Pressemitteilung | Bundesverband für strukturierte Wertpapiere e.V. (BSW)

Zertifikate-Anbieter mit 2014 zufrieden / Jeder Zweite sieht DAX im Plus / Mehrheit rechnet mit höherem Regulierungsaufwand

(Frankfurt am Main) - Für die Mehrheit der Zertifikateanbieter in Deutschland hat sich das Geschäft mit strukturierten Wertpapieren im Jahr 2014 besser als im Vorjahr entwickelt. Auch für das kommende Jahr gehen die meisten Emittenten von einer unveränderten oder sogar besseren Geschäftsentwicklung aus, rechnen aber zugleich mit einem höheren Regulierungsaufwand durch Gesetzgeber und Wertpapieraufsicht. Das sind aktuelle Ergebnisse aus der jährlichen Umfrage, die der Deutsche Derivate Verband (DDV) bei insgesamt 23 Emittenten durchgeführt hat. Sie repräsentieren mehr als 95 Prozent des Marktes für strukturierte Wertpapiere.

Während mehr als jeder zweite Emittent das Zertifikategeschäft im Jahr 2014 im Vergleich zum Vorjahr als besser beurteilt, sehen 39 Prozent keine Veränderung. Nur 4 Prozent beurteilen den Geschäftsverlauf als schlechter. Für das erste Halbjahr 2015 geht mehr als die Hälfte der Emittenten von einer unveränderten Geschäftsentwicklung aus. Mehr als jeder Dritte ist sogar zuversichtlich und erwartet eine Verbesserung. Nur 9 Prozent befürchten, dass sich ihr Zertifikategeschäft zukünftig verschlechtern wird.

"Zertifikate mit vollständigem Kapitalschutz waren 2014 zwar rückläufig, da das bereits so lang andauernde Niedrigzinsumfeld zu unattraktiveren Angebotskonditionen führte. Dafür gab es jedoch einen klaren Aufwärtstrend bei den klassischen Anlagezertifikaten. Ihre Erträge hängen unmittelbar vom Aktienmarkt ab. Allerdings haben sie Sicherungsfunktionen eingebaut, um die Aktienrisiken abzumildern. Hierzu zählen insbesondere Aktienanleihen, Discount- und Bonus-Zertifikate", kommentiert Lars Brandau, Geschäftsführer des Deutschen Derivate Verbands, die Marktentwicklung.

Mit Blick auf den Deutschen Aktien Index, dem beliebtesten Basiswert der Zertifikate-Anleger, erwartet kein Emittent stark steigende Kurse, allerdings geht jeder zweite Anbieter im ersten Halbjahr 2015 von einem Anstieg des Leitindex aus. 30 Prozent schätzen, dass es beim DAX keine größeren Veränderungen geben wird. 13 Prozent der Umfrage-Teilnehmer rechnen mit fallenden Kursen und 9 Prozent mit stark fallenden Kursen des DAX.

Steigender Regulierungsaufwand
Mehr als 60 Prozent der Emittenten stellen sich darauf ein, dass der Aufwand für die Regulierung von Zertifikaten durch Gesetzgeber und Wertpapieraufsicht im kommenden Jahr leicht zunehmen wird. 22 Prozent der Befragten gehen sogar von einer starken Zunahme des künftigen Regulierungsaufwands aus. 13 Prozent der Befragten erwarten keine Veränderung. Nur 4 Prozent rechnen mit einer starken Abnahme.

"Natürlich müssen Anleger vor Risiken geschützt werden, die sie nicht erkennen können. Dabei sind Transparenz und Verständlichkeit das oberste Gebot. Wir brauchen gute Regulierung, aber immer mehr Regulierungsvorhaben führen zu Wettbewerbsverzerrungen. Nur große Emittenten sind in der Lage, den steigenden Regulierungsaufwand dauerhaft zu stemmen. Kleine Anbieter können sich das kaum noch leisten. Wir müssen uns dringend die Frage stellen, ob das Mehr an Regulierung dauerhaft zu einem Weniger an Wettbewerb führt", so Christian Vollmuth, Geschäftsführer des DDV.

Härterer Wettbewerb
Tatsächlich sehen sich laut Umfrage derzeit 78 Prozent der Emittenten härteren Wettbewerbsbedingungen gegenüber. Genauso viele gehen auch für das Jahr 2015 von einem großen Wettbewerbsdruck aus. Ein Drittel der befragten Emittenten rechnet damit, dass in den nächsten zwölf Monaten Zertifikate-Anbieter aus dem Markt ausscheiden werden. 56 Prozent glauben, dass die Zahl an Emittenten im nächsten Jahr gleich bleiben wird. Nur 9 Prozent erwarten, dass neue Anbieter in den Markt eintreten werden.

Mehr als jeder zweite Produzent glaubt, dass sich dabei der Wettbewerb vor allem auf die Serviceleistungen konzentrieren wird. 35 Prozent sind hingegen überzeugt, dass der Druck auf die Zertifikatepreise weiter zunehmen wird. Von mehr Produktivität als bestimmendem Erfolgsfaktor gehen 13 Prozent der Emittenten aus.

Gute Erfahrungen als wichtigstes Kaufkriterium
Nach Einschätzung von 65 Prozent der Emittenten sind gute Erfahrungen in der Vergangenheit mit dem jeweiligen Zertifikate-Anbieter das entscheidende Kaufkriterium. Für weniger wichtig halten sie hingegen die Bonität. Mehr als 30 Prozent der Zertifikate-Anbieter gehen davon aus, dass die Privatanleger darauf beim Kauf eines Zertifikats am wenigsten achten.

Stärkere Nachfrage nach Express-Zertifikaten und Bonitätsanleihen
43 Prozent der Emittenten sehen im kommenden Jahr bei den Express-Zertifikaten die größten Zuwächse. 17 Prozent erwarten hingegen, dass die Privatanleger verstärkt auf Bonitätsanleihen setzen werden. Während 13 Prozent strukturierte Anleihen für das beliebteste Anlageprodukt halten, sehen 9 Prozent der Emittenten den Fokus der Anleger auf Bonus-Zertifikaten. Faktor-Zertifikate werden nach Ansicht von mehr als jedem Zweiten die gefragtesten Hebelprodukte sein.

Indizes als beliebteste Basiswerte
52 Prozent der Emittenten schätzen, dass Indizes als Basiswerte bei den Anlageprodukten in der Anlegergunst ganz Oben stehen werden. 35 Prozent gehen davon aus, dass sich die Anleger am häufigsten für Aktien entscheiden dürften. Keiner der Befragten erwartet, dass Rohstoffe zu den beliebtesten Basiswerten der Anlageprodukte zählen werden. Auch bei den Hebelprodukten halten 56 Prozent der Emittenten die Indizes für die am meisten gefragten Basiswerte.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Derivate Verband e.V. (DDV) Pressestelle Feldbergstr. 38, 60323 Frankfurt am Main Telefon: (069) 244330360, Fax: (069) 244330399

(sy)

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