Pressemitteilung | Bauverbände NRW e.V.

"Wir brauchen eine echte Renaissance des sozialen Wohnungsbaus"

(Düsseldorf) - Gerade Nordrhein-Westfalen braucht dringend mehr und vor allem mehr bezahlbare Wohnungen. "Insbe-sondere benötigen wir einen Neustart, ja eine echte Re-naissance des sozialen Wohnungsbaus in NRW!" Der Staat muss dazu finanzielle und steuerliche Anreize geben, er muss darüber hinaus dringend "Gesetze, Verordnungen, Auflagen, Steuern und Materialanforderungen" auf den Prüfstand stellen. Sie hätten "das Bauen in den letzten Jah-ren enorm verteuert und verkompliziert". So formulierte der Sprecher der Aktion "Impulse für den Wohnungsbau NRW" und Hauptgeschäftsführer der Baugewerblichen Verbände, Lutz Pollmann, den Konsens der Teilnehmer des dritten Wohnungsbautags NRW. Die Aktionsgemeinschaft, ein Zusammenschluss von 21 Organisationen aus der Bau- und Wohnungswirtschaft, von Planern und Ingenieuren, Vermieter-, Mieter- und Sozialverbänden sowie der Bauge-werkschaft, hat anlässlich der Tagung eine Studie vorge-legt, wonach in NRW insbesondere die Erhöhung der Grunderwerbsteuer, die Vorgaben der Energieeinsparver-ordnung sowie weiter steigende Anforderungen an die Bar-rierefreiheit das Bauen teurer gemacht hätten.

Viele der Vorgaben gingen "von gesellschaftlichen Zielen aus, die auch wir nicht in Frage stellen - ob Energieeinspa-rung und Ressourcenschonung oder barrierefreies Bauen". In der durch die Zuwanderung von Asylbewerbern und an-deren Flüchtlingen dramatisch verschärften Wohnungssitu-ation müsse man sich aber auch deren preissteigernden und Neubau-Aktivitäten bremsenden Auswirkungen zu-wenden. "Die Rahmenbedingungen für den Wohnungsbau sind in Deutschland noch immer nicht optimal", klagte Poll-mann. Er räumte jedoch ein, dass zumindest das Land Nordrhein-Westfalen sich engagiere, diesen Rahmen und die Förderkonditionen zu verbessern. Allerdings würden das Zinsniveau auf dem Kapitalmarkt und die Renditeerwar-tungen der potenziellen Geldgeber "zu wenige Bauherren motivieren, in preisgebundene Wohnungen zu investieren". Deswegen unterstrich die "Impulse"-Aktion ihre Forderung nach einer Erhöhung der linearen Abschreibung für Neu-bauten und nach einer "auf Ballungsgebiete und auf fünf Jahre begrenzten einprozentigen Sonder-Abschreibung für die Erstellung von bezahlbarem Wohnraum".
"Wir sind gefordert, in dieser besonderen Situation auch un-konventionelle Wege zu gehen", erklärte auch Michael von der Mühlen, Staatssekretär im nordrhein-westfälischen Bauministerium. Er hielt es für denkbar, bei Neubauten für Flüchtlinge etwa auf Stellplatznachweise oder Balkone zu verzichten - solange planerisch sichergestellt sei, dass hier entsprechende Nachrüstungen zu einem späteren Zeit-punkt möglich sind. Er folgte damit dem Aktionsbündnis, dessen Haltung so ist: "Wir müssen zügig handeln, aber nicht billig bauen."

Das Bauen in Deutschland ist in der Tat in den vergange-nen Jahren immer teurer und komplizierter geworden. Dr. Ronald Rast von der Bundesinitiative "Impulse für den Wohnungsbau" zitierte aus der im Mai veröffentlichten Stu-die "Kostentreiber für den Wohnungsbau". Diese weist nach, dass auf Bundesebene die Baukosten für den Neu-bau von Mehrfamilienhäusern seit dem Jahr 2000 um nahe-zu 40 Prozent gestiegen sind. "Die Gründe dafür liegen in staatlichen Regulierungen, gestiegenen Steuern und immer anspruchsvolleren Materialanforderungen", referierte Rast. Gerade die staatlichen Vorgaben "sollten im Einzelfall auf ih-re Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit geprüft werden", emp-fahl Ernst Uhing, der Präsident der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen.

Quelle und Kontaktadresse:
Baugewerbliche Verbände Harald Siebert, Leiter, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Graf-Recke-Str. 43, 40239 Düsseldorf Telefon: (0211) 914290, Fax: (0211) 9142931

(dw)

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