Pressemitteilung | VhU - Vereinigung der hessischen UnternehmerverbÀnde e.V. - HauptgeschÀftsstelle

Abfallwirtschaftsplan Hessen 2021: Neue DeponiekapazitĂ€ten fĂŒr unbelasteten Bauabfall dringend nötig

(Frankfurt am Main) - Zum Ende der Öffentlichkeitsbeteiligung zum Entwurf des Abfallwirtschaftsplans Hessen 2021 an diesem Samstag, 14. August 2021, mahnen der Bauindustrieverband Hessen-ThĂŒringen, der Verband baugewerblicher Unternehmen Hessen, der Industrieverband Steine und Erden sowie die Vereinigung der hessischen UnternehmerverbĂ€nde einen Kurswechsel des Landes Hessen bei der Entsorgung von BauabfĂ€llen an.

Das Recyclingpotenzial von BauabfĂ€llen besser zu nutzen und so DeponiekapazitĂ€ten und Ressourcen zu schonen, fordert Dr. Burkhard Siebert, HauptgeschĂ€ftsfĂŒhrer des Bauindustrieverbandes Hessen-ThĂŒringen: "In der Verwertung von BauabfĂ€llen gibt es noch zu viele Hemmnisse. Ein Negativbeispiel ist, dass sogenannte mineralische Ersatzbaustoffe auch nach Aufbereitung und QualitĂ€tssicherung rechtlich noch als Bauabfall gelten. Damit haftet diesen sehr sinnvollen Recycling-Baustoffen leider weiter der Makel des Abfalls an, bis die Produkte verbaut sind."

"FĂŒr eine echte Kreislaufwirtschaft mĂŒssen Recycling-Baustoffe - auch rechtlich - als hochwertige Baustoffe anerkannt werden. Ansonsten bleiben sie Baustoffe zweiter Wahl. Die Landesregierung muss dazu beitragen, dass Ressourcen wie auch DeponiekapazitĂ€ten geschont werden", so Dr. Siebert weiter.

Zur Steigerung des Baustoff-Recyclings können Land und Kommunen insbesondere durch ihre Ausschreibepraxis beitragen, so Rainer von Borstel, HauptgeschĂ€ftsfĂŒhrer des Verbands baugewerblicher Unternehmer Hessen: "Den Bekenntnissen der Landesregierung zum verstĂ€rkten Einsatz von Recycling-Material im Bausektor muss endlich die Änderung der Ausschreibepraxis der öffentlichen Hand folgen. Im Straßenbau wird in Ausschreibetexten vielfach noch pauschal Naturmaterial vorgeschrieben und Recycling-Baustoffe implizit oder gar explizit ausgeschlossen, ungeachtet der technischen Eignung von RC-Baustoffen. Wer einen Beitrag zur Nachhaltigkeit und dem Klimaschutz leisten will, der muss sich bereits in der frĂŒhen Planungsphase Gedanken um die Verwertung der anfallenden AbfĂ€lle machen und nicht die Entsorgung in den Vordergrund stellen. Entsprechend Abfallwirtschaftsplan und Statistik Hessen ist die Entsorgungssicherheit fĂŒr BauabfĂ€lle nicht dauerhaft gesichert."

Philipp Rosenberg GeschĂ€ftsfĂŒhrer der Fachabteilung Recycling-Baustoffe im Industrieverband Steine und Erden: "Neben der Ausschreibungspraxis stellen bĂŒrokratische Vorgaben weitere Hemmnisse fĂŒr den Erfolg von Recycling-Baustoffen dar. Hier gilt es, zeitnah die Rahmenbedingungen zu verbessern. Der Einsatz von Recycling-Baustoffen muss attraktiver werden. Nur wenn uns dies in Hessen gemeinsam gelingt, werden wir die Verwertungsquoten auf dem aktuellen Niveau halten und perspektivisch steigern können. Gelingt dies nicht, sind steigende Stoffstrommengen in Richtung der Deponien zu erwarten. Jedes Unternehmen, das Recycling-Baustoffe herstellt, ist immer Baustoffhersteller und Entsorger zugleich. FĂŒr die Mengen, die wir nicht im Kreislauf halten können, brauchen wir ausreichende regionale Entsorgungsmöglichkeiten. Eine weitere Verknappung der DeponiekapazitĂ€ten wĂŒrde den Stoffkreislauf empfindlich treffen."

