Pressemitteilung | Gesamtverband der Personaldienstleister (GVP) - Geschäftsstelle Münster

Zeitarbeit: Aufschwung für den Arbeitsmarkt

(Münster) - Der Aufschwung hält an: 453.000 Zeitarbeitnehmer gab es im Juni 2005 in Deutschland – ein Plus von 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Das sind die Zahlen, auf die die Branche aktuell mit Stolz verweist. Dass sich diese Statistiken nicht nur auf einem Chart gut machen, sondern sich auch spürbar auf dem Arbeitsmarkt auswirken, ist der wirkliche Erfolg der Branche.

Bald sieben von zehn Zeitarbeitnehmern kommen aus der Arbeitslosigkeit. „Diese Quote ist einer der Bausteine des Erfolgs der Zeitarbeit“, erklärt der Bundesgeschäftsführer des mitgliederstärksten Arbeitgeberverbandes der Branche, Werner Stolz. Der Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen (iGZ) macht aber auch deutlich, dass alle arbeitsmarktpolitischen Effekte, die die Zeitarbeit freisetze, in erster Linie ein Nebeneffekt seien: „Wir sind zunächst einmal eine Wirtschaftsbranche, deren Dienstleistung die Flexibilisierung des Arbeitsmarktes ist“, sagt Stolz. Der Politikwissenschaftler Prof. Dr. Dr. Wichard Woyke von der Uni Münster beschreibt Zeitarbeit als „Selbstheilungsfunktion des Arbeitsmarktes aus der Wirtschaft heraus“. Organisiere sie doch seit Jahren die Flexibilität, die zu schaffen die Politik nicht in ausreichendem Maße in der Lage gewesen sei.

Zeitarbeitnehmer sind sozialversicherungspflichtig und zumeist unbefristet bei den Zeitarbeitsunternehmen angestellt. Von dort werden sie in Kundenbetriebe überlassen, wo sie ihre Arbeitsleistung erbringen. Arbeitgeber ist und bleibt jedoch das Zeitarbeitsunternehmen. Endet ein Einsatz, so ist es schließlich die Aufgabe des zuständigen Personaldisponenten einen Anschlusseinsatz zu organisieren. Denn auch, wenn das Zeitarbeitsunternehmen seinem Angestellten keinen sofortigen Anschlusseinsatz vermitteln kann, verdient dieser weiter sein Geld.

Dieses bezahlen die iGZ-Mitgliedsunternehmen nach einem mit den DGB-Gewerkschaften ausgehandelten Tarifwerk. Leider, so Werner Stolz, gebe es in der Branche immer noch schwarze Schafe, die mit tarifierten Dumpinglöhnen auf dem Markt unterwegs seien. „Die iGZ-Mitgliedsunternehmen sind verpflichtet, unseren Tarifvertrag auch anzuwenden. In dem Sinne ist die Mitgliedschaft in unserem Arbeitgeberverband auch eine Art Gütesiegel“, macht der Bundesgeschäftsführer deutlich. Dass hinter den statistischen Erfolgsmeldungen auch wahre Schicksale stehen, verdeutlicht Mark Zamzow. Er hatte Pech bei der Wahl des Ausbildungsplatzes: „Stuckateur ist leider ein aussterbender Beruf“, musste er erfahren.

Dass er sich nicht in das Heer der Arbeitslosen einreihen musste, verdankt er seiner Flexibilität: Seit nunmehr fünf Jahren ist der 29jährige Zeitarbeiter. Für ihn ist die Abwechselung das Salz in der beruflichen Suppe. Er war bislang sowohl als Lagerhelfer, als Basisführungskraft und als Ausbilder für Staplerfahrer eingesetzt – aktuell wieder als Lagerhelfer. Mit den wechselnden Hierarchiestufen hat Mark Zamzow keine Probleme: „Ich bin gerne flexibel, habe interessante Sonderaufträge und muss mir um Arbeitslosigkeit keine Sorgen machen“, erzählt er. Wenngleich die Einstellung von Zamzow nicht typisch für die Branche ist: „Viele Zeitarbeitnehmer hoffen auch darauf, von einem Kundenbetrieb übernommen zu werden“, berichtet Stolz. Die Zeitarbeitsunternehmen sprechen dann vom „Klebenbleiben“. Etwa ein Drittel aller Zeitarbeitnehmer, so der iGZ, wird von einem Kunden abgeworben. Dabei spielt der früher klassische Helferbereich eher eine untergeordnete Rolle: 30 Prozent der Zeitarbeit in Deutschland findet dort statt. Jeder zweite ist dagegen als Facharbeiter eingestellt. Die Nachfrage hier steigt unaufhaltsam – es gibt mehr freie Stellen, als viele Zeitarbeitsunternehmen an Mitarbeitern anbieten können. Die Vorteile für die Kundenbetriebe benennt der iGZ-Vorsitzende, der Bremer Zeitarbeitsunternehmer Volker Homburg: „Zeitarbeit bietet Flexycurity, also eine Mischung aus Flexibilität und Sicherheit – Flexibilität für den Kunden und Sicherheit für den Mitarbeiter.“ – Diese Flexibilität suchten in den vergangenen

Monaten immer mehr Unternehmen. Zeitarbeit gilt am Arbeitsmarkt als Frühindikator: Zieht die Wirtschaft an und verbessert sich die Auftragslage, werden viele Auftragsspitzen zunächst über flexibles Personal abgedeckt. Das „atmende Unternehmen“ ist, so Homburg, schon lange kein bloßes Schlagwort mehr, sondern ein realer Zustand.

Quelle und Kontaktadresse:
iGZ Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen e.V. Marcel Speker, Pressereferent Erphostr. 56, 48145 Münster Telefon: (0251) 9811217, Telefax: (0251) 9811229

(bl)

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