Pressemitteilung | Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer im Deutschen Beamtenbund (GDL)

Züge blieben in Ostdeutschland fast flächendeckend stehen

(Frankfurt am Main) - „Die Züge blieben in Ostdeutschland fast flächendeckend stehen, auch im Westen gab es trotz des Einsatzes von Beamten starke Beeinträchtigungen“, bilanzierte der stellvertretende Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Claus Weselsky, in der heutigen (26. Oktober 2007) Pressekonferenz den 30-stündigen Arbeitkampf im Regionalverkehr und bei den S-Bahnen. Das zeigt zum einen, dass die GDL-Mitglieder nach wie vor zu den GDL-Forderungen stehen. Zum anderen durfte die Bahn nach dem Urteil des Landesarbeitsgerichts Berlin-Sachsen die streikbereiten und -willigen Arbeitnehmer nicht mehr durch angeordnete Notdienste zu planmäßigen Zugfahrten zwingen.

„Dass die Zustimmung der Bevölkerung zu dem Streik schwindet, wie die Bahn das behauptet, können wir nicht bestätigen“, so Weselsky. Die GDL hat den Streik drei Tage vorher angekündigt, damit die Reisenden sich darauf einstellen konnten und dass die Bahn Notfallpläne erarbeiten konnte. Ziel war es, den Bahnvorstand, aber möglichst nicht die Kunden zu treffen. So war die Lage an den Bahnhöfen war trotz erheblicher Zugausfälle entspannt. Es gab wenig verärgerte Kunden. Die Schlussfolgerung lautet: Die Züge blieben stehen, aber das Streikziel ist erst erreicht, wenn wir einen vernünftigen Tarifabschluss erreicht haben.

„Der Bahnvorstand muss uns nun endlich ein verbessertes Angebot vorlegen, statt die Öffentlichkeit mit Anzeigen irrezuführen“, so Weselsky. Hierzu hat er bis Montag, dem 29. Oktober 2007 Zeit. Bis einschließlich Montag (29. Oktober 2007) wird es somit keine weiteren Streiks geben. Mit einer halbseitigen Anzeige in überregionalen Zeitungen wollte die DB gestern (25. Oktober 2007) den Lokomotivführern und der Öffentlichkeit weismachen, dass

- bis zu zehn Prozent mehr Gehalt,

- 2 000 Euro Einmalzahlung noch in diesem Jahr

- und ein eigener Tarifvertrag

das beste Angebot sei, das sie machen könne.

Das Angebot ist jedoch schlichtweg eine Mogelpackung. Denn

- Lokomotivführer sollen die zehn Prozent Entgeltsteigerung nur dann erhalten, wenn sie hierfür wöchentlich zwei Stunden länger arbeiten – ergo ein Nullsummenspiel.

- Die gebotenen 2 000 Euro Einmalzahlung beinhalten zum einen die bereits mit der Tarifgemeinschaft Transnet/GDBA (TG) vereinbarte Einmalzahlung von 600 Euro. Zusätzlich sollen die Lokomotivführer 1 400 Euro für Mehrleistungsstunden erhalten – also für eine bereits erbrachte Leistung.

„Der `eigene´ Tarifvertrag ist nichts anderes als ein Knebelvertrag, mit dem die GDL von den Entscheidungen der Transnet abhängig gemacht werden soll. Das bleibt aber der Wunschtraum des Bahnvorstands“, so Weselsky. Die GDL hat schon seit Jahren eigene Tarifverträge, die sie auch eigenständig gekündigt hat. „Nur dadurch sind wir in der Lage, eigene Tarifforderungen zu erheben und diese mit einem Arbeitskampf durchzusetzen“, erklärte der stellvertretende GDL-Bundesvorsitzende.

Die DB hat durch ihre Anzeigenkampagne erneut keine Kosten gescheut, um die Öffentlichkeit bewusst zu täuschen und die Lokomotivführer zu provozieren. „Damit beschwört sie zum einen eine noch schärfere Gangart im Tarifkonflikt herauf. Zum anderen verliert sie dadurch das Vertrauen des Fahrpersonals gänzlich“, so Weselsky.

Quelle und Kontaktadresse:
Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer im Deutschen Beamtenbund (GDL) Gerda Seibert, Presse- u. Öffentlichkeitsarbeit Baumweg 45, 60316 Frankfurt am Main Telefon: (069) 405709-0, Telefax: (069) 405709-40

(el)

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