Pressemitteilung | ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft

ver.di warnt vor Auseinanderbrechen der Arbeitgeberverbände in der Zeitarbeitsbranche

(Berlin) - Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) warnt vor einem drohenden Auseinanderbrechen der Arbeitgeberverbände in der Zeitarbeitsbranche. „Wenn führende Zeitarbeitsunternehmen, die Arbeitgeberverbände verlassen, hätte das verheerende Auswirkungen auf das mühsam errungene Tarifgefüge“, sagte die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Margret Mönig-Raane.

Der mit dem Bundesverband Zeitarbeit Personal-Dienstleistungen (BZA) und dem Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen (iGZ) abgeschlossene Tarifvertrag habe sich als Erfolgsfaktor erwiesen: „Die Branche boomt, die Gewinne der Unternehmen und ihrer Kunden steigen rasant und die Zahl der durch Zeitarbeit geschaffenen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnisse wächst“, machte Mönig-Raane deutlich. „Trotz dieser tarifpolitischen Erfolgsgeschichte können einige wohl den Hals nicht voll kriegen und wollen sich zu Lasten ihrer Beschäftigten bereichern.“ Das Lohnniveau solle gedrückt werden. Damit werde ein Kampf um die niedrigsten Entgelte angezettelt. Das unterste Tarifniveau solle durch den Abschluss eines Tarifvertrags mit einer so genannten gelben Gewerkschaft um etwa einen Euro pro Stunde reduziert werden. Diese hätten keine oder nur wenige Mitglieder in dem betroffenen Betrieb und auch nicht die finanziellen Möglichkeiten, eine Tarifauseinandersetzung zu führen. In einigen Fällen werde auch eine Tochterfirma gegründet, die nicht Mitglied des Arbeitgeberverbands sei und in „Schmutzkonkurrenz“ einen Tarifvertrag mit einer solchen gelben Gewerkschaft abschließe: „Eine derartige Lohndrückerei ruiniert den Ruf der Branche mit ihren 400.000 Beschäftigten ganz schnell wieder“, warnte Mönig-Raane. Außerdem könne man von den daraus resultierenden Bruttomonatslöhnen nicht mehr seinen Lebensunterhalt bestreiten, geschweige denn eine Familie ernähren.

Das zu befürchtende Lohndumping in der Zeitarbeitsbranche mache einmal mehr deutlich, wie wichtig ein gesetzlicher Mindestlohn sei, der dem Niedriglohnbereich eine feste Grenze setze. „Sonst kommt immer wieder ein Billigheimer, der in Kooperation mit den Arbeitgebern die Löhne noch weiter unterbietet“, sagte die Tarifexpertin.

Quelle und Kontaktadresse:
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft e.V., Bundesvorstand Paula-Thiede-Ufer 10, 10179 Berlin Telefon: 030/69560, Telefax: 030/69563956

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