Pressemitteilung | GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V.

Wohnungsmarkt im Spannungsfeld von wachsenden und schrumpfenden Regionen - BBSR-Studie zeigt Handlungsbedarf auf

(Berlin) - In vielen Regionen Deutschlands geht die Wohnungsnachfrage in Zukunft stark zurück. Während im Jahr 2015 noch drei Viertel aller Kreise in Deutschland eine wachsende Haushaltszahl aufweisen, sind es bereits 2030 nur noch knapp 39 Prozent. Die überwiegende Mehrheit verzeichnet dann bereits einen Rückgang der Wohnungsnachfrage. Das ist ein Ergebnis der heute vom BBSR präsentierten Zahlen zu Wachstum und Schrumpfung in Deutschland.

Die BBSR-Studie analysiert die Schrumpfungstendenzen verschiedener Regionen anhand von verschiedenen Kriterien, wie der Bevölkerungsentwicklung, der Entwicklung des Arbeitsmarktes und der Wirtschaftskraft einer Kommune. "Wir begrüßen es ausdrücklich, dass die BBSR-Studie die Probleme von schrumpfenden Kommunen - die zukünftig immer mehr Regionen betreffen - stärker ins öffentliche Bewusstsein hebt", erklärte Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW, zu den heute vorgestellten Berechnungen. Jetzt komme es darauf an, dass aus den Erkenntnissen auch die richtigen politischen Schlussfolgerungen gezogen werden: Mehr Stadtrückbau und mehr Unterstützung für diejenigen, die den Rückbau schultern müssen."

"Schon die Ergebnisse der BBSR-Haushaltsprognose haben gezeigt: Der Stadtumbau wird ein bestimmendes Thema in immer mehr Regionen sein. Denn auch die kreisfreien Großstädte bleiben nicht von den Schrumpfungsprozessen verschont", so Gedaschko. Die Anzahl der Haushalte steigt bis 2035 nur in geringen Umfang. Regional verstärken sich die Disparitäten. Die Schrumpfung als vorherrschender Trend wird sich in den neuen Ländern auch in Zukunft fortsetzen. Es gibt jedoch große deutliche Unterschiede zwischen den Städten Ostdeutschlands. So können Großstädte und Städte in Ballungsräumen in den neuen Ländern aufgrund der regionalen Wanderungsgewinne teilweise wieder Bevölkerungszuwächse verzeichnen. Mehr als drei Viertel des Wohnungsbestandes in den neuen Ländern befindet sich jedoch in Städten und Regionen, die bis 2035 weiter stark schrumpfen, der weit überwiegende Teil davon wird einen Rückgang der Haushaltszahlen um 10 Prozent und mehr verkraften müssen.

Trendwende beim Stadtumbau: Leerstandsquote bei ostdeutschen Wohnungsunternehmen stagniert

Trotz Wohnungsknappheit in den Metropolräumen und Universitätsstädten ist die Entwicklung der Wohnungsmärkte in Deutschland regional von sich zuspitzenden Gegensätzen zwischen schrumpfenden und wachsenden Regionen gekennzeichnet. In den ostdeutschen Ländern standen Ende 2014 insgesamt 580.000 Wohnungen leer. 165.000 Wohnungen davon allein bei den Unternehmen des GdW. Die Leerstandsquote ist 2014 in den neuen Ländern erstmals seit vielen Jahren nicht mehr weiter zurückgegangen.
Für 2015 erwartet der GdW sogar einen leichten Anstieg der Leerstandsquote in den neuen Ländern von 9,1 Prozent auf 9,2 Prozent. Damit zeichnet sich eine Trendwende ab. "Die ostdeutschen Bundesländer stehen am Beginn einer zweiten Leerstandswelle. Wenn der Abriss in den neuen Ländern nicht weiter vorangetrieben wird, könnte es bis zum Jahr 2030 zu einer Verdreifachung des Leerstandes kommen", warnte GdW-Chef Gedaschko. Er appellierte an die Marktteilnehmer, sich für die Städte und Regionen zu engagieren und Rückbau mit Aufwertung der Stadtgebiete zu verbinden. "Die GdW-Unternehmen tun, was sie können. Aber auch andere Eigentümer müssen in den Stadtumbau in Ostdeutschland eingebunden werden", so Gedaschko. Darüber hinaus wachsen auch in strukturschwachen Abwanderungsgebieten in den alten Bundesländern die Leerstände bei GdW-Unternehmen bereits seit geraumer Zeit.

Rückbau wirtschaftlich tragbar machen - Leerstandswelle in Ostdeutschland verhindern

Für das Jahr 2015 planen die Unternehmen in den neuen Ländern nur noch den Abriss von 6.656 Wohnungen. "Damit erreicht die Anzahl der Abrisse bei weitem nicht mehr die Höhe, die notwendig wäre, um die Ziele des Programms 'Stadtumbau Ost' zu erreichen", erklärte Gedaschko. Danach sollten bis 2016 mindestens 200.000 weitere Wohnungen in Ostdeutschland abgerissen werden.
"Die derzeit laufende Evaluierung der Stadtumbauprogramme muss zu einem Maßnahmenpaket führen, mit dem die Wohnungswirtschaft den notwendigen Rückbau wirtschaftlich tragbar bewältigen kann. Sonst wird der Wohnungsleerstand drastisch ansteigen", erklärte der GdW-Chef.
Der GdW tritt dafür ein, dass die Regelungen für den Rückbau aus dem Programm "Stadtumbau Ost" auf ein gesamtdeutsches Programm übertragen werden. Das würde nicht nur die organisierte Wohnungswirtschaft, sondern ebenso private Eigentümer unterstützen, die Rückbauvorhaben erwägen. "Wenn sich Bund und Länder nicht auf ein neues Maßnahmenpaket für den Stadtumbau sowie eine Erhöhung der förderfähigen Kosten für den Rückbau verständigen, wird der Leerstand drastisch ansteigen. Der Handlungsdruck ist enorm. Diejenigen, die abreißen wollen und in zukunftsfähige Städte investieren möchten, brauchen die Unterstützung von Bund und Ländern", so Gedaschko.

Der GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen vertritt als größter deutscher Branchendachverband bundesweit und auf europäischer Ebene rund 3.000 kommunale, genossenschaftliche, kirchliche, privatwirtschaftliche, landes- und bundeseigene Wohnungsunternehmen. Sie bewirtschaften rd. 6 Mio. Wohnungen, in denen über 13 Mio. Menschen wohnen. Der GdW repräsentiert damit Wohnungsunternehmen, die fast 30 Prozent aller Mietwohnungen in Deutschland bewirtschaften.

Quelle und Kontaktadresse:
GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V. Pressestelle Mecklenburgische Str. 57, 14197 Berlin Telefon: (030) 824030, Fax: (030) 82403199

(sy)

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