Pressemitteilung | ZVEI e.V. - Verband der Elektro- und Digitalindustrie

ZVEI prognostiziert Wachstum der Bauelemente-Industrie in 2005

(Frankfurt am Main) – Nach Einschätzung des ZVEI-Fachverbandes Electronic Components and Systems wird im Jahr 2005 der deutsche Markt für elektronische Bauelemente um knapp drei Prozent auf 17,7 Mrd. Euro wachsen (2004: 17,3 Mrd. Euro, plus neun Prozent). Trotz der schwachen Konjunkturaussichten wird aufgrund der nach wie vor anhaltenden Innovationsdynamik der Branche in den wesentlichen Abnehmerbranchen für das Jahr 2006 in Deutschland ein Umsatzplus von gut sechs Prozent prognostiziert. „Nach einer leichten Wachstumsdelle 2005 sehen wir für den Inlandsmarkt der elektronischen Bauelemente wieder ein Anziehen der Märkte im kommenden Jahr", so Peter Bauer, Vorsitzender des Fachverbandes.

Bereiche zeigen unterschiedliches Wachstum
Während der Bereich der Halbleiter-Bauelemente das vergangene Jahr mit einem satten Plus von 11,3 Prozent auf 11,3 Mrd. Euro abschließen konnte, wird für das laufende Jahr mit einer moderaten Umsatzentwicklung von 3,4 Prozent (11,7 Mrd. Euro) gerechnet. Nach den Prognosen der Experten im ZVEI ist im kommenden Jahr wieder mit höheren Umsätzen im Bereich der Halbleiter, getrieben durch die Datentechnik, die Telekommunikation und die Kfz-Elektronik von plus 8,3 Prozent zu rechnen.

Nachdem die Passiven Bauelemente bereits das vergangene Jahr mit einem leichten Minus von 0,4 Prozent und einem Umsatzvolumen von 1,3 Mrd. Euro abgeschlossen haben, erwartet der ZVEI auch in diesem Jahr keine wesentlichen Veränderungen der Märkte. Der leichte Umsatzrückgang ist neben einem flachen Konjunkturverlauf nicht unwesentlich durch den Verlagerungstrend bei den Endgeräteherstellern, vor allem im Bereich der Telekommunikation und der Unterhaltungselektronik, bedingt. So wird auch im kommenden Jahr nicht von einer spürbaren Erholung der Märkte der Passiven Bauelemente ausgegangen.

Mit dem zunehmenden Einsatz sowohl von Kfz- als auch Industrieelektronik wächst der Bedarf an Elektromechanischen Bauelementen, wie Schaltern, Steckverbindern und Geräteschutzsicherungen. Nach einem moderaten Wachstum von 4,4 Prozent im Jahr 2004 auf 2,6 Mrd. Euro wird für das laufende Jahr für den inländischen Markt mit einem weiteren Anstieg der Umsätze um knapp zwei Prozent gerechnet. Für 2006 erwartet der ZVEI ein etwas geringeres Wachstum von 1,5 Prozent auf einen Umsatz von 2,7 Mrd. Euro.

Der inländische Leiterplattenmarkt konnte das vergangene Jahr positiv mit einem Wachstum von 3,4 Prozent auf 1,43 Mrd. Euro schließen. Für 2005 rechnen die Marktexperten des Verbandes der Leiterplattenindustrie beim ZVEI mit einem weiteren moderaten Anziehen der Märkte von gut zwei Prozent auf 1,46 Mrd. Euro, wobei sich dieses Wachstum auch im kommenden Jahr fortsetzen dürfte. Die insbesondere in der Automobilelektronik als Träger für elektronische Bauelemente eingesetzten Integrierten Schichtschaltungen werden nach einem kräftigen Umsatzplus von 26 Prozent im vergangenen Jahr auch 2005 positiv, wenn auch nur einstellig zulegen. So wird mit einem Plus von 4,5 Prozent auf ein Marktvolumen von 626 Mio. Euro im laufenden Jahr gerechnet.

Für die nächsthöhere Wertschöpfungsstufe der Bauelemente – die Elektronischen Baugruppen – konnte der inländische Markt im vergangenen Jahr ein Wachstum von 5,3 Prozent auf einen Umsatz von 20,7 Mrd. Euro aufweisen. Die moderat positive Marktentwicklung kann voraussichtlich für das laufende und das kommende Jahr fortgeschrieben werden. So wird mit Marktzuwächsen von knapp fünf Prozent in diesem und im kommenden Jahr gerechnet.