Thomas Reimann, VhU-VizeprĂ€sident und Vorsitzender des VhU-Bau- und Immobilienausschusses: "Die Kosten fĂŒr die Entsorgungen von BauabfĂ€llen steigen seit Jahren schneller als die ĂŒbrigen Baukosten. Selbst fĂŒr unbelasteten Erdaushub werden die Entsorgungswege immer lĂ€nger. Dass es einen Mangel an Deponien fĂŒr unbelastete BauabfĂ€lle gibt, hat das Land Hessen zwar erkannt. Es hĂ€lt aber weiter an Scheinlösungen fest. Leider setzt die Landesregierung erstens darauf, unbelasteten Erdaushub auf höherwertigen - und damit unnötig teureren - Deponien zu entsorgen. Zweitens hofft das Land zur Sicherstellung der Entsorgungssicherheit darauf, dass unbelasteter Erdaushub weiterhin in andere BundeslĂ€nder gefahren wird. Wir fordern hingegen umgehend in Hessen mehr DeponiekapazitĂ€ten in den einzelnen RegierungsprĂ€sidien zu schaffen, da die KapazitĂ€ten bald erschöpft sein werden. Die Scheinlösungen der Landesregierung drohen das Bauen unnötig zu verteuern, zudem belasten lange Transportwege die Umwelt."

Reimann: "Auch damit der dringend benötigte zusĂ€tzliche Wohnraum gĂŒnstiger entstehen kann, dĂŒrfen die Baukosten nicht weiter steigen. DafĂŒr braucht die Bauwirtschaft Entsorgungssicherheit."

Zur Sicherstellung der Abfallentsorgung kann die Landesregierung möglicherweise nicht unmittelbar tÀtig werden, da es Aufgabe der Landkreise und kreisfreien StÀdte ist, Verwertungs- und BeseitigungskapazitÀten zu schaffen. Die Landesregierung muss aber die Rahmenbedingungen zur schadlosen Verwertung mineralischer BauabfÀlle optimieren. Auf die Engpassbeseitigung der DeponiekapazitÀten, insbesondere zur Entsorgung von BauabfÀllen, haben sich die beiden hessischen Regierungsparteien in ihrem Koalitionsvertrag zurecht verabredet.

"Wir begrĂŒĂŸen ausdrĂŒcklich, dass die Landesregierung die Engpassbeseitigung bei DeponiekapazitĂ€ten im Koalitionsvertrag festgeschrieben hat. Das muss jetzt auch dringend in die Umsetzung gehen - die zweite Halbzeit der Legislaturperiode hat bereits begonnen", so Reimann abschließend.

Quelle und Kontaktadresse:
Vereinigung der hessischen UnternehmerverbĂ€nde e.V. (VhU) Dr. Ulrich Kirsch, GeschĂ€ftsfĂŒhrer Presse und Kommunikation Emil-von-Behring-Str. 4, 60439 Frankfurt am Main Telefon: (069) 95808-0, Fax: (069) 95808-126 Bauindustrieverband Hessen-ThĂŒringen Dr. Burkhard Siebert, HauptgeschĂ€ftsfĂŒhrer Telefon: (0611) 97475-10, E-Mail: siebert@bauindustrie-mitte.de Verband baugewerblicher Unternehmer Hessen Lena Brucato, Referentin fĂŒr Presse & Öffentlichkeitsarbeit Telefon: (069) 95809- 222, E-Mail: Brucato@bgvht.de Industrieverband Steine und Erden e.V. Neustadt / Weinstraße Philipp Rosenberg LL.M., GeschĂ€ftsfĂŒhrer Telefon (06321) 852-240, E-Mail: philipp.rosenberg@ivn.de

(sf)

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