Pressemitteilung | Hartmannbund – Verband der Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V.

Winn: Widerstand bleibt, Herausforderungen werden angenommen / Ärzteverband bereitet sich auf Einstieg ins Vertragsgeschäft vor

(Berlin) - Der Hartmannbund richtet sich darauf ein, im Jahr 2007 sukzessive in das Vertragsgeschäft einzusteigen. „Dort, wo Lücken im Kollektivvertragssystem bereits entstanden sind oder möglicherweise mit dem Wettbewerbsstärkungsgesetz neu geschaffen werden, werden wir entsprechend tätig“, sagte der Vorsitzende des Hartmannbundes, Dr. Kuno Winn, am 11. Januar 2007 in Berlin. Es gelte auf alle Fälle zu verhindern, dass große Krankenkassen auf der einen Seite einzelnen Fachgruppen oder gar einzelnen Ärzten auf der anderen Seite gegenüber stünden. „Das gebietet angesichts der sich abzeichnenden Entwicklung allein die historische Tradition und die damit verbundene Verantwortung des Hartmannbundes“, betonte Winn. Darüber hinaus handele es sich bei zentralen Bereichen, wie der Förderung einer echten integrierten Versorgung, ohnehin um ein Kernanliegen des Verbandes.

Zu den notwendigen Vorkehrungen für einen Einstieg ins Vertragsgeschäft gehörten auch entsprechende Veränderungen in den Strukturen des Hartmannbundes, so Winn. Dazu zähle die Schaffung eines Referates für stationäre Versorgung und Tarifangelegenheiten ebenso wie die Erweiterung des Referates für ambulante Fragen um den Themenkomplex „neue Versorgungsformen“.

„Wir stellen uns also auf absehbare Veränderungen der Rahmenbedingungen ein, werden unsere Proteste und Initiativen aber auch über die Verabschiedung des Gesetzes hinaus fortsetzen“, ließ Winn keinen Zweifel an der fortgesetzten Kampfbereitschaft des Hartmannbundes. Die politischen Entscheidungsträger, die heute glaubten, sie hätten mit dem Erreichen der Zielmarke „1. April 2007“ ihr Problem gelöst, würden sich getäuscht sehen. So startet der Hartmannbund unter dem Motto „Die Reform gefährdet Ihre Gesundheit“ in diesen Tagen eine bundesweite Plakataktion, mit der die Patienten im Wartezimmer auf die sich abzeichnenden Folgen der Gesundheitsreform hingewiesen werden.

Zwar hätten die Demonstrationen des vergangenen Jahres weit über 100.000 Ärzte auf die Straße gebracht, eine bis dahin ungekannte Solidarität erzeugt und erheblichen Druck auf die Politik ausgeübt, die entscheidenden Ziele der Ärzteschaft seien jedoch nicht erreicht worden. Winn: „Ein Ende der Budgetierung ist nicht in Sicht. Das immer stärkere Eindringen des Staates in den lange als Tabu geltenden Bereich ärztlicher Therapiefreiheit haben wir nicht verhindern können. Der eingeschlagene Weg in Richtung Staatsmedizin wird unvermindert fortgesetzt. Diese Aufgaben bleiben uns! Daran werden wir weiter arbeiten!“

Neben einer Fortsetzung des Protestes gegen Fehlentwicklungen in der Gesundheitspolitik kündigte Winn für das kommende Jahr vor allem eine Intensivierung und Weiterentwicklung des Beratungs- und Weiterbildungsangebotes des Verbandes für seine Mitglieder an. „Wir werden unter dem Dach der Hartmannbund-Akademie das bestehende Beratungs- und Seminarangebot noch konsequenter bündeln und koordinieren und neue Angebote entwickeln“, sagte Winn. Dies sei auch Ausdruck der Überzeugung, dass man auf der einen Seite Fehlentwicklungen verhindern, auf der anderen Seite aber die Mitglieder des Verbandes frühzeitig auf neue Entwicklungen und die durchaus auch damit verbundenen Chancen aufmerksam machen müsse.

Winn zeigte sich abschließend davon überzeugt, dass den ärztlichen Interessensverbänden künftig wieder eine stärkere Bedeutung zukomme. Die Tatsache, dass das KV-System offensichtlich einerseits als alternativlos angesehen werde, andererseits aber bei den Ärzten als politisch wenig durchschlagkräftig gelte, spreche eindeutig für eine steigende Verantwortung der Verbände. „Die Zukunft liegt in einer größeren politischen Bedeutung der Verbände und ihrem zunehmenden Engagement im Vertrags- und Tarifgeschäft - kombiniert mit dem Know-how und den Strukturen des KV-Systems“, sagte Winn abschließend. Hierfür sei der Hartmannbund bestens gerüstet.

Quelle und Kontaktadresse:
Hartmannbund - Verband der Ärzte Deutschlands e.V., Hauptgeschäftsstelle Michael Rauscher, Pressesprecher Schützenstr. 6 a, 10117 Berlin Telefon: (030) 2062080, Telefax: (030) 20620829

(tr)

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