Pressemitteilung | Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände e.V. (BDA)

Wirtschaft fordert durchgreifende Reform des Bildungssystems

(Berlin) - „Als rohstoffarmes, exportorientiertes Hochlohnland ist Deutschland in besonderem Maße auf ein leistungsfähiges Bildungssystem angewiesen“, so die Erklärung mit dem Titel „Mehr Freiheit und Wettbewerb in der Bildung: Anforderungen an die Bildungspolitik“, die auf dem Treffen der WMK in Hamburg verabschiedet wurde.

„Demographische Entwicklung, Fachkräftemangel und Fehlqualifikationen machen es notwendig, die wertvollen Bildungsressourcen besser auszuschöpfen“ und damit den Anforderungen des Beschäftigungssystems gerecht zu werden.

Die WMK und der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) sowie der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) plädieren dafür, an den allgemein bildenden Schulen unter anderem die Unterrichtsinhalte zu straffen und dabei den naturwissenschaftlichen und technischen Fächern sowie dem Erwerb von Fremdsprachen eine größere Bedeutung beizumessen. Mittelfristig soll bundeseinheitlich ein 12-Jahres-Abitur realisiert werden. Als unverzichtbar werden Qualitätsstandards und Qualitätssicherungsverfahren eingestuft, im Rahmen derer die Schulen in einem fairen Wettbewerb Rechenschaft über ihre Leistung ablegen. Für Lehrer wird neben einer Verbesserung der praxisorientierten Aus- und Weiterbildung eine leistungsorientierte Vergütung gefordert. Die Wirtschaftsminister und -senatoren sowie die Spitzenverbände setzen sich dafür ein, die Leistungsfähigkeit des Primarbereichs deutlich anzuheben, den Ausbau von schulischen wie außerschulischen Ganztagsangeboten voranzutreiben sowie eine flächendeckende Hochbegabtenförderung sicherzustellen.

Im Bereich der dualen Ausbildung wird eine praxisorientierte Differenzierung und regelmäßige Aktualisierung der Berufsbilder gefordert, die den Ausbildungsinteressen und -voraussetzungen der Jugendlichen sowie dem Qualifizierungsbedarf der Unternehmen gerecht wird. In diesem Zusammenhang begrüßen WMK und Spitzenverbände ausdrücklich den Beschluss des Bündnisses für Arbeit, Ausbildung und Wettbewerb, in den Ordnungsverfahren für die Berufe die Belange von leistungsschwächeren Jugendlichen stärker zu berücksichtigen. Die WMK und die Verbände sprechen sich für mehr Autonomie und finanzielle Gestaltungsspielräume der Berufsschulen aus. Dort soll die Einstellung von Quer- und Seiteneinsteigern als Lehrpersonal in Mangelfächern erleichtert werden. Die Aus- und Weiterbildung müsse stärker an den Bedürfnissen und Entwicklungen in der Arbeitswelt ausgerichtet werden.

Die berufliche Weiterbildung müsse flexibel gestaltet und ausgebaut werden. Zu verbessern seien die Rahmenbedingungen für einen transparenten, flexiblen und pluralen Weiterbildungsmarkt. Staatliche Reglementierungen beispielsweise durch ein Weiterbildungsrahmengesetz werden als kontraproduktiv eingestuft.

Eine der vorrangigsten Aufgaben der Bildungspolitik sehen WMK und Spitzenverbände in der Schaffung von Wettbewerb in der Hochschullandschaft. Nachhaltig gefordert wird mehr Autonomie der Hochschulen in Finanz- und Personalfragen, um ihre Leistungsfähigkeit auch im internationalen Wettbewerb um die besten Köpfe zu stärken. Dazu gehöre auch, die Möglichkeit zur Nutzung von Instrumenten mit Lenkungsfunktion, wie bspw. Bildungsgutscheinen, Studiengebühren oder anderen Formen offen zu halten. Die Wissensgesellschaft sei darauf angewiesen, effiziente Bildungsmärkte zu etablieren. Als Eckpfeiler von Profilbildung und Qualitätssicherung müssten Auswahl und Zulassung der Studienbewerber den Hochschulen übertragen werden.

Die Fortschritte bei den neuen gestuften, modularisierten Studiengängen Bachelor und Master werden ausdrücklich begrüßt. Jetzt kommt es nach Auffassung von WMK und Spitzenverbänden darauf an, dass im öffentlichen Dienst ebenso wie in der Wirtschaft gleichwertige Abschlüsse bei der Einstufung und Vergütung auch gleich behandelt werden.

Die WMK und die Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft beklagen, dass Deutschland bei den Bildungsausgaben noch nicht einmal den Mittelwert der OECD-Staaten erreicht. Sie appellieren, die Bildungsausgaben nicht weiter zurückzufahren. Ein leistungsfähiges Bildungssystem brauche eine gute finanzielle Ausstattung.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände e.V. (BDA) Breite Str. 29 10178 Berlin Telefon: 030/20330 Telefax: 030/30331055

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