Pressemitteilung | DIHK - Deutscher Industrie- und Handelskammertag e.V.

Zuwanderung und Integration: Weiter am Ball bleiben!

(Berlin) - Der Wettbewerb um kluge Köpfe aus aller Welt wird zunehmen. Da ein Großteil der Zuwanderer nach Deutschland bisher aus der EU kommt, muss Deutschland gerade auch für Fachkräfte aus Nicht-EU-Staaten noch attraktiver werden.

Zuwanderung weiter erleichtern
Während EU-Bürger im Rahmen der Arbeitnehmerfreizügigkeit in Deutschland arbeiten können, brauchen Drittstaatler eine Erlaubnis bzw. einen Aufenthaltstitel. Hierfür wurden die gesetzlichen
- Hochqualifizierte: Mit der Einführung der "Blauen Karte" EU wurden die Zuwanderungsmöglichkeiten für Hochqualifizierte erleichtert. Voraussetzung für den Erhalt der Blauen Karte ist neben einem Hochschulabschluss ein Bruttojahreseinkommen von 48.400 Euro (bzw. 37.752 Euro für Mangelberufe wie z. B. Ingenieure und Ärzte). Gerade in Ostdeutschland sowie strukturschwachen Regionen im Westen ist diese Grenze aber zu hoch - insbesondere für Berufsanfänger. Deshalb sollte sie auf 40.000 Euro gesenkt werden.
- Beruflich Qualifizierte: Seit 2013 können hierzulande neben Hochqualifizierten auch beruflich Qualifizierte aus Engpassberufen leichter einer Beschäftigung nachgehen. Engpassberufe, zu denen beispielsweise Pflegekräfte oder Mechatroniker gehören, werden von der Bundesagentur für Arbeit in der Positivliste erfasst. Bisherige Erfahrungen zeigen aber, dass die dort genannten Berufe mitunter nicht ausreichend sind. Die Positivliste sollte deshalb für weitere Berufsgruppen (z. B. Gastronomie) geöffnet werden und regionalen Unterschieden stärker Rechnung tragen.
- Auszubildende: Für Azubis aus dem Nicht-EU-Ausland gilt die teils langwierige Vorrangprüfung mit ungewissem Ausgang. Da diese viele Unternehmen von vornherein abschreckt, sollte sie zumindest bei Ausbildungen in Berufen entfallen, in denen Azubis knapp sind.

Im Ausland werben, im Inland Willkommenskultur stärken
Die besten Regelungen nützen nichts, wenn sie keiner kennt. Deshalb müssen wir im Ausland noch mehr für Deutschland werben und über die Job-Chancen und Zuwanderungsmöglichkeiten informieren. Im Inland hingegen ist es nötig, Willkommensstrukturen auf- und auszubauen - z. B. durch Welcome Center, die als einheitliche Anlaufstelle Neubürger bei Fragen rund um das Leben und Arbeiten in Deutschland begleiten und die gesellschaftliche und betriebliche Integration unterstützen. Viele IHKs sind hier bereits aktiv und gründen oder unterstützen Welcome Center in den Regionen.

Flüchtlingen Perspektiven bieten
Neben der arbeitsmarktorientierten Zuwanderung verzeichnet Deutschland eine wachsende Anzahl von Flüchtlingen. 2014 wurden rund 200.000 Asylanträge gestellt. 2015, so rechnen Experten, wird sich diese Zahl mehr als verdoppeln. Eine ganze Reihe dieser Menschen bringt berufliche Qualifikationen und Kenntnisse mit, die in deutschen Betrieben gefragt sind. Deshalb ist es wichtig, das Asylverfahren deutlich zu beschleunigen, die Qualifikationen der Flüchtlinge zügig zu ermitteln und diese anschließend in eine Beschäftigung zu bringen. Das A und O für eine gelingende Integration ist Verständigung. Deshalb müssen Asylbewerber mit Bleibeperspektive möglichst schnell Zugang zu Sprachkursen erhalten. Die jüngsten Ergebnisse des "Bund-Länder-Gipfels" senden dazu ein positives Signal. Junge geduldete Ausländer und schutzbedürftige Asylbewerber sollten darüber hinaus die Möglichkeit haben, eine Ausbildung zu absolvieren und im Anschluss mindestens zwei Jahre ohne Angst vor Abschiebung in ihrem Beruf arbeiten können. Auch Unternehmen, die Flüchtlingen eine Perspektive bieten möchten, brauchen diese verbindliche Rechts- und Planungssicherheit.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Industrie- und Handelskammertag (DIHK) Pressestelle Breite Str. 29, 10178 Berlin Telefon: (030) 203080, Fax: (030) 203081000

(rf)

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