Pressemitteilung | ifo Institut - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e.V.

ifo Studie: „New Economy“ – Nur bedingt Chancen für Deutschland

(München) - Die wachsende Verbreitung von Informations- und Kommunikationstechniken führt in Deutschland – entgegen der gängigen Meinung – nicht zu einem Anstieg des Potentialwachstums und der gesamtwirtschaftlichen Produktion. Eine Ursache dafür ist die eingeschränkte Funktionsfähigkeit des Arbeitsmarktes: Freigesetzte Arbeitskräfte finden keine alternative Beschäftigung.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des ifo Instituts, die im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit (BMWA) die Wirkungsbeziehungen zwischen den Informations- und Kommunikationstechniken und der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland am Beispiel von vier Branchen analysiert und sie mit ausgewählten europäischen Ländern vergleicht. Dabei wurde zum ersten Mal der Stand der Verbreitung von Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) und deren Effekte auf Produktivität und Wachstum untersucht und in einen gesamtwirtschaftlichen Erklärungszusammenhang eingebettet.

Ein Hauptergebnis ist, dass Deutschland bei der Anwendung von IKT nicht zurückliegt. Der Maschinen- und Fahrzeugbau forcierte den Einstieg schon in den achtziger Jahren und stand an der Spitze der Entwicklung in Europa. Die beiden untersuchten Dienstleistungsbranchen (Einzelhandel und Banken) zeigten im Gegensatz dazu erst in der späten Phase des Untersuchungszeitraumes eine Beschleunigung bei den Investitionen in IKT und eine zunehmende Diffusionsdynamik. Der deutsche Handelssektor ist bei der Verbreitung neuer IKT in Europa führend, wofür u.a. der hohe Grad an Konzentration und Kooperation verantwortlich ist. Bei den Banken spielen IKT-gestützte Systeme im Retailgeschäft eine größere Rolle als in den anderen Ländern.

Trotz der hohen Verbreitung, die IKT in Deutschland relativ zu anderen Ländern erfahren hat, erhielten das Wirtschaftswachstum und die Arbeitsproduktivität nicht die erwarteten Impulse. Hierfür wurden vor allem institutionelle Hemmnisse als Erklärungsfaktoren identifiziert.

Die Studie ist als ifo Beiträge zur Wirtschaftsforschung Nr. 19: "Stand und Perspektiven der ‚New Economy’ in ausgewählten Mitgliedstaaten der EU aus deutscher Sicht" erschienen von Hans-Günther Vieweg, Thomas Fuchs, Reinhard Hild, Andreas Kuhlmann, Stefan Lachenmaier, Michael Reinhard, Uwe Chr. Täger, Sebastian de-Ramon, Jan-Egbert Sturm.

Quelle und Kontaktadresse:
ifo Institut für Wirtschaftsforschung e.V. Annette Marquardt Poschingerstr. 5, 81679 München Telefon: 089/92240, Telefax: 089/985369

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