Pressemitteilung | Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e.V. (BAG W)

Wohnungslosenhilfe fordert nationale Strategie gegen Wohnungsnot und soziale Ausgrenzung

(Berlin) - In den letzten Jahren hat die Wohnungslosigkeit in vielen Regionen Deutschlands deutlich zugenommen. In den Ballungsgebieten ziehen die Mietpreise ungebrochen an, zugleich schrumpft der Bestand an Sozial- und bezahlbaren Wohnungen.

Für die betroffenen Menschen ist der Verlust der eigenen Wohnung oft der Endpunkt eines langen sozialen Abstiegs: Wer in Zeiten von Wohnungsnot seine Wohnung verliert, hat wenig Chancen sobald eine neue zu finden. Der Teufelskreis "Ohne Wohnung, keine Arbeit - ohne Arbeit, keine Wohnung" kann kaum durchbrochen werden. Wohnungslosigkeit bedeutet nicht nur ein Leben ohne Wohnung, ohne Sicherheit und Privatsphäre, sondern bedeutet in der Regel umfassende soziale Ausgrenzung aus vielen Lebensbereichen.

Dieser Negativentwicklung kann nach Ansicht der BAG Wohnungslosenhilfe, des Dachverbandes der Wohnungslosenhilfe in Deutschland, nur mit komplexen Maßnahmepaketen begegnet werden. Dabei seien der Bund, die Länder und die Gemeinden gleichermaßen gefordert.

"Wir benötigen eine nationale Strategie, um koordinierte Wohnungsnotfallhilfen weiter zu entwickeln. Dazu gehören umfassende Maßnahmen zur Verhinderung von Wohnungsverlusten, zur Beseitigung der Straßenobdachlosigkeit und zum Aufbau einer flächendeckenden Wohnungsnotfall-Berichterstattung. Denn nur wenn man weiß, wie viele Menschen wo und warum ihre Wohnungen verlieren, kann entsprechend effektiv gehandelt werden", erklärte Winfried Uhrig, Vorsitzender des Verbandes in Berlin.

Die BAG W schlägt für den Bund eine interministerielle Arbeitsgruppe vor, die - unter Beteiligung der Zivilgesellschaft - Eckpunkte eines Nationalen Rahmenplans erarbeitet. Ebenfalls in den Bundesländern, Städten und Landkreisen sollten solche Wohnungsnotfall-Rahmenpläne aufgestellt werden.

Wichtigste Handlungsfelder sind nach Auffassung der BAG W der Erhalt bezahlbaren Wohnraums, die Verhinderung von Wohnungsverlusten, die Sicherstellung einer menschenwürdigen Notversorgung. Da Wohnungslose häufig langzeitarbeitslos sind, gehört die gezielte Arbeitsförderung ebenfalls in solche Maßnahmepakete. Auch in der Gesundheitspolitik sieht der Verband großen Handlungsbedarf. Noch immer sind mehr als 100.000 Menschen ohne Krankenversicherungsschutz, darunter viele Wohnungslose. Hohe Beitragsschulden sind dabei eine Hürde, die abgebaut werden muss. Daneben sind die niedrigschwelligen medizinischen Versorgungsangebote für Wohnungslose dauerhaft zu finanzieren. Weitere wichtige Probleme sind die oft unzureichenden Hilfen für wohnungslose Zuwanderer, die in den letzten Jahren deutlich gestiegene Wohnungslosigkeit junger Menschen sowie die tägliche Gewalt gegen Wohnungslose auf der Straße.

Wohnungslosenhilfe bietet ihre Erfahrung an

In all diesen Bereichen habe die Wohnungslosenhilfe große Kompetenz und langjährige Erfahrungen. "Die Wohnungslosenhilfe ist sowohl auf Bundes- und Landesebene als auch vor Ort in den Kommunen und Kreisen zur Kooperation bereit", versicherte Winfried Uhrig. "Die Verantwortlichen in Politik und Verwaltungen müssen jetzt handeln!"

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e.V. Werena Rosenke, stellv. Geschäftsführerin, Öffentlichkeitsarbeit Sudbrackstr. 17, 33611 Bielefeld Telefon: (0521) 14396-0, Fax: (0521) 14396-19

(cl)

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