Pressemitteilung | (VDE) Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V.

Young Professionals der Elektro- und Informationstechnik sehen optimistisch in die berufliche Zukunft / Positives Bild des Ingenieurberufs / VDE Partner für berufliche Weiterbildung

(Frankfurt am Main) - Die Anforderungen, die Berufe in der Elektronik- und IT-Branche an junge Experten stellen, unterscheiden sich teils deutlich von dem, was das Studium vermittelt. Zu diesem Ergebnis kommt die diesjährige Studie "Young Professionals" des Verbandes. Befragt wurden 300 Berufseinsteiger im VDE. Sie bewerten ihre Arbeit als durchweg positiv und charakterisieren ihre Aufgaben als „abwechslungsreich und kreativ“. Ein weiteres Ergebnis der Studie: Young Professionals sehen optimistisch in die Zukunft. Die Aussage, der Ingenieurberuf sei „krisensicher“ trifft für 14 Prozent voll zu und für 59 Prozent in etwa. Eine große Rolle in der beruflichen Praxis spielen „Soft Skills“ wie Rhetorik oder Verhandlungsführung, die nach Ansicht der Befragten an den Hochschulen zu wenig vermittelt werden. Umso größer sind die Anforderungen der Berufseinsteiger an sich selbst und ihr Unternehmen, aber auch an Weiterbildungsanbieter wie den VDE.

Die befragten VDE-Mitglieder in den ersten Berufsjahren absolvieren ihr Studium der Elektro- und Informationstechnik zügig. Nach der „Young Professional Studie 2004“ des Verbandes schließen sie nach durchschnittlich 11,4 Semestern ihr Universitätsstudium ab, an den Fachhochschulen brauchen sie 9,2 Semester. Allerdings bleibt den meisten der Studenten wenig Zeit für einen Hochschulwechsel oder ein Auslandsstudium: 75 Prozent der Befragten haben durchgängig ohne Unterbrechung an einer deutschen Hochschule studiert. Rund ein Drittel hatte auch im Ausland studiert oder dort zumindest ein Praktikum absolviert. Umso erstaunlicher, weil 91 Prozent dem Ingenieurberuf ein „internationales Profil“ zuschreiben.

Eine durchschnittliche Bewertung erhielt das Hochschulstudium unter dem Aspekt der beruflichen Vorbereitung. Die Befragten bemängelten, dass an den deutschen Hochschulen „Soft Skills“ wie „Teamwork“ und „Kommunikation“ noch zu wenig oder „nicht gut“ vermittelt würden. Sehr wichtig (35 Prozent) beziehungsweise ziemlich wichtig (45 Prozent) ist den jungen Aufsteigern auch die Verhandlungs- und Personalführung. An Hochschulen aber würden diese Kenntnisse den Studierenden – so 94 Prozent der Befragten – „nicht gut“ beigebracht. Auch Fremdsprachenkompetenz und der internationale Austausch, die über die Hälfte als wichtig für die berufliche Karriere einschätzen, würden im Studium noch vernachlässigt. Andererseits werden deutsche Hochschulen laut der Befragten auch sehr geschätzt. Beispielsweise auf Grund der „sehr guten“ Vermittlung von theoretischem Fachwissen. Auch der Aspekt des als „sehr wichtig“ eingestuften anwendungsbezogenen Könnens wird laut der Hälfte der befragten Young Professionals im Studium gut vermittelt.

Hoher Bedarf an Weiterbildung
So wundert es nicht, dass die Young Potentials künftigen Berufseinsteigern aus ihrer eigenen Erfahrung den Rat geben, sich während des Studiums in Nachbardisziplinen und Praktika weiter zu bilden (35 Prozent) und Erfahrungen in Teamwork, Führung und Rhetorik zu erwerben (28 Prozent). Selbstkritisch betrachten die jungen Aufsteiger die eigenen Qualifikationen. Bei über der Hälfte der Befragten besteht neben der fachwissenschaftlichen Weiterbildung (67 Prozent) ein großer Bedarf an Weiterbildung in den Feldern „Arbeiten, Kommunizieren und Präsentieren“ (51 Prozent) und „Marketing, Management und Personalführung“ (61 Prozent). Unterstützung wünschen sich die Befragten in diesen Bereichen vor allem vom Betrieb, aber auch von Weiterbildungsorganisationen wie dem VDE. Sehr gefragt sind Angebote in den Bereichen „berufliche Kontakte knüpfen“ (48 Prozent) und „persönliche Karriereplanung“ (58 Prozent), in denen dem VDE deutlich höhere Kompetenzen zugerechnet werden als dem eigenen Betrieb. Insgesamt nehmen die befragten Young Professionals, die an deutschen Unternehmen beschäftigt sind, pro Monat für durchschnittlich 7,7 Stunden an beruflichen Weiterbildungsangeboten teil. Bei Firmen, deren Hauptsitz in den USA liegt, nutzen Young Professionals Weiterbildungsangebote 12,6 Stunden im Monat.

