Pressemitteilung | Bund der Deutschen Landjugend e.V. (BDL)

"Wir dürfen die Augen nicht verschließen" / BDL-Arbeitskreis zur Flüchtlingssituation in Deutschland

(Berlin) - "Die Hürde, Kontakt aufzunehmen, ist bei Flüchtlingen viel größer als bei uns. Wir sind hier zu Hause, kennen uns aus", stellt Sebastian Schaller fest. "Darum sind wir diejenigen, die den ersten Schritt zu einem Miteinander gehen müssen", so der stellv. Vorsitzende des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL) beim Arbeitskreis "Jugend macht Politik". Der war jetzt im Nordosten zu Gast. Seine jungen Mitglieder haben sich dort mit den Brandanschlägen von 1992 in Rostock-Lichtenhagen und dem heutigen Umgang mit Flüchtlingen in Rostock auseinandergesetzt. Dabei wurden Stammtischparolen seziert und in einer Flüchtlingsunterbringung über die Lage der Flüchtlinge in Deutschland diskutiert.

Die Mitglieder des Arbeitskreises aus dem gesamten Bundesgebiet sind sich einig, dass Landjugend zusammen mit bereits bestehenden Initiativen und in Kooperation mit den jeweiligen Flüchtlingsräten viel bewirken kann. "Anpacken, um die Situation der Flüchtlinge zu verbessern, ist doch genau unser Ding: Sei es Fahrräder auf Vordermann zu bringen und zur Verfügung zu stellen, technische Unterstützung anzubieten oder bei einem gemeinsamen Fest mitzuwirken", so die BDL-Bundesvorsitzende Kathrin Funk.

"Die Betroffenen flüchten nicht aus Langeweile", sagt die junge Frau: "Sie flüchten aus Kriegsregionen und Krisengebieten. Sie verlassen ihre Heimat, ohne zu wissen, was sie erwartet. Ihnen geht es nicht um ein Abenteuer, sondern um ihr Leben. Darunter sind viele junge Menschen wie wir. Da ist unsere Unterstützung gefordert", stellt die Vorsitzende des größten Jugendverbands in den ländlichen Räumen fest.

Die diffusen Ängste vor Überfremdung und Islamisierung seien völlig unbegründet. "Wer sich die Fakten anschaut und Kontakte knüpft, wird seine Bedenken nicht schnell genug über Bord werfen können", ist Funk überzeugt.

Weltweit sind rund 57 Millionen Menschen auf der Flucht. 95 Prozent der Flüchtenden finden in ihren jeweiligen Nachbarländern Zuflucht. Die Anrainerstaaten stellen ihre Infrastruktur und Unterstützung zur Verfügung. Doch dabei sind sie auf Hilfe von Dritten angewiesen, um diese Anforderungen zu bewältigen. Denn die meisten der betroffenen Länder zählen selbst zu den sogenannten Entwicklungsländern.

In Deutschland waren Ende des letzten Jahres 109.219 Personen mit Flüchtlingsschutz erfasst. Deutschland nimmt pro 1.000 Einwohner 1,6 Flüchtlinge auf. Damit liegt die Bundesrepublik im europäischen Vergleich hinter Schweden, Malta, der Schweiz, Ungarn und weiteren Staaten. "Wir dürfen die Augen nicht verschließen, sondern müssen uns unserer Verantwortung stellen", fasst Sebastian Schaller das BDL-Arbeitskreis-Treffen zusammen.

Quelle und Kontaktadresse:
Bund der Deutschen Landjugend im Deutschen Bauernverband e.V. (BDL), Haus der Land- und Ernährungswirtschaft Pressestelle Claire-Waldoff-Str. 7, 10117 Berlin Telefon: (030) 31904-253, Fax: (030) 31904-206

(sy)

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