Pressemitteilung | ifo Institut - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e.V.

ifo Weltwirtschaftsklima / Ergebnisse des Ifo World Economic Survey (WES) vom 3. Quartal 2005 / Weltwirtschaft: Stabilisierungstendenz

(München) - Der Indikator für das ifo Weltwirtschaftsklima stabilisierte sich im Juli auf dem Niveau der April-Erhebung, nachdem er zuvor fünfmal hintereinander gesunken war. Weiter verschlechterten Urteilen zur gegenwärtigen wirtschaftlichen Lage standen günstigere Erwartungen für die nächsten sechs Monate gegenüber. Es verstärkt sich damit der Eindruck, dass es sich bei der seit Mitte 2004 eingetretenen Verlangsamung im weltwirtschaftlichen Wachstum nur um eine vorübergehende Störung handelt und nicht um den Beginn eines weltweiten Konjunkturabschwungs. Im Laufe des zweiten Halbjahres 2005 ist nach den WES-Ergebnissen mit einer erneuten Belebung der Weltwirtschaft zu rechnen.

Besserungstendenzen sind insbesondere in Nordamerika auszumachen: In den USA und in Kanada zeigten die Urteile zur aktuellen wirtschaftlichen Lage und die Erwartungen für die nächsten sechs Monate gleichermaßen nach oben. Der Klimaindikator in Asien blieb im Vergleich zur April-Erhebung unverändert. Einer vorsichtigeren Einschätzung der gegenwärtigen wirtschaftlichen Lage standen hier deutlich zuversichtlichere Erwartungen gegenüber. Einzig in Westeuropa zeigte die Tendenz des Klimaindikators weiter nach unten: Die deutlich verschlechterten Urteile zur aktuellen Lage konnten hier nicht durch günstigere Erwartungen kompensiert werden. Innerhalb Westeuropas blieb der Klimaindikator im Euroraum unverändert, verschlechterte sich dagegen in Schweden, der Schweiz und am stärksten im Vereinigten Königreich. Trotz der sprunghaft gestiegenen Ölpreise wird im Weltdurchschnitt nicht mit einer weiter zunehmenden Inflation gerechnet. Wie schon bei der April-Erhebung gehen die WES-Experten im Jahre 2005 von einem Anstieg der Verbraucherpreise um 2,9 Prozent aus; dies wäre exakt dieselbe Inflationsrate wie 2004.

In den nächsten sechs Monaten rechnen die WES-Experten nur noch in den USA und einigen asiatischen Ländern mit weiteren Anhebungen der Notenbankzinsen. In der Eurozone gehen die Experten von stabilen kurzfristigen Zinsen aus, im Vereinigten Königreich wird es zu weiter sinkenden Zentralbankzinsen kommen. Nach der in den letzten Monaten eingetretenen Wertsteigerung des US-Dollars gilt dieser nunmehr als nahezu angemessen bewertet. Im Gegenzug wurde der Euro deutlich weniger häufig im Vergleich zu den letzten Erhebungen als überbewertet bezeichnet. Der japanische Yen ist nach Ansicht der WES Experten nahe an seinem Gleichgewichtskurs, während das britische Pfund weiterhin überbewertet erscheint.

Quelle und Kontaktadresse:
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