Eindruck vom technologiepolitischen Umfeld Deutschlands
Die meisten der jungen Ingenieure haben keinen guten Eindruck vom technologiepolitischen Umfeld in Deutschland: Wenn es um technischen Fortschritt und Innovation geht, erhalten die Bereiche Politik, Meinungsführer, Medien und Bildung nur die Schulnote 3,4. Nur 17 Prozent der Befragten halten Deutschland für das Land mit dem besten Umfeld für technischen Fortschritt und Innovation. 49 Prozent bevorzugen die USA.

Den Beruf des Ingenieurs in der Elektronik- und IT-Branche beurteilen die Einsteiger durchweg positiv. Als „abwechslungsreich und kreativ“ erleben 71 Prozent ihre Tätigkeit. Gleichzeitig gehen die Young Professionals davon aus, dass ihre Einschätzung nicht mit dem übereinstimmt, was Außenstehende denken. So gaben 56 Prozent an, ihr Beruf leiste „viel für die Gesellschaft“, doch nur 19 Prozent denken, dass das auch in der Bevölkerung so wahrgenommen wird. 44 Prozent der Befragten sind sich einig, in einem „kommunikativen Beruf“ zu arbeiten.

Für die „Young Professional Studie 2004“ hatte der VDE rund 300 Berufseinsteigern und Einsteiger aus dem Elektronik- und IT-Bereich befragt. Fünf Prozent der Befragten mit einem Durchschnittsalter von 31 Jahren waren weiblich. Die befragten jungen Spezialisten repräsentieren den Nachwuchs eines breiten Spektrums der deutschen Industrie. Sie arbeiten in den Berufsfeldern „IT, Telekom, Mikroelektronik“ (16 Prozent), „Automobilbranche“ (15 Prozent) und „Elektrotechnik“ (12 Prozent), „Universität / Hochschule“ (8 Prozent) und „Energieversorgung“ (11 Prozent), „Ingenieur Büro, Beratung“ (7 Prozent) und „Sonstiges“ (30 Prozent). „Forschung und Entwicklung“ sowie „Beratung und Support“ machen dabei den Großteil der Arbeitsbereiche aus. Mehr als die Hälfte sind in einem Unternehmen mit über 1000 Mitarbeitern beschäftigt. Fast die Hälfte der Befragten arbeiten in ihrem Unternehmen als Spezialisten mit Beratungsfunktion, 29 Prozent verdienen ihr Geld in der Sachbearbeitung, und 27 Prozent halten in der Leitung einer Gruppe, einer Abteilung oder des ganzen Unternehmens die Fäden in der Hand. Knapp zwei Drittel der Young Professionals sehen sich schon in absehbarer Zeit in Personalverantwortung oder haben diese heute schon.

VDE-Paket für Karrierestarter
Der VDE hat speziell für die Berufsgruppe der Karrierestarter ein Paket "geschnürt". Zu diesem Paket gehören neben Tipps von Personalprofis zum Berufsstart, Technologie- und Managementtrends auch konkrete Empfehlungen für die eigene Qualifikation. Im Internet steht unter www.vde.com/youngnet ein eigenes "Young Professional Web-Angebot" zur Verfügung, auf das die jungen Ingenieure zugreifen können. In den regionalen VDE-Kontaktnetzwerken können die Young Professionals sich einbinden. Schließlich bietet der VDE Berufseinsteigerseminare, EU-Seminare und Mentorenprogramme, in denen die Lücke zwischen Hochschule auf der einen und den beruflichen Anforderungen auf der anderen Seite geschlossen werden soll. Mit dem "Young Professionals-Paket" bietet sich der VDE den Unternehmen der Elektro- und IT-Branche als Partner bei der Weiterbildung der jungen Berufseinsteiger an.

Quelle und Kontaktadresse:
VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V. Stresemannallee 15, 60596 Frankfurt Telefon: 069/63080, Telefax: 069/6312925

NEWS TEILEN: