Pressemitteilung | BDE Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft e.V.

Zunehmender Wertstoffdiebstahl bei der Elektroaltgeräteentsorgung / BDE unterstützt Bundesumweltministerium

(Berlin) - Der Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft (BDE) unterstützt das Bundesumweltministerium darin, den zunehmenden Wertstoffdiebstahl bei der Elektroaltgeräteentsorgung einzudämmen. Das Ministerium hat heute (15. August 2006) klargestellt, dass Elektroaltgeräte, wenn sie von Verbrauchern in die getrennte Sammlung gegeben werden, vollständig und un­verändert den Herstellern und den von ihnen beauftragten Entsorgern zu überlassen sind. Hintergrund ist der zunehmende Diebstahl werthaltiger Bestandteile der Altgeräte, insbesondere von Metallen. Der BDE hatte dem Ministerium in der vergangenen Wo­che mitgeteilt, dass bestimmte Elektroaltgeräte auf dem Weg zur Verwertung vermehrt geplündert oder ganz entwendet werden.

Offenbar wecken die derzeitigen Marktpreise für Altmetalle erhebliche kriminelle Begehrlichkeiten. „Unsere Mitgliedsunternehmen, die Zerlegeanlagen betreiben, finden immer häufiger Geräte ohne Kabel in den Containern“, sagte BDE-Hauptgeschäftsführer Dr. Stephan Harmening. Beim BDE mehren sich Hinweise darauf, dass Altmetallhändler nicht genehmigte gewerbliche Sammlungen durchführen – insbesondere von Elektrogeräten der Klasse Eins, also relativ einfach zu zerlegenden Großgeräten mit einem hohen Metallanteil wie Herden oder Waschmaschinen. Der BDE hatte dem Ministerium auch davon berichtet, dass Wertstoffe aus Fernsehgeräten entwendet werden, wodurch die Bildröhren beschädigt werden und somit nicht mehr ordnungsgemäß entsorgt werden können. Dadurch wächst die Verletzungsgefahr für die Mitarbeiter in den Unternehmen. Außerdem ist die Erfüllung der gesetzlich vorgegebenen Recyclingquoten in Frage gestellt. Der BDE sieht durch den Wertstoffdiebstahl das gesamte für den Verbraucher sehr komfortable System mit 1.500 Stellen zur kostenlosen Rückgabe der alten Elektrogeräte gefährdet. „Die finanzielle Grundlage muss erhalten bleiben“, forderte Harmening – dazu gehörten für die Entsorgungsunternehmen unabdingbar die Erlöse aus dem Wiederverkauf der Metalle.

Die ersten Monate der am 24. März gestarteten Elektroaltgeräteentsorgung waren ohnehin von großen Problemen gekennzeichnet, die nach Einschätzung des BDE im bestehenden System nur schwer in den Griff zu bekommen sind. Die Unternehmen, die im Auftrag der Hersteller die Entsorgung durchführen, stehen vor erheblichen logistischen Schwierigkeiten, da keineswegs immer dieselbe Firma, die einen Container an einer der Übergabestellen aufstellt, auch mit dessen Abholung beauftragt wird. Container fremder Firmen müssen in Eigeninitiative wieder zurückgeführt werden. Regelungen dafür fehlen im Gesetz aber ebenso wie die dringend erforderliche Transparenz für die Dienst­leister. „Unsere Unternehmen wissen nicht, wem der Container gehört, den sie abholen sollen; jeder einzelnen Information müssen sie mühsam hinterher telefonieren“, sagte Harmening. Außerdem verursache das System fast fünfzig Prozent unnötige Leerfahrten. Das sei ökonomisch wie ökologisch Unsinn.

Dass es bislang zu keinen größeren Ausfällen gekommen sei, sei allein dem Einsatz der privaten Entsorgungsunternehmen zu verdanken. Der „Arbeitskreis ElektroG“ des BDE prüft derzeit in Zusammenarbeit mit den Herstellern eine praktikable Lösung der Logistikprobleme. Eine Möglichkeit wäre das so genannte „Flickenteppichmodell“, das eine klare Zuordnung der Verpflichtung vorsieht, indem Hersteller nach einem mathematischen Verfahren entsprechend ihrem Marktanteil für bestimmte Zeitperioden konkrete Entsorgungsgebiete zugewiesen bekommen, in denen sie für die komplette Abholung und Entsorgung der Geräte zuständig sind. Das hätte den Vorteil, dass die Kommunen nur mit einem Verwertungs- bzw. Entsorgungsbetrieb zu tun hätten. Dieser könnte dann auch wesentlich gezielter Maßnahmen gegen Materialdiebstahl auf den von ihm betreuten Wertstoffhöfen ergreifen.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft e.V. (BDE) Gerd Henghuber, Leiter, PR-Öffentlichkeitsarbeit Behrenstr. 29, 10117 Berlin Telefon: (030) 5900335-0, Telefax: (030) 5900335-99

(bl)

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