Pressemitteilung | Deutscher Hotel- und Gaststättenverband e.V. (DEHOGA)

1 Prozent Umsatzrückgang im Gastgewerbe / 7 Prozent Mehrwertsteuer für Hotellerie und Gastronomie gefordert

(Berlin) - "Der von CDU, CSU und SPD unterschriebene Koalitionsvertrag bleibt hinter den Erwartungen von Hotellerie und Gastronomie zurück", sagte Ernst Fischer, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA Bundesverband), am 22. November 2005 anlässlich der DEHOGA-Delegiertenversammlung in Hannover. "Es bleibt das Geheimnis der Regierungsparteien, wie die vorgelegten Pläne Impulse für mehr Wachstum und Beschäftigung in Deutschland geben sollen. Auf die eigentlichen Probleme des Standortes Deutschland die überforderten Sozialversicherungen, die hohen Lohnzusatzkosten und den überregulierten Arbeitsmarkt - gibt Schwarz-Rot leider nur unzureichende Antworten." Gleichwohl rief er die Branchenvertreter auf, der großen Koalition eine Chance zu geben und versicherte, dass sich der DEHOGA aktiv in die anstehenden Gesetzgebungsverfahren einbringen wird, um Verbesserungen für das Gastgewerbe zu erwirken.

Der DEHOGA Bundesverband habe in seiner Wahlcheckliste zur Bundestagswahl 2005 konkrete Vorschläge gemacht, die den Staat keinen Cent kosten und sofort umgesetzt werden könnten. Insbesondere vor dem Hintergrund der angekündigten Mehrwertsteuererhöhung - die Fischer "als völlig falsches Signal und Gift für die Branche" bezeichnete - sei unverständlich, warum der reduzierte Mehrwertsteuersatz von 7 Prozent für Hotellerie und Gastronomie im Koalitionsvertrag keine Erwähnung findet.

70.000 neue Arbeitsplätze in Hotellerie und Gastronomie könnten so entstehen, ergab eine Untersuchung des Instituts für Mittelstandsforschung der Universität Mannheim (ifm). "Das wäre ein echtes Beschäftigungsprogramm und eine gewinnbringende Investition in den Tourismusstandort Deutschland. Die Erhöhung der Mehrwertsteuer im Gastgewerbe vernichtet dagegen zehntausende Jobs in unserer Branche", machte der DEHOGA-Präsident deutlich.

Angesichts konjunktureller Talfahrt, leerer Haushaltskassen und steigender finanzieller Belastungen sei die Sparneigung der Bürger und Unternehmen weiterhin ungebrochen hoch. Das bekämen Hoteliers und Gastronomen besonders stark zu spüren. "2005 wird das Gastgewerbe das vierte Jahr in Folge weniger umsetzen als im jeweiligen Vorjahr", sagte Fischer. Von Januar bis September verbuchte die Branche nach Angaben des Statistisches Bundesamtes ein nominales Minus von 1 Prozent.

Laut dem in Hannover präsentierten DEHOGA-Konjunkturbericht "Gastgewerbe Sommer 2005 - Ausblick Winter 2005/2006" gelang es zwar 32 Prozent der 3.000 befragten Unternehmern ihre Umsätze zu steigern, dennoch vermeldeten 42 Prozent für die Monate März bis September sinkende Umsätze. Das Gastgewerbe hofft auf eine Konjunktur- und Konsumbelebung in 2006. Nicht zuletzt durch die Fußball-Weltmeisterschaft im Juni kommenden Jahres werden Zusatzimpulse erwartet.

Hotellerie
Für die Hotellerie scheint die Talfahrt gestoppt. Während 38,4 Prozent der befragten Hoteliers in den Sommermonaten Umsatzeinbußen zu verkraften hatten, berichten fast 35 Prozent der Unternehmer von Umsatzzuwächsen. 21,1 Prozent der Befragten vermochten in der letzten Saison auch ihre Erträge zu verbessern. Das sind die besten Werte, die seit 2000 gemessen wurden. Grund hierfür ist eine leichte saisonale Belebung. 35,8 Prozent der Häuser geben eine höhere Zimmerauslastung an. Mit gedämpft optimistischen Erwartungen starten die Hoteliers in das Winterhalbjahr. Immerhin glauben rund 40 Prozent der Unternehmen, ihren Vorjahresumsatz im Winter halten zu können. Gleiches gilt für die Ertragslage.

Gastronomie
Die Erwartungen der gastronomischen Unternehmer auf eine Verbesserung oder zumindest Stabilisierung ihrer Situation haben sich nicht erfüllt. Es wird deutlich weniger konsumiert, der Umsatz sinkt stärker als die Gästezahl. Aufgrund gleich bleibender bis steigender Fixkosten verringert sich der Gewinn zusehends. Die unmittelbaren Konsequenzen der andauernden Krise lauten Personalabbau, Investitionssenkungen und nicht selten Betriebsaufgabe. Auch wenn sich 28,7 Prozent der Gastronomen im Sommer 2005 über höhere Umsätze als im Vorjahreszeitraum freuen konnten, kämpften 42,3 Prozent mit einem Gästerückgang. Dem Winter 2005/2006 sehen die Gastwirte mit gemischten Gefühlen entgegen. Nur jeder Fünfte rechnet mit mehr Gästen als im Vorjahreszeitraum, ein Drittel sagt Stagnation auf niedrigem Niveau voraus, 33,5 Prozent der Gastronomen befürchten weiter rückläufige Gästezahlen.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Hotel- und Gaststättenverband e.V., Berlin (DEHOGA) Am Weidendamm 1a, 10117 Berlin Telefon: 030/7262520, Telefax: 030/72625242

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