Pressemitteilung | Deutscher Raiffeisenverband e.V. (DRV)

Zweites DRV-Forum Tierische Veredelung: Entlang der Wertschöpfungskette vernetzen

(Berlin) - "In der Tierischen Veredelung stehen die Geschäftsfelder der Genossenschaften vor tiefgreifenden Änderungen. Dafür verantwortlich sind globalisierte Agrarmärkte, sich rasant ändernde Verbrauchererwartungen, weitreichende Forderungen der Wissenschaft sowie gesetzliche Vorgaben. Zusätzlich zur schwierigen Lage auf den Rohstoffmärkten kämpft die gesamte Branche um gesellschaftliche Akzeptanz. Daher stehen beim DRV-Forum spartenübergreifende Lösungsansätze und marktpolitische Positionierungen im Fokus. Die Genossenschaften der Futter-, Milch- sowie Vieh- und Fleischwirtschaft bauen ihre Vernetzung entlang der Wertschöpfungskette aus. Unser Forum setzt ein klares Signal: Genossenschaften wollen den Dialog mit Politik, Gesellschaft und Medien. Wir reden nicht übereinander, sondern miteinander", bekräftigte Manfred Nüssel, Präsident des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV), beim Zweiten Forum "Perspektiven in der Tierischen Veredelung", an dem 200 Verantwortliche aus genossenschaftlichen Unternehmen teilnehmen.

Sichere, gesunde und nachhaltig produzierte Lebensmittel haben einen hohen Wert, der sich auch im Preis niederschlagen muss. "Wir erwarten von der Politik ein klares Bekenntnis zur modernen Nutztierhaltung "Made in Germany", denn unsere Standards in Sachen Tierwohl und Haltung gehören weltweit zu den besten. Die deutsche Agrarwirtschaft hat mit der Initiative Tierwohl ein vorbildliches Projekt auf den Weg gebracht. Das darf nun nicht an der mangelhaften Rückendeckung des Lebensmittelhandels scheitern", warnte Nüssel.

Der von der Politik vollzogene Kurs der Marktorientierung hat die Preisvolatilität weiter befeuert. Milchgenossenschaften und Erzeuger müssen sich auf diese neue Situation einstellen. "Vorausschauendes und risikobewusstes Verhalten sind erforderlich. Deshalb startet der DRV im Dezember die Seminarreihe "Milchpreisabsicherung über Warenterminmärkte". Gemeinsam mit dem Kieler Informations- und Forschungszentrum für Ernährungswirtschaft machen wir ehren- und hauptamtliche Entscheidungsträger fit für volatile Märkte", so Nüssel. Eine klare Absage erteilte er Forderungen, als Allheilmittel die Mengensteuerung auf dem Milchmarkt wieder einzuführen.

Zur Diskussion über die Andienungspflicht in Molkereigenossenschaften hob Nüssel hervor, dass hinter jeder Vollanlieferungspflicht eine Vollannahmepflicht steht. In stürmischen Zeiten mit großen Preisschwankungen bietet dieses genossenschaftsspezifische Instrument ein hohes Maß an Sicherheit. Das gilt sowohl für die Milch erzeugenden Mitglieder als auch die Molkereigenossenschaften. Eine externe Einschränkung oder Abschaffung der Vollablieferungspflicht lehnt Nüssel entschieden ab: "Die Genossenschaftsmitglieder entscheiden selbst über die Ausgestaltung ihrer Lieferbeziehungen in Satzung und Milchlieferungsordnung".

Hohen Stellenwert räumt Nüssel dem Umgang mit der grundsätzlich kritischen Gesellschaft und den Medien ein. "Leider wird die öffentliche Debatte immer wieder angeheizt: Waren es im letzten Jahr der Antibiotikaeinsatz und die Schweinehaltung, so steht nun die Rinderhaltung im medialen Brennpunkt. Neu ist allerdings die vorsätzlich selektive Wahrnehmung wissenschaftlicher Erkenntnisse und Sachargumente", bedauert der DRV-Präsident. Der gesellschaftliche und politische Druck auf die Veredelungswirtschaft nimmt zu. Dabei wird jedoch völlig ausgeblendet, dass die Agrarwirtschaft seit jeher offen für Innovationen und Veränderungsprozesse ist. Doch Veränderungen und Weiterentwicklungen benötigen klar formulierte Erwartungen der Verbraucher und des Lebensmittelhandels, die auch mit einer verbindlichen, höheren Zahlungsbereitschaft einhergeht. Die Politiker in Berlin und insbesondere in Brüssel sind aufgefordert, für praxisgerechte Rahmenbedingungen zu sorgen.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Raiffeisenverband e.V. (DRV) Monika Windbergs, Leiterin, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Pariser Platz 3, 10117 Berlin Telefon: (030) 856214-430, Fax: (030) 856214-432

(dw)

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