Pressemitteilung | Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e.V. - Hauptgeschäftsstelle

Wirtschaft gibt weniger Geld für Forschung und Entwicklung (FuE) aus / FuE-Aufwendungen stiegen 2002 nur noch um 1,7 Prozent

(Essen) - Die deutschen Unternehmen wendeten in 2002 insgesamt 44,9 Mrd. Euro für Forschung und Entwicklung auf. Das waren lediglich 1,7 Prozent mehr als im Jahr zuvor (FuE-Aufwendungen 2001: 44,1 Mrd. Euro). Für das Jahr 2003 äußern sich die Unternehmen noch zurückhaltender; sie erwarten eine Zunahme der Gesamtaufwendungen von nur noch 1 Prozent.

Dies geht aus der alljährlichen Befragung des Stifterverbandes bei den Unternehmen hervor. Die Daten des Stifterverbandes sind Grundlage der amtlichen nationalen und internationalen Statistik. Die jüngste Erhebung wurde im Sommer 2002 durchgeführt. Dabei wurden die Aufwendungen des Jahres 2001 erhoben, sowie die Plandaten für 2002 und die Trendangaben für das Jahr 2003 abgefragt.

"Durch die geringeren Zuwächse bei den FuE-Aufwendungen der Unternehmen flacht auch die Innovationsdynamik der deutschen Wirtschaft ab", erklärte Prof. Dr. Manfred Erhardt, Generalsekretär des Stifterverbandes heute anlässlich der Präsentation der neuesten Daten vor der Presse in Berlin. Zurückzuführen sei dies auf die schwache Ertragslage vieler Unternehmen, die unsicheren Märkte, die weltpolitische Situation und den anhaltenden Reformstau in Deutschland. "Die Unternehmen tätigen ihre Zukunftsinvestitionen vorsichtiger und kurzfristiger."

Interne FuE / externe FuE

Der Trend in den Unternehmen, FuE auszulagern, hält an. So stieg der Anteil externer FuE kontinuierlich seit 1995 von 10,5 Prozent auf 18 Prozent in 2001, während der Anteil interner FuE kontinuierlich sank. Von diesen externen FuE-Aufträgen profitierten eher andere Unternehmen als staatliche Forschungseinrichtungen oder Hochschulen.

Kleine und mittlere Unternehmen / Großunternehmen

Die Großunternehmen wendeten zwar in absoluten Zahlen den Löwenanteil der FuE auf (2002: 38,9 Mrd. Euro zu 5,5 Mrd. Euro der KMU). Relativ gesehen planen die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) aber optimistischer. Von 2001 auf 2002 verzeichnen sie mit immerhin rund 4 Prozent einen Zuwachs der FuE-Aufwendungen, aber nur 1,3 Prozent der großen Unternehmen. An Personal haben die KMU in 2001 rund 6,7 Prozent mehr Personal eingestellt, die Großunternehmen aber nur 1,6 Prozent .

Anteil Wirtschaft / Staat an FuE

Auch der Rückgang des Staatsanteils bei Forschung und Entwicklung hält an, sowohl bei der Finanzierung als auch bei der Durchführung von FuE. Finanzierten Wirtschaft und Staat 1995 noch im Verhältnis 61,1 Prozent zu 36,8 Prozent , so liegen die Anteile in 2000 bei 65,5 Prozent zu 32 Prozent . Bei der Durchführung sind die Verhältnisse 1995: 67,4 Prozent zu 33,6 Prozent , im Jahr 2000 70,5 Prozent zu 29,5 Prozent (neuere Daten nicht verfügbar).

Internationaler Vergleich

International steht Deutschland in 2001 mit 2,49 Prozent am BIP zwar vor Frankreich und Großbritannien aber hinter Schweden, Finnland, Japan, Schweiz, USA und Korea an 7. Stelle - dies wie üblich gemessen anhand des Anteils der FuE-Aufwendungen (interne) am Bruttoinlandsprodukt (BIP).

Branchen und Personal

FuE-Zuwächse fanden - soweit vorhanden - vorrangig in der Chemie (+ rd. 8Prozent ) und dem Fahrzeugbau (+ rd. 2 Prozent ) statt. Im Maschinenbau stagnierte die Entwicklung. Bei der Entwicklung des FuE-Personals zeigen sich deutliche Bremsspuren. Der Anstieg betrug 1998/1999 noch 6,5 Prozent , 1999/2000 nur noch 1,9 Prozent und 2000/2001 gerade einmal 0,59 Prozent . Gleichwohl blieb die Entwicklung beim FuE-Personal immer noch günstiger als bei der Zahl der Beschäftigen in der Wirtschaft insgesamt.

Quelle und Kontaktadresse:
Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e.V. (Stifterverband) Die Gemeinschaftsaktion der Wirtschaft Barkhovenallee 1 45239 Essen Telefon: 0201/84010 Telefax: 0201/8401301

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