Pressemitteilung | Verband der Privaten Bausparkassen e.V.

Wohnungsneubau: Auch 2006 noch keine Trendwende / Vorzieheffekte durch Mehrwertsteuererhöhung?

(Berlin) - Die Wohnungsbaukonjunktur wurde im vergangenen Jahr erneut von der Diskus-sion um die Eigenheimzulage bzw. deren Abschaffung beeinflußt. Wie bereits im Jahre 2003 kam es noch einmal zu Vorzieheffekten im Eigenheimbau, wobei diese Effekte allerdings diesmal auf den Einfamilienhausbereich beschränkt blieben. Während die Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser in den ersten sechs Monaten 2005 stark rückläufig waren, trat Mitte des Jahres eine Trendwende ein: Die Baugenehmigungen nahmen im zweiten Halbjahr wieder deutlich zu. Auf diese Entwicklung hat heute der Verband der Privaten Bausparkassen hingewiesen und die Befürchtung geäußert, dass es 2006 zu einem entsprechenden Rückgang der Bautätigkeit kommt.

Andreas J. Zehnder, Hauptgeschäftsführer des Verbandes: „Die derzeit zu beobachtende Aufhellung der konjunkturellen Entwicklung dürfte zumindest im Bereich des Wohnungsbaus nicht von Dauer sein.“

Wegen der hohen Minusraten zu Beginn des Jahres 2005 sei der Einfamilienhaus-bau – trotz der Vorzieheffekte – allerdings im Gesamtjahr mit 122.000 Einheiten um 9,8 Prozent unter dem Vorjahresniveau geblieben. Auch alle anderen Bereiche des Wohnungsneubaus verzeichneten mehr oder weniger deutliche Rückgänge, so dass die Gesamtzahl der genehmigten Wohnungen um 10,3 Prozent auf 240.000, darunter 207.000 in Westdeutschland und 33.000 in Ostdeutschland, abnahm. Dies sei die mit Abstand niedrigste Genehmigungszahl seit der Wiedervereinigung. Würden die zusammengefaßten Zahlen für West- bzw. Ostdeutschland vor der Wiedervereinigung mit berücksichtigt, sei im Wohnungsneubau 2005 ein absoluter historischer Tiefstpunkt erreicht.

Zehnder betonte, man könne nur hoffen, dass sich die Rahmendaten in 2006 besserten, sich insbesondere die Situation am Arbeitsmarkt zumindest tendenziell aufhelle und die verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte auch real wieder stiegen. Vor allem müsse die Politik bald für klare Verhältnisse sorgen und dem Bürger sagen, wie die Einbeziehung des selbstgenutzten Wohneigentums in die Förderung der privaten Altersvorsorge aussehe und wann sie komme.

Aufgrund der Vorzieheffekte rechnet der Verband mit einem Absinken der Ge-nehmigungszahl im Jahr 2006 um etwa 10 Prozent auf dann nur noch 220.000 Einheiten, darunter 190.000 in West- und 30.000 in Ostdeutschland; das sei dann ein erneuter Minusrekord.

Mit einem Timelag von etwa einem Jahr folge die Entwicklung bei den fertigge-stellten Wohnungen derjenigen der Baugenehmigungen. Nachdem sich hier die Vorzieheffekte aus dem Jahr 2003 im Jahre 2004 bemerkbar gemacht und zu ei-nem leichten Anstieg geführt hätten, habe die Zahl der fertiggestellten Wohnungen 2005 voraussichtlich um über 10 Prozent von 278.000 auf nur noch 240.000 abgenommen. Auch dies sei ein absoluter Tiefststand für Deutschland.

Zehnder: „Gegenläufige Einflußfaktoren machen eine Prognose für 2006 aller-dings schwierig. Auf der einen Seite ist die Förderung in Form der Eigenheimzu-lage weggefallen, was den Erwerb gerade für Haushalte mit mittleren Einkommen erschwert, und die Einbeziehung des Wohneigentums in die private Altersvorsor-ge ist erst für 2007 vorgesehen; auf der anderen Seite werden die geplante Mehr-wertsteuererhöhung und die seit einiger Zeit wieder steigenden Kapitalmarktzin-sen manchen Bauherren dazu bewegen, bereits im laufenden Jahr zu bauen.“

Bestenfalls könnten sich die Effekte gegenseitig neutralisieren, so dass die Bautä-tigkeit 2006 auf dem Niveau von 2005 verharre. Eine generelle Trendwende im Wohnungsneubau sei nach Ansicht des Verbandes auch in diesem Jahr noch nicht erkennbar, obwohl die Bautätigkeit bereits weit unter dem von allen Experten notwendig erachteten Niveau von mindestens 350.000 Wohnungen pro Jahr liege.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Privaten Bausparkassen e.V. Pressestelle Klingelhöferstr. 4, 10785 Berlin Telefon: (030) 590091-500, Telefax: (030) 590091-501

(bl)

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