Europa und Weltmarkt
Bedingt durch die Änderungen des Wechselkurses des Euro gegenüber dem US-Dollar weichen die Marktstatistiken in Euro und US-Dollar wie bereits im vergangenen Jahr erheblich voneinander ab. Das Wachstum, ausgedrückt in Euro, fällt im internationalen Kontext niedriger aus. Da viele deutsche und europäische Firmen ihre Produkte in Dollar fakturieren, hat dies unmittelbare Auswirkungen auf deren Ertragslage.

Der europäische Markt für Bauelemente konnte im vergangenen Jahr ein Umsatzplus von knapp 16 Prozent verzeichnen. Dies entspricht einem Umsatz von 60,4 Mrd. US-Dollar. Im laufenden Jahr geht man von einer anhaltend positiven Entwicklung und einem Marktwachstum von 3,8 Prozent (62,7 Mrd. US-Dollar) aus.

Nach einem kräftigen Umsatzplus des Weltmarktes im Jahr 2003 von 14,1 Prozent auf 268 Mrd. US-Dollar, konnte dieser Trend im vergangenen Jahr mit 21 Prozent auf 324 Mrd. US-Dollar Umsatz fortgeschrieben werden. Für das laufende Jahr wird auf Dollar-Basis mit einem weitaus schwächeren Anstieg des Weltmarkts um magere 1,8 Prozent auf 329 Mrd. US-Dollar gerechnet. Auf Euro bezogen werden die Märkte der elektronischen Bauelemente 2005 ein leichtes Umsatzminus von 2,3 Prozent auf 255 Mrd. Euro hinnehmen müssen.

Produktsegment der Kfz-Elektronik dominiert den Markt
Unter den Produktsegmenten nimmt die Kfz-Elektronik nach wie vor eine dominierende Stellung in der Bauelemente-Industrie ein. Die Datentechnik, mit einem Umsatzvolumen von vier Mrd. Euro im vergangenen Jahr (plus 14,8 Prozent), folgt der Kfz-Elektronik, die 2004 mit einem Umsatz von 5,7 Mrd. Euro (plus knapp acht Prozent) abschließen konnte. Das Segment der Telekommunikation als drittstärkster Bereich verbuchte 2004 ein Umsatzplus von knapp zehn Prozent, was einem Marktvolumen von 3,7 Mrd. Euro entspricht. Das laufende Jahr werden wohl alle drei Bereiche mit einem Plus abschließen können. So wird erwartet, dass die Kfz-Elektronik (sechs Mrd. Euro), gefolgt von der Datentechnik (4,1 Mrd. Euro) und der Telekommunikation (3,8 Mrd. Euro) ihre Anteile am Gesamtmarkt der Bauelemente weiter ausbauen können.

Durch immer komplexere und innovative Anwendungen im Bereich der Fahrsicherheit, der Motorsteuerung, aber auch des Fahrkomforts kommen Applikationen wie Transpondersysteme für Keyless Entry/-Go, Reifendrucküberwachungselektroniken und neue Anwendungsfelder im Bereich der Kraftstoffzuführung in der Kfz-Elektronik zum Einsatz. Der immer weiter zunehmende Anteil an Elektronik im Auto führt auf der einen Seite zum stabilen Wachstum dieses für die deutsche Bauelemente-Industrie wichtigen Segmentes, bedingt allerdings auch neue Herausforderungen. So konnten jüngst in den Medien die zunehmenden Qualitätsprobleme einiger Kfz-Hersteller verfolgt werden, die – um Schäden vorzubeugen – zu Rückrufaktionen geführt haben. Der im weltweiten Vergleich sehr starke Trend zu Innovationen in deutschen Automobilen führt zu einem immer komplexeren, wechselseitigen Zusammenspiel der elektronischen Komponenten und der Systemumgebung und kann unter extremen Einsatzbedingungen zu Ausfällen führen. Da sich der ZVEI der Bedeutung von Qualität der Elektronik im Kfz bewusst ist, wurde bereits im vergangenen Jahr diese Thematik im Dialog mit den Systemzulieferern und den Komponentenherstellern in verschiedenen interdisziplinären Arbeitsgruppen aufgegriffen.

Quelle und Kontaktadresse:
Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V. (ZVEI) Stresemannallee 19, 60596 Frankfurt Telefon: 069/6302-0, Telefax: 069/6302-317

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