Wirtschaftlicher Abwärtstrend hält an

(Frankfurt/Main) - Die Talfahrt der chemischen Industrie in Deutschland hat sich im vierten Quartal des Jahres 2001 beschleunigt. Wie der Verband der Chemischen Industrie (VCI) am 20. März in Frankfurt mitteilt, lag die Produktion chemischer Erzeugnisse saisonbereinigt 4,7 Prozent unter dem entsprechenden Vorjahresniveau. Im direkten Vergleich zum dritten Quartal 2001 fiel die Produktion um weitere 1,2 Prozent. Der VCI geht aber davon aus, dass der Abwärtstrend im zweiten Quartal des laufenden Jahres die Talsohle erreicht und die Produktion ab Jahresmitte wieder leicht zulegt. Für das Gesamtjahr hält der Chemieverband allerdings nur ein Wachstum von 0,5 Prozent der Produktion für realistisch. Wegen sinkender Erzeugerpreise prognostiziert der VCI einen Rückgang des Umsatzes um gut 2 Prozent.

Als besonders konjunkturanfällig erwies sich die Sparte Kunststoffe (Polymere), die einen Produktionsrückgang von über 12 Prozent hinnehmen musste. Fein- und Spezialchemikalien verzeichneten ebenfalls zweistellige Produktionseinbußen (-10,4 Prozent). Auch in den übrigen Segmenten wie Grund- oder Agrochemikalien musste die Produktion erheblich gedrosselt werden. Allein der Bereich Pharma konnte mit einem Plus von 1,3 Prozent die Mengen gegenüber dem Vorjahresquartal leicht steigern.

Das Geschäft mit chemischen Erzeugnissen litt im In- wie im Ausland unter einer extrem schwachen Nachfrage: Mit exakt 25 Milliarden Euro fiel der Umsatz der Bran che im letzten Quartal 2001 um 8,5 Prozent niedriger aus als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Gegenüber dem Vorquartal schrumpfte der Umsatz abermals um 4,5 Prozent. Rund 13 Milliarden Euro stammten aus dem Auslandsgeschäft, im Inland setzten die Unternehmen rund 12 Milliarden Euro um. Wegen der anhaltend geringen Nachfrage gerieten auch die Preise in großen Teilen der Branche weiter unter Druck. Beides zusammen führte zu hohen Ertragseinbußen.

Im vierten Quartal 2001 waren im Durchschnitt 466.300 Mitarbeiter in der chemischen Industrie beschäftigt. Die amtliche Statistik weist damit im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang um knapp 4.300 Mitarbeiter oder 0,9 Prozent aus.

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