Pressemitteilung | Deutscher LandFrauenverband e.V. (dlv)

dlv-Verbraucherausschuss: Familienmanagement muss gelernt werden / Forderungen an Gesellschaft und Politik

(Berlin) - Der Verbraucherausschuss des Deutschen LandFrauenverbandes (dlv) hat sich mit dem Thema Familienmanagement, der Organisation des Familienlebens im umfassendsten Sinne, befasst und folgende Stellungnahme dazu erarbeitet, die von den Landesvorsitzenden ergänzt und beschlossen wurde:

Familienmanagement bedeutet das Management eines Haushalts. Diese komplexe Aufgabe kann nur von mündigen Verbrauchern geleistet werden. Denn es geht dabei um Fragen der Wirtschaftlichkeit und der Finanzplanung, der Umweltverträglichkeit sowie der Gesunderhaltung der Haushaltsmitglieder durch eine ausgewogene Ernährung aus frischen, saisonalen und regionalen Produkten, und darüber hinaus um das Zusammenleben in der Familie.

Der Deutsche LandFrauenverband geht davon aus, dass Familien- und Erwerbsarbeit den gleichen Wert haben und dass die Wahlfreiheit für die Familienmitglieder, Haushaltsmanagement und Kindererziehung selbst wahrzunehmen oder zu delegieren, unbedingt verbessert werden muss. Deshalb müssen Familien die Möglichkeit haben, Teile des Familienmanagements durch Fremdkräfte ausführen zu lassen. Dadurch wird die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Frauen und Männer verbessert, die Familien werden entlastet und gleichzeitig werden qualifizierte Arbeitsplätze geschaffen.

Die zunehmende Überalterung unserer Gesellschaft und sinkende Geburtenraten haben dazu geführt, dass insgesamt dem Thema Familie derzeit wieder sehr viel Aufmerksamkeit geschenkt wird und nicht nur seitens der Politik Vorschläge vorgelegt werden, wie Familie attraktiver werden kann.

Der Ausschuss stellt für den dlv folgende Forderungen an Gesellschaft und Politik Die Umsetzung dieser Forderungen würde zur Verbesserung des Familienmanagements führen und damit die Familien insgesamt stärken:

- Kenntnisse, die das Management eines Haushalts betreffen, müssen an allen allgemein bildenden Schulen für Jungen und Mädchen fächerübergreifend und praxisnah durch ausgebildete Fachkräfte vermittelt werden. Den Ausgangspunkt muss der Haushalt als wirtschaftliche Basiseinheit unserer Gesellschaft bilden.

- Die Lehrerausbildung im Bereich Hauswirtschaft muss intensiviert werden und Studiengänge der Haushalts- und Ernährungswissenschaft müssen bundesweit flächendeckend in jedem Bundesland angeboten werden.

- Für Erwachsene müssen verstärkt von Fachkräften ausgearbeitete Informationen und Bildungsangebote bereit gestellt werden, die es ihnen ermöglichen, Kenntnisse des Haushaltsmanagements zu erwerben.

- Die Verpflegung an Ganztagsschulen muss beispielsweise durch Hauswirtschaftsmeisterinnen geplant, vorbereitet und durchgeführt werden. Die Schüler sind in diesen Prozess einzubeziehen.

- Im vorschulischen Bereich ist das Interesse an hauswirtschaftlichen Fragestellungen kindgerecht und praxisorientiert zu fördern. Dies darf nicht an der z.T. katastrophalen finanziellen Lage der Kommunen scheitern.

- Zum Familienmanagement gehört auch die Kindererziehung. Statt Werteerosion muss sich unsere Gesellschaft wieder auf gemeinsame Werte, wie z.B. Ehrlichkeit, Achtung und Zuverlässigkeit, besinnen. Denn sie bilden die Basis menschlichen Zusammenlebens und vermitteln Sicherheit und Geborgenheit.

- Ergänzend zum Erziehungsauftrag der Familien fordert der dlv, der Wertevermittlung im vorschulischen und schulischen Bereich stärkere Bedeutung beizumessen. Im schulischen Bereich darf diese nicht auf den Ethik- oder Religionsunterricht beschränkt bleiben, sondern muss Bestandteil einer bewussten Erziehung werden.

- Die Familien müssen befähigt werden, ihren Erziehungsauftrag zum Wohl der Gesellschaft wahrzunehmen. Deshalb fordert der dlv, die gesellschaftliche und ökonomische Anerkennung der in den Familien geleisteten Erziehungsarbeit.

- Familienberatungsstellen sind so auszustatten, dass sie Ratsuchende zeitnah und kompetent unterstützen können.

- Die versicherungspflichtige Beschäftigung von Arbeitskräften im privaten Haushalt muss voll steuerlich absetzbar sein.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Landfrauenverband e.V. (dlv) Reinhardtstr. 18 10117 Berlin Telefon: 030/31802029 Telefax: 030/31017831

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