Pressemitteilung | Hotelverband Deutschland e.V. (IHA) - Hauptgeschäftsstelle

Wie der Fiskus Deutschlands Hotelgäste abzockt

(Berlin) - Eine Spanne zwischen 3 Prozent (Luxemburg) und 25 Prozent (Dänemark) markiert die gewaltigen Unterschiede bei den Mehrwertsteuersätzen, die Hotelgäste in den Mitgliedsländern der EU für Übernachtungen zu zahlen haben. Einen Spitzenplatz in der Tabelle nimmt Deutschland ein. 16 Prozent Mehrwertsteuer sind hierzulande auf Beherbergungsleistungen zu entrichten.

Mit 18 Prozent müssten Deutschlands Hotels ihren Kunden für Übernachtungen sogar den zweithöchsten Mehrwertsteuersatz in der EU in Rechnung stellen, wenn die Pläne des DGB-Vorsitzenden Sommer reifen. Dieser schlägt nämlich vor, die Mehrwertsteuer in Deutschland um zwei Prozentpunkte zu erhöhen. Und da derzeit in Deutschland gegen die Gewerkschaften kaum etwas geht, ist man gut beraten, diese Pläne ernst zu nehmen.

Auch mit 18 Prozent würde Deutschland im europäischen Vergleich der normalen Mehrwertsteuersätze noch immer am unteren Ende der Skala liegen. Pech nur für Hotelgäste in Deutschland, dass die allermeisten europäischen Länder für Übernachtungen bereits einen ermäßigten Steuersatz anwenden. Nach der 6. Mehrwertsteuerrichtlinie der EU ist das korrekt, bezeichnet diese doch in ihrem Anhang H den ermäßigten Satz als Regelsteuer für Beherbergungsleistungen. Dem ist man in Deutschland bisher nicht gefolgt und so werden hierzulande die Hotelgäste mit hoher Mehrwertsteuer vom Fiskus regelrecht abgezockt. Für Deutschlands Hotellerie bedeutet das einen beträchtlichen Nachteil im europäischen Standortvergleich und eine international wettbewerbshindernde Regelung. Sie müsste schleunigst beseitigt werden.

Anfang 2002 hatte die tourismuspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion im Hinblick auf deren gute Geschäftslage einen ermäßigten Mehrwertsteuersatz für Deutschlands Hotels noch abgelehnt. Diese Einschätzung lässt sich nach dem deutlichen Rückgang der Übernachtungen in 2002 und wenig rosigen Aussichten für 2003 nicht mehr aufrecht erhalten.

Der Hotelverband Deutschland fordert die Bundesregierung daher auf, den Mehrwertsteuersatz für Übernachtungen in Deutschland der europäischen Konkurrenz durch Reduzierung anzugleichen. Das wäre kein Fiskalgeschenk für Deutschlands Hotellerie, sondern eine überfällige Maßnahme für fairen Wettbewerb unter dem gemeinsamen Dach des Euro.

Dagegen sei die Wiesbadener Erklärung der SPD zur Mittelstandspolitik zumindest ein Schritt in eine „nicht falsche“ Richtung. Allerdings dürfe man nicht allein an die Existenzgründer denken. Auch für bestehende Betriebe müssten Erleichterungen geschaffen werden.

Schließlich weist der Hotelverband die Bundesregierung auf die weiterhin offene Flanke von Deutschlands Hotellerie hin, nämlich im europäischen Wettbewerb von Ländern umgeben zu sein, die – mit Ausnahme von Dänemark und England – sämtlich die ermäßigte Mehrwertsteuer für Übernachtungen anwenden. „Würde die Bundesregierung ihren Widerstand gegen die europäische Harmonisierung der Mehrwertsteuer für Beherbergung endlich aufgeben, wäre das aus Sicht des Hotelverbandes die beste Reform,“ resümiert Dreesen.

Quelle und Kontaktadresse:
Hotelverband Deutschland (IHA) e. V. Am Weidendamm 1a 10117 Berlin Telefon: 030/590099690 Telefax: 030/590099699

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