Pressemitteilung | Bundesverband Mineralische Rohstoffe e.V. (MIRO) - Geschäftsstelle Berlin

Workshop Biodiversität / Eine besonders gastfreundliche Branche

(Köln) - Plötzlich sind sie da - die seltenen oder streng geschützten Pflanzen und Tiere. Sie wurden nicht gerufen, sondern suchten sich ihren neuen Lebensraum selbst aus. Anfangs, vor mehr als 20 Jahren, passten Lebensraum und Artenbedarf eher zufällig perfekt zusammen. Das kommt auch heute noch vor. Meistens aber wird dem Zufall zusätzlich auf die Sprünge geholfen. Die Unternehmen der deutschen Gesteinsindustrie arbeiten dafür an ihren Gewinnungsstandorten eng mit Fachleuten des Naturschutzes zusammen, um aus zufällig passenden Refugien geplant passende Lebensräume zu entwickeln.

Was noch fehlt ist ein unstrittiges Messsystem. Doch auch dafür existieren schon interessante Ansätze, die bei einem Workshop am 14. Juli 2014 in Dotternhausen vorgestellt wurden.

Uhus, Mufflons, Dam- und Rehwild, seltene Vogelarten, Amphibien und Fledermäuse sowieso: Sie alle haben sich auf der Suche nach einem passenden Lebensraum entschlossen je nach Bedarf in Steinbrüchen oder Sand- und Kiesgruben heimisch zu werden. Sie sind als Gäste der Gewinnungsunternehmen herzlich willkommen, denn ihr unangemeldeter Besuch bestätigt Attraktivität der neu entstandenen Lebensräume. Gleichzeitig bestätigt ihre Anwesenheit, dass das Engagement der Unternehmen für die Sicherung von Lebensräumen seltener Arten von Erfolg gekrönt war.
Deutschland- und europaweit lassen sich solche Beispiele finden. Dabei überrascht uns die Natur immer wieder mit mehr Anpassungsfähigkeit, als wir ihr zutrauen. So sind wir Menschen, wenn sich beispielsweise der Uhu - unsere größte heimische Eule - im direkten Arbeitsumfeld eines Steinbruchbetriebes einnistet, trotz aller Gewöhnung an das Bild immer wieder neu überrascht. Dabei brüten von den aktuell gezählten etwa 2000 Uhupaaren in

Deutschland (2002 waren es lediglich 850) bereits mehr als 65 Prozent in Steinbrüchen. Dass während ihrer Anwesenheit die Rohstoffgewinnung voranschreitet, stört sie scheinbar kein Stück. Und da das Zusammenspiel so gut klappt, sind die meisten Uhupaare mittlerweile zu jährlich wiederkehrenden Dauergästen geworden. Auf diese Weise konnte der Bestand bundesweit vor allem mit Hilfe der Steinbruchbetreiber stabilisiert werden. Denn die Veränderung unserer Kulturlandschaft speziell durch die intensive Land- und Forstwirtschaft bekommt dem Uhu weniger gut. Auch Kletterer, Wanderer oder Kanufahrer sind nicht unbedingt des Greifvogels Freunde. Da all diese Störfaktoren in Steinbrüchen nicht auftreten, hat sich zwischen Uhus und Betreibern eine symbiotisch befruchtende Beziehung entwickelt, die auch durch Sprengungen und Maschinengeräusche nicht in ihren Grundfesten erschüttert werden kann. Schritt für Schritt ist der Uhu so zum inoffiziellen Maskottchen der Natursteinindustrie geworden.
Zu den freiwillig in die Betriebe eingewanderten Mufflons ist noch nicht ganz so viel dokumentiert. Dennoch zählen auch sie mittlerweile fast zu den Stammbewohnern. Und ist der Betriebsleiter mit seinem SUV im Gewinnungsgelände unterwegs, weiß er schon, wo er besser die Geschwindigkeit drosselt, weil hinter der nächsten Kurve gewöhnlich eines der Tiere mitten auf dem Weg chillt.
Die Verantwortlichen in den Betrieben der Gesteinsindustrie haben im Laufe der Jahre allerdings auch gelernt, dass es besser ist, in der Umgebung nicht mit dem Artenreichtum auf die große Pauke zu hauen. Das geschieht ebenso zum Schutz der Tiere wie zum Schutz von Privatpersonen, die - getrieben von Entdeckerehrgeiz - auf eigene Faust unkalkulierbare Risiken eingehen würden.
Natürlich ist die Freundschaft zwischen Mensch, Tier und Pflanze auch eine Nummer kleiner zu haben. In den Kies- und Sandgruben ziehen gefährdete Amphibien, Insekten und seltene Vogelarten die Aufmerksamkeit auf sich. Auch in diesem Fall wird der Schutz der Arten über die individuelle Neugier gestellt.
Ganz auf das Wissen um den Artenturbo "mineralischer Rohstoffbetrieb" muss die interessierte Öffentlichkeit natürlich dennoch nicht verzichten. Immer mehr Unternehmen bieten - auch in diesem Fall häufig zusammen mit Vertretern von Naturschutzorganisationen - Exkursionen in ihre Betriebe an, bei denen die positiven Ergebnisse im Sinne der prosperierenden Artenvielfalt im Zusammenhang mit den Vorleistungen erklärt werden. Interessenten erfahren über den Bundesverband Mineralische Rohstoffe die Adressen der zuständigen Landesverbände, die wiederum Unternehmen mit Exkursionsangeboten oder Tagen der offenen Tür benennen können.

Beim eingangs erwähnten Biodiversitäts-Workshop im Juli in Dotternhausen versprachen Vertreter der deutschen und europäischen Gesteinsunternehmen, neben der optischen Wahrnehmung der positiven Artenentwicklung für die Zukunft auch "Messinstrumente" zu liefern, mit denen sich die gefühlte Biodiversität absehbar auch in Zahlen ausdrücken und damit statistisch nachweisen lässt.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Mineralische Rohstoffe e.V. (MIRO) Pressestelle Annastr. 67-71, 50968 Köln Telefon: (0221) 934674-60, Fax: (0221) 934674-64

(sy)

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