Pressemitteilung | DSLV Bundesverband Spedition und Logistik e.V.

transport logistic 2015: Stückgutlogistik drohen Mehrkosten

(Berlin/München) - Dem deutschen Stückgutmarkt drohen Mehrkosten. Hintergrund sind die Auswirkungen des Mindestlohngesetzes und die kommende Neustrukturierung der Lkw-Maut. Über diese Herausforderungen diskutierten heute auf der Messe "transport logistic 2015" in München namhafte Experten der Branche in einer Podiumsdiskussion, die der Deutsche Speditions- und Logistikverband (DSLV) organisiert hatte.

Der Veranstaltungstitel "Zwischen Mindestlohn und Maut - gerät der Stückgutmarkt unter Druck?" machte das aktuelle Spannungsfeld deutlich, in dem sich die Branche mit einem Jahresumsatz von zehn Milliarden Euro bewegt. Das seit Januar 2015 geltende Mindestlohngesetz hat Auswirkungen auf die Lohnkosten, insbesondere im Bereich der Verteilerfahrten des Nahverkehrs. Das bestätigte Professor Dirk Lohre, Leiter des Steinbeis Beratungszentrums Spedition und Logistik, mit Verweis auf seine Studie. Demnach werden sich die Kosten einer Stückgutsendung aufgrund der Einführung des Mindestlohns um 1,2 Prozent verteuern.

Dr. Michael Bargl, Geschäftsführer der IDS Logistik GmbH, unterstrich, dass bei einer Gewinnmarge von 2 bis 2,5 Prozent eine Verteuerung von 1,2 Prozent eine Halbierung des Ergebnisses bedeute. Ihm sekundierte Peter Baumann, Geschäftsführer 24plus Systemverkehre GmbH & Co. KG, der betonte, dass die Verteuerung von 1,2 Prozent ein Mittelwert sei und vor allem wirtschaftlich schwächere Regionen stärker betroffen seien.

Einmütigkeit herrschte in der Kritik an der Auftraggeberhaftung im Mindestlohngesetz. Aloys Winn, Vorstand Landverkehre der Schenker Deutschland AG, erklärte, selbst bei sorgfältigster Auswahl der beauftragten Subunternehmen könne man speziell im Ausland die Einhaltung der deutschen Mindestlohnvorschriften nicht sicherstellen.

Noch nicht exakt quantifizierbar sind die Auswirkungen der für dieses Jahr geplanten Ausweitung der Lkw-Mautpflicht auf zusätzliche 1.100 Kilometer Bundesstraßen und auf Lkw ab 7,5 Tonnen. Die Vertreter der Stückgutlogistik gingen auf der mit mehr als 200 Teilnehmern sehr gut besuchten Diskussionsveranstaltung davon aus, dass die geänderte Mautstruktur zu Preiserhöhungen führen wird. So werden zukünftig in der Summe in erheblichem Maß mautpflichtige Bundesstraßen benutzt und damit ein größerer Teil der Verteilerfahrzeuge im Nahverkehr abgabenpflichtig.

Die Veröffentlichung eines Kostenindex für systemgeführte Stückgutverkehre plant der DSLV für den Herbst 2015. Dieser soll die Entwicklung der Gesamtkosten einer durchschnittlichen Sendung im Stückgutmarkt abbilden. Bezogen auf das Basisjahr 2014 soll diese Aufstellung dann im jährlichen Rhythmus erscheinen. Die Vertreter der Stückgutlogistik werteten diesen Kostenindex als eine neue Transparenzstufe, die helfen werde, die verladende Wirtschaft über die einzelnen Kostenfaktoren zu informieren.

Zusätzlich werden die Auswirkungen der neuen Mautstruktur auf die Kosten der Systemverkehre vom Steinbeis Beratungszentrum im Auftrag des DSLV untersucht. Die Studie soll den im DSLV organisierten Stückgutlogistikern helfen, ihre individuelle Mautkostenbelastung zu kalkulieren. Das Ergebnis wird Mitte des Jahres erwartet. DSLV-Hauptgeschäftsführer Frank Huster fasst das Ergebnis der Diskussion zusammen: "Maut- und Mindestlohnkosten werden zu höheren Preisen im Stückgutmarkt führen. Hierauf sollte sich die verladende Wirtschaft besser schon heute einstellen."

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Speditions- und Logistikverband e.V. (DSLV), Geschäftsstelle Berlin Dr. Christoph Sokolowski, Leiter, Politik und Kommunikation Platz vor dem Neuen Tor 5, 10115 Berlin Telefon: (030) 278746911, Fax: (030) 27874699

(cl)

NEWS TEILEN: