich, gefolgt von Literatur, Bildender und Darstellender Kunst. Sie fördern den künstlerischen Austausch, vergeben Kulturpreise oder Stipendien und sind zunehmend in der kulturellen Bildung aktiv.

Bundesverband Deutscher Stiftungen

Als unabhängiger Dachverband vertritt der Bundesverband Deutscher Stiftungen die Interessen der Stiftungen in Deutschland. Der größte Stiftungsverband in Europa hat über 3.800 Mitglieder; über Stiftungsverwaltungen sind ihm insgesamt mehr als 7.000 Stiftungen mitgliedschaftlich verbunden. Damit repräsentiert der Dachverband rund drei Viertel des deutschen Stiftungsvermögens in Höhe von mehr als 100 Milliarden Euro.

Weitere Informationen

- Die Schweriner Erklärung: www.stiftungen.org/presse
- Website des Arbeitskreises Kunst und Kultur: www.stiftungen.org/kunst-kultur

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Deutscher Stiftungen e.V., Haus Deutscher Stiftungen Katrin Kowark, Pressesprecherin Mauerstr. 93, 10117 Berlin Telefon: (030) 8979470, Fax: (030) 89794711

(cl)